Seite - 1437 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
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Volksabstimmung, Kärntner
Abstimmungszonen, aus:
V. Rožič: Plebiscit u koruškoj
Sloveniji. Ljubljana 1920,
Abb. S. 7 arithmetik, die zum Ausgang im Sinne Österreichs bei-
trug. Das → Val Canale/Kanaltal/Kanalska dolina mit
seiner ethnisch gemischten Bevölkerung wurde ohne
Plebiszit Italien zugesprochen.
Beim Zerfall des Habsburgerreiches kam es auf-
grund der Haltung des Präsidenten der USA Thomas
Woodrow Wilson und der Entente sowie aufgrund
des Beschlusses der österreichisch-ungarischen Regie-
rung, mit der diese am 28. Oktober 1918 den Völkern
der Monarchie das Recht auf Selbstbestimmung zu-
gestanden hatte, zur Schaffung neuer nationaler Staa-
ten auf dem Gebiet der ehemaligen Monarchie. Nach
dem Ersten Weltkrieg setzte sich in Europa die Idee
des Integralen Nationalismus durch, wonach jedes Volk
auf seinem eigenen Staatsterritorium bestimmen sollte.
Der Nationalstaat sollte im Idealfall alle Angehörigen
des eigenen Volkes und keine Angehörigen anderer
Völker umfassen. Deshalb versuchten die Staaten mit
politischen, wirtschaftlichen und anderen gesellschaft-
lichen Mitteln, die jeweilige Bevölkerung auf ihrem
Territorium ethnisch zu homogenisieren. In Überein-
stimmung damit begannen slowenische (jugoslawische) militärische Einheiten, auf Befehl der slowenischen
Regierung (Narodna vlada za Slovenijo) in Ljubljana,
teilweise gemäß den Erwartungen der Kärntner Deut-
schen und der Wiener Regierung sowie aufgrund der
Aufforderung der Führer der Kärntner Slowenen im
November 1918 das slowenische ethnische Territorium
in Kärnten/Koroška zu besetzen. Die Kärntner Lan-
desregierung und der Kärntner Landtag sowie in der
Folge das deutschösterreichische Parlament nahmen
nach der anfänglichen Forderung eines »ungeteilten
Kärntens« schrittweise bis Ende November 1918 die
Haltung ein, dass der slowenischen bzw. jugoslawi-
schen Seite jenes Gebiet Kärntens überlassen werde
bzw. dass die Bevölkerung dort befragt werde, wo eine
geschlossene Besiedlung durch Slowenen aufscheine.
Die slowenische Regierung in Ljubljana löste mit ih-
rer zögerlichen Haltung im November 1918, mit ihrem
naiven Vertrauen in den von der Entente festgelegten
Grundsatz der Selbstbestimmung der Völker sowie mit
ihren militärisch erfolglosen Aktionen über die bereits
einvernehmlich festgelegte und vor Ort eingerichtete
Demarkationslinie einen Stimmungsumschwung bei
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 3 : PO - Ž
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 566
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602