Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geographie, Land und Leute
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Seite - 1344 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 1344 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž

Bild der Seite - 1344 -

Bild der Seite - 1344 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž

Text der Seite - 1344 -

1344 Terminologie Pleteršnikov slovensko- nemški slovar 1848, zumal zentrale Neuerungen (Verwaltungsreform, Justizreform, →  Reichsgesetzblatt und Landesgesetz- blätter) auf diese zurückgehen. Im gegenständlichen Fall erscheint also angesichts neuerer Erkenntnisse eine Neuinterpretation des slowenischen Begriffes »us- tavna doba« oder eine gezieltere Verwendung des Be- griffs ustavna zgodovina [Verfassungsgeschichte] an- gebracht. Zudem verleiht eine solchermaßen erfolgte lexikografische und terminologische Neubewertung und Berücksichtigung zentraler verfassungsrechtlicher Meilensteine dem Diskurs um die nationale Frage und um die aktuelle Diskussion um Minderheitenrechte zusätzliche bereichernde historische Referenzen. Glei- ches gilt für die →  Ortsverzeichnisse aus den Jahren 1849/50, 1854, 1860, 1880/82, 1883 und 1918. Deren lexikografische und terminologische Identifikation kann dazu beitragen, den jüngeren Menschenrechtsdis- kurs um zweisprachige Ortstafeln um eine rechtshisto- rische, amtssprachliche Dimension zu bereichern sowie um kognitive Dissonanzen in Bezug auf die vielfach negierte historische gesellschaftliche und rechtliche Stellung des Slowenischen zu überwinden. Biographien als Ausgangspunkt für konzeptu- elle Terminologie. Bei zahlreichen Biografien, die, wenn sie aus der Perspektive der slowenischen Kultur- geschichte geschrieben sind oder zumindest diese be- wusst hinterfragen, ergeben sich wesentliche zusätzli- che Erkenntnisse zur allgemeinen Kulturgeschichte. So ist das Wirken des Kärntner Landeshauptmanns J.  N. →  Schloissnigg/Šlojsnik wenig bekannt, obwohl oder gerade weil er sich stets für die Slowenen und die slowenische Sprache einsetzte, und im →  Gailtal/Zilja sind lediglich eine Straße und eine Brücke benannt. Sonst wurde er offensichtlich weitgehend dem kollek- tiven Vergessen preisgegeben. Die Perpetuierung der Tradition der Heiligen →  Hildegard von Stein/ Liharda Kamenska, die zahlreiche Elemente aus anderen Kulturkreisen inkulturierte, bedurfte notwen- digerweise der Vermittlerrolle des Slowenischen und konnte nur so bis heute ihre Bedeutung als Volkshei- lige behalten. Die Kärntner Malereien des friulani- schen Malers neonazarenischer Ausrichtung Jacobo →  Brollo erhalten erst unter Berücksichtigung der slowenischen politischen und Sozialgeschichte zusätz- liche Bedeutungsebenen und eine besondere Stellung in der regionalen Kunstgeschichte (was für die Künst- ler des Nötscher Kreises/Čajnski krog aus Nötsch im Gailtal/Čajna noch aussteht, insbesondere für Franz →  Wiegele, der Slowene bzw. slowenischer Herkunft war). Die spätbiedermeierliche Landschaftsmalerei des Kärntner Slowenen Markus →  Pernhart stammt aus einer Zeit, als in Frankreich etwa schon der Impressio- nismus aufkam, und wird erst aus der regionalen Sozi- algeschichte verständlich. Ähnliches gilt für die Male- rei des affirmierten Slowenen Peter →  Markovič aus Rosegg/Rožek. Biografien eignen sich solchermaßen in besonderer Weise, historische Entwicklungen und Konzepte darzustellen und zu verstehen, was sich not- wendigerweise auch in der Begrifflichkeit bzw. T. spie- geln muss. Transkultureller interdisziplinärer Dialog aus translationswissenschaftlicher Sicht. Eine be- sondere Herausforderung der modernen T. ist deren Eignung für den interdisziplinären, transkulturellen und mehrsprachigen Dialog, wie er sich auch in den modernen terminologischen Datenbanken auf europä- ischer und internationaler Ebene darstellt. Ein Termi- nus muss als solcher erkannt werden und idealerweise eine klare Übersetzung in einer Zielsprache aufweisen, die vergleichbare semantische Konnotationen in sich trägt. Das Erfordernis einer Eignung der T. im trans- kulturellen Dialog ist aus translationswissenschaftlicher Sicht insbesondere immer dort von größter Bedeutung, wo traditionelle interkulturelle Beziehungen einerseits einen intensiven wissenschaftlichen und andererseits einen allgemeinsprachlichen Austausch erfordern, wie dies in Kärnten/Koroška der Fall ist. Dabei können spezifische kulturgeschichtliche Phä- nomene durchaus mit dem aus der Ausgangssprache entlehnten Fachbegriff bezeichnet werden, insbeson- dere wenn es etwa im Deutschen keine korrekte Ent- sprechung gibt. Ein Beispiel einer solchen →  Ent- lehnung ist der Begriff des →  Bukovništvo, das in kulturgeschichtlicher Hinsicht in vielerlei Aspekten ein einzigartiges Phänomen ist. Ein weiteres diesbezügli- ches terminologisches Beispiel ist die →  Žlahta im Unteren Gailtal/Spodnja Ziljska dolina, zumal die am ehesten zutreffenden Begriffe im Deutschen »Sippe« oder »Großfamilie« nach Wiesflecker hic loco der spezifischen kulturgeschichtlichen Erscheinung der Žlahta nur teilweise gerecht werden. Auch lassen sich die slowenischen Alphabete der Bohoričica und der Gajica kaum anders erfassen als mit den aus dem Slo- wenischen entlehnten Begriffen (→  Schrift). Erfolgt die Bildung neuer Termini genuin mehrspra- chig (und nicht mit nur einer Fremdsprache als Refe- renzsprache, wie dies noch Ende des 19. Jh.s im slowe- nischen Sprachraum weitgehend der Fall war in Bezug
zurück zum  Buch Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž"
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
3 : PO - Ž
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
566
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška