Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geographie, Land und Leute
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Seite - 1288 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 1288 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž

Bild der Seite - 1288 -

Bild der Seite - 1288 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž

Text der Seite - 1288 -

1288 Standardsprache ein jedoch nur bruchstückhaft realisiertes, Editionspro- gramm für slowenische religiöse Bücher. 1613 erschie- nen Hrens, wohl vom →  Jesuiten Janez →  Čandik redigierte Evangelija inu listuvi und 1615 in Augsburg ; auch auf Čandik zurückzuführen ist der kleine Cani- sius-Katechismus. Von besonderer Bedeutung ist, dass sich beide Werke an die Sprachnorm der slowenischen Protestanten hielten. Insgesamt führt die politisch- und kirchlich-administrative Zersplitterung und das Fehlen von entsprechenden Zentren dazu, dass der slowenische Buchdruck ab 1615 bis 1672 völlig aussetzte, wiewohl slowenische Hirtenbriefe von Hren und seinen Nach- folgern bezeugen, dass das Slowenische im schriftlichen kirchlichen Gebrauch war. 1672 war es Janez Ludvik Schönleben (1618–1681), der die zweite Auflage von Feiertagsevangelien und Episteln besorgte und sie durch einige Kirchenlieder und katechetische Texte er- gänzte. Von Matija Kastelic (1620–1688) erschien Nebeški cilj [Himmlisches Ziel] (1684), außerdem war er durch seine lexikografischen Arbeiten (Manuskrip- ten) für die slowenische S. relevant. Beliebt waren die barocken Predigtsammlungen von Janez Svetokriški, des Jesuiten Jernej →  Basar und von Pater Rogerius, der das erste slowenische Buch in Kärnten/Koroška druckte (Palmarius Empyreum  …, Klagenfurt/Celovec 1731). Insgesamt kommt es im 17. und in der ersten Hälfte des 18. Jh.s zu einem Auseinanderdriften und einer Regionalisierung der schriftsprachlichen Norm. Dabei bilden sich eigene regionale schriftsprachliche Varianten, die auch die politische Teilung des sloweni- schen Sprachraums →  Innerösterreichs wiedergeben. Regional gefärbt sind die bemerkenswerten, erhalte- nen slowenischen barocken →  Chronogramme aus der zweiten Hälfte des 18. Jh.s aus dem Gebiet der →  Os- siacher Tauern/Osojske Ture nördlich des Wörthersees/ Vrbsko jezero und aus dem →  Gailtal/Zilja, die auch als Indikatoren für die gesellschaftliche Stellung des Slowenischen in jener Zeit angesehen werden können. Der →  Spätjansenismus in der Habsburgermon- archie brachte eine Erneuerung und Weiterentwick- lung der S. durch die Übersetzung des französischen jansenistischen Buchkorpus ins Slowenische, die be- sonders durch den spätjansenistischen Bischof von →  Ljubljana, Karl Joh. →  Herberstein (1719–1787), gefördert wurde. Die Übersetzungen der jansenisti- schen Bücher erlebten bis zu 18 Auflagen bis ins 19. Jh. hinein, als der Spätjansenismus schon keine offizi- elle Doktrin mehr war. Der aufklärerischen Idee folgte der Kärntner Oswald →  Gutsmann aus Grafenstein/ Grabštanj am →  Klagenfurter Feld/Celovško polje 1777 mit seiner Grammatik (Windische Sprachlehre), die bis 1829 noch fünfmal aufgelegt wurde, wobei er viele Kärntner Regionalismen in die Schriftsprache einflie- ßen ließ (ebenso in seinem 1789 erschienen Deutsch- windischen Wörterbuch). Mit dem Spätjansenismus setzt im 18. Jh. ein neues Verhältnis zur Volkssprache und zum Lesen der Bibel durch Laien ein. Das führte zur Neuübersetzung der Bibel (J. →  Japel, G. Kumerdej ; Svetu pismu  …, Ljubljana 1784–1802) und brachte grundsätzlich eine neue Sprachkultur hervor. 1759 ist erstmals am →  Priesterseminar in Klagenfurt/Celovec ein slowenisches Predikantenpraktikum belegt, das die ununterbrochene Tradition eines slowenischen religi- ösen und kirchlichen Schrifttums begründete. Dieser neuen Funktionalisierung im religiösen Bereich folgte auch eine neue Funktionalisierung im öffentlichen Bereich durch die →  Übersetzungen von Patenten und Kurrenden im Zeitalter des aufgeklärten Absolutismus (→  Klagenfurter Marktordnung, 1793). Mit der Auf- klärung und der Wiedergeburtsbewegung (→  Prepo- rod) erhalten die Standardisierungsbestrebungen einen neuen Aufschwung. 1768 schrieb Marko →  Pohlin seine Kraynska Grammatika [Krainische Grammatik], mit der der Gebrauch des Slowenischen im öffentli- chen Raum gefördert werden sollte. Weitere Meilen- steine der Normierungsbemühungen im Geiste dieser Zeit stellten Jernej →  Kopitars Grammatik 1808 und Valentin →  Vodniks erste slowenischsprachige Schul- grammatik 1811 dar, die der neuen Rechtsstellung des Slowenischen innerhalb der →  Illyrischen Provinzen Rechnung trug. Die Bewegungen des →  Illyrismus und →  Pan- slawismus, die besonders unter den kulturell aktiven Slowenen in Kärnten/Koroška und in der Steiermark/ Štajerska ihre Anhänger fanden (Matija →  Majar – Ziljski), konnten zwar nicht die idealen Zielvorstel- lungen einer einheitlichen Schriftsprache aller Slawen verwirklichen, hatten jedoch einen wesentlichen Anteil an der Entwicklung der slowenischen Standardsprache. So meint etwa Domej (301) : »Im Laufe eines kurzen Zeitraumes [in der ersten Hälfte des 19. Jh.s] hat sie [die Schriftsprache] sich beinahe stürmisch weiterent- wickelt. Es waren Kärntner daran maßgeblich beteiligt … Unter den konkreten kulturellen Bedingungen be- mühten sie sich aufopfernd um eine Vereinheitlichung der slowenischen Schriftsprache. Man könnte sagen, dass sich die slowenische Standardsprache praktisch unter ihren Händen von der Kärntner slowenischen
zurück zum  Buch Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž"
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
3 : PO - Ž
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
566
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška