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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Seite - 1402 -
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1402 Vereinswesen (1) in Kärnten/Koroška, slowenisches eine, →  Tamburizzamusik) gegründet. War es von 1867 bis 1899 nur zu 26 Gründungen gekommen, stieg nach 1900 die Zahl der Gründungen rasant an. Zwischen 1900 und Juli 1914 verzeichnete man 121 Gründun- gen, davon 22 im Jahr 1910. Der nationale Gedanke, Katholizität und Antiliberalismus bildeten die Leitli- nien in der weltanschaulichen Orientierung innerhalb des Vereinskörpers der Kärntner Slowenen. Das galt für den zentralen politischen Verband der Kärntner Slowenen, den →  Katoliško-politično in gospodarsko dru- štvo za Slovence na Koroškem [Katholisch-politischer und wirtschaftlicher Verein für Kärnten], sowie für die →  Slovenska krščansko-socialna zveza za Koroško [Slowenischer christlichsozialer Verband für Kärn- ten]. Gemeinsam mit der Družba Sv. Mohorja bildeten beide die vereinskulturellen Säulen. Alle drei Verbände standen für einen eigenständigen Weg der Kärntner Slowenen, unabhängig von den Verbandszentralen in →  Ljubljana. Denn die Initiative zur Gründung von Ortsgruppen kam auch von Organisationen mit Sitz in Ljubljana. Dazu zählten u. a. die Bruderschaft Družba Sv. Cirila in Metoda, der Verein →  Slovenska straža [Slowenische Wacht], der Abstinentsko društvo »Sveta vojska« [Abstinentenverein Heiliger Krieg] oder der Slovensko planinsko društvo [Slowenischer Alpenverein]. Das Ergebnis des Gründungsbooms war eine Blüte- zeit des slowenischen Vereinslebens am Vorabend des Ersten Weltkrieges. 1914 registrierten die Behörden 130 slowenische Vereine. Von diesen hatten 49 ihren Sitz im Bezirk →  Völkermarkt (Velikovec), 33 im Be- zirk Klagenfurt-Land (Celovec dežela), 24 im Bezirk →  Villach (Beljak), 19 in Klagenfurt-Stadt (Celovec), vier im Bezirk →  Hermagor (Šmohor) und einer im Bezirk Wolfsberg (Volšperk). Der Zerfall des habsburgischen Vielvölkerstaates be- deutete einen tiefen Einschnitt. Die neuen politischen Rahmenbedingungen im Gefolge der →  Volksabstim- mung 1920 hatten auf den slowenischen Vereinskörper gravierende Auswirkungen. Nur langsam schritt nach 1920 die Neuorganisierung voran. In vielen Orten ge- lang es nicht mehr, die vor 1914 bestehenden Vereine zu reaktivieren. Die Zahl der Neugründungen blieb in der Ersten Republik gering. Nur 15 Vereine wurden gegründet. Ein wichtiger Sozialisationsfaktor für die slowenischsprachige Bevölkerung verschwand aus dem dörflichen Leben. Bis 1929 sank die Zahl der bestehen- den slowenischen Vereine auf 69. Die größten Einbu- ßen verzeichnete der Bezirk Völkermarkt (Velikovec) (→  Völkermarkter Hügelland [Velikovško podgorje], Kulturvereine). In ihm existierten 1929 nur mehr 18 Vereine. Als politische Sammelorganisation fungierte das →  Politično in gospodarsko društvo za Slovence [Politi- scher und wirtschaftlicher Verein für Kärnten], als kultu- relle die →  Slovenska krščansko-socialna zveza za Koroško [Slowenischer christlichsozialer Verband für Kärnten]. Zu den beiden Verbänden kamen die Zveza (slovens- kih) koroških zadrug [Verband der slowenischen Kärnt- ner Genossenschaften] (→  Genossenschaftswesen), die →  Kmečka zveza [Bauernverband] ab 1933, die Družba Sv. Mohorja und als Antipode zum »Deutschen Schul- verein Südmark« auch das →  Slovensko šolsko društvo [Slowenischer Schulverein] hinzu. Allerdings erreichte der Vereinskörper bei Weitem nicht jene Typenvielfalt, wie es in der Vereinskultur der deutschsprachigen Be- völkerung der Fall war. Nach dem →  »Anschluss« Ös- terreichs an Deutschland und der Etablierung der nati- onalsozialistischen Herrschaft ab März 1938 wurde das slowenische Vereinswesen bis 1941 völlig liquidert. Die Wiedererlangung der Eigenstaatlichkeit Ös- terreichs 1945 schuf eine grundlegend neue Situation. Knapp ein Jahr nach dem Ende des Zweiten Welt- krieges setzte die Neubelebung des slowenischen Ver- einslebens ein. Im April 1946 wurde mit dem Kmečka zveza za Slovensko-Koroško [Bauernverband für Slo- wenisch-Kärnten] die erste slowenische Vereinigung im Nachkriegskärnten gegründet. Anknüpfend an die katholisch-christlichsoziale Tradition vor 1938, folgte einen Monat später der Slovenska prosvetna zveza [Slowenischer Kulturverband] als zentrale Kulturorga- nisation. Mit stiller Förderung der britischen Militär- behörden konsolidierte sich bis 1955 das slowenische Vereinswesen. 78 slowenische Vereine wurden neu bzw. wieder gegründet : 28 im Bezirk Völkermarkt, 18 im Bezirk Klagenfurt-Land, 14 im Bezirk Villach-Land und 18 in Klagenfurt-Stadt, wo die Verbandszentralen ihren Sitz hatten. 1949 spaltete sich die slowenische Vereinslandschaft in zwei weltanschaulich unterschied- liche Blöcke. Die katholisch-konservativen Slowenen sammelten sich im Narodni svet koroških Slovencev [Rat der Kärntner Slowenen] und der Družba sv. Mohorja. Die Demokratična fronta delovnega ljudstva [Demo- kratische Front des werktätigen Volkes] verstand sich als Sammelbecken des marxistisch-sozialistischen La- gers. Innerhalb des slowenischen Vereinskörpers ent- standen aber nun auch neue, vor 1938 nicht existente Vereinstypen wie etwa die Sportvereine. 1955 endete die Aufschwungphase. Es folgten Jahre der Stagna- tion. Bis in die 1970er-Jahre hielten diese an. Während
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
3 : PO - Ž
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
566
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
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