Seite - 1359 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
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Toplič, Pepo
Entschlüsselung des Codes der jugoslawischen Gen-
darmerie durch die deutsche Gegenspionage. Unmit-
telbar nach dem Überfall auf Jugoslawien im April 1941
wurden T., Wedam und Stojaković verhaftet. Gegen
Emil Wedam und T. wurde ein Verfahren vor dem
Volksgerichtshof eingeleitet. Beide wurden am 14. Mai
1943 zum Tode verurteilt. Die Hinrichtung erfolgte am
22. Juli 1943 in Berlin Plötzensee. Die Gnadengesuche
von T. wurden abgelehnt. Sowohl in der Anklageschrift
als auch im Urteil wurde festgehalten, dass sich T. zum
slowenischen Volkstum bekannt hätte.
Milka → Hartman lernte T. in der Haft kennen
und war von deren Persönlichkeit und Stärke tief be-
eindruckt. Im Slovenski vestnik widmete sie ihr im Fe-
bruar 1947 ein Porträt. Darin beschreibt sie auch, dass
T. zahllosen brutalen Verhören unterworfen wurde. Sie
hätte aber, so Hartman, nie den Mut verloren. Ein-
mal hätte sie, die nicht nur die Funktionäre des katho-
lisch geprägten slowenischen Kulturverbandes gewarnt,
sondern auch für den damals katholisch-autoritär ge-
führten jugoslawischen Staat Spionage betrieben hatte,
gemeint : »Es wird schön ! Wenn die Sowjetunion alle
ihre Kräfte entwickelt und die Wirbelsäule des Faschis-
mus brechen wird, wird sich auch Jugoslawien befreien
und die Kärntner Slowenen retten.«
Quellen : ADG (Geburtsbuch St. Kanzian/Škocijan) ; Bundesarchiv
Berlin (R 3001/147.287) ; Kärntner Landesarchiv (Amt der Kärntner
Landesregierung, Abteilung 14 OF 101, Gz. 21.959/47) ; Slovenski
vestnik, 28. 2. 1947, 8 ; W. Form, W. Neugebauer, T. Schiller (Hg.) :
Widerstand und Verfolgung in Österreich 1938 bis 1945. Die Verfahren
vor dem Volksgerichtshof und den Oberlandesgerichten Wien und Graz.
Mikrofiche Edition. München 2004, Fiche 045.
Lit.: B. Entner : »Komm, miß dich mit uns, in die Wälder dich trau !«
Kärntner Sloweninnen im Widerstand. In : F. Hafner, J. Strutz (Hg.) :
Krieg, Widerstand, Befreiung. Ihr Nachhall in den Kulturen und Li-
teraturen des Alpen-Adria-Raums. Klagenfurt-Wien/Celovec-Du-
naj 2013, 31–48 ; B. Entner : Wer war Klara aus Šentlipš/St.
Philippen ?
Kärntner Slowenen und Sloweninnen als Opfer der NS-Verfolgung. Ein
Gedenkbuch. Klagenfurt-Wien/Celovec-Dunaj 2014, 90–91.
Brigitte Entner
Tomažovec, Jožef (Thomashoviz, Tomaschowitz, To-
maschoviz, Tomashovitz, Tomashoviz, Tomaževec, To-
maževič, Tomaživič, Tomažovič Josip, ml., * 16. Sep-
tember 1823 Tržič [Gorenjska], † 29. Dezember 1851
Klagenfurt/Celovec), Chorleiter, Komponist und Lehrer.
T. besuchte zunächst die Musterhauptschule in
→
Ljubljana (1831–1834), danach das Lyzeum bzw.
Gymnasium in → Klagenfurt/Celovec, die dritte
Gymnasialklasse wieder in Ljubljana (1840–1842). Danach studierte er in Graz Philosophie (1842–1845),
wo er auch an der Musikschule des steiermärkischen
Musikvereines Schüler bei Georg Ott und Johann Jo-
sef Netzer war. Nachdem er keine Stelle fand, wurde
er Hauslehrer in Klagenfurt/Celovec. Dort sammelte T.
Sänger um sich und begründete 1847 den Männersän-
gerverein. 1847 ging T. wieder nach Graz, wo er Jus stu-
dierte und einen slowenischen Studentenchor gründete
(1847–1848). Während der Märzrevolution deklarierte
sich T. 1848 für ein vereinigtes Slowenien (→ Revo-
lutionsjahr 1848, → Zedinjena Slovenija). In der Folge
wurde er von der Universität relegiert und aus Graz ver-
bannt. Im Oktober 1848 war er wieder in Klagenfurt/
Celovec und nahm 1849 die Stelle als Chorleiter des
Männersängervereins an, die er bis zu seinem Tod in-
nehatte. Auf T. gehen etwa 48 Kompositionen zurück :
Chorlieder, → Kunstlieder mit Klavierbegleitung und
Bühnenmusik zu slowenischen und deutschen Texten
(→ Liedersammlung, handschriftliche). Sein Opus ge-
hört in der slowenischen Musik zur vorromantischen
Phase der zweiten Hälfte des 19. Jh.s, neigt aber bereits
stark zur Romantik und weist auf einen weitsichtigen
Musiker, einen späten Klassizisten mit starker Zu-
kunftstendenz hin. Er bediente sich der romantischen
Formensprache weit früher als allgemein angenommen
wird, war er doch einer der Ersten, der Texte France
→ Prešerens vertonte.
Quellen : ADG, Matriken der Klagenfurter Pfarren (Dom), tomus
IX, fol. 91, Zahl 112/1851 ; NUK, Glasbena zbirka.
Lit.: SBL ; LJM ; ES. – R. Waizer : Von einem Vergessenen (Josef To-
mahoviz). In : Car I 81 (1891) 200–207 ; D. Cvetko : Zgodovina
glasbene umetnosti na Slovenskem. Bd. 2–3. Ljubljana 1959–1960 ; D.
Cvetko : Stoletja slovenske glasbe. Ljubljana 1964 ; F. Križnar : Glasba
v Prešernovem času in prostoru. In : Kranjski zbornik. Kranj 2000,
495–508.
Franc Križnar ; Üb.: Katja Sturm-Schnabl
Tomc, Matija (Musikschaffender), → Liederbuch.
Tomic, Ivan (St. Michael/Šmihel), slowenischer Bür-
germeister, Händler und Kulturaktivist, → Šmihel.
Slovensko katoliško izobraževalno društvo za Šmihel in
okolico [Slowenischer katholischer Bildungsverein für
St.
Michael und Umgebung].
Toplič, Pepo (Vereinsobmann, Kulturaktivist), → Srce.
Slovensko katoliško izobraževalno društvo za Dobrlo vas
in okolico [Srce. Slowenischer katholischer Bildungsver-
ein für Eberndorf und Umgebung].
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 3 : PO - Ž
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 566
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602