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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Seite - 1439 -
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1439 Volksabstimmung, Kärntner Buchcover, 1920 ablehnte. Nach der Volksabstimmung veränderte Ös- terreich mehrmals die Grenzen jener Gemeinden, die sich mehrheitlich für das Königreich SHS entschieden hatten, um so ihre politische Selbstbestimmung zu ver- hindern. Einzig Libeliče (Leifling) konnte als Grenz- gemeinde ihren in der Volksabstimmung bekundeten Willen auch tatsächlich umsetzen und wurde 1922 auf Initiative der Bürger, aufgrund deren Beharrlichkeit und Forderung im Zuge eines lokalen Gebietstausches von der Grenzziehungskommission in zwei Teile ge- teilt (→  Vertrag von Saint-Germain), wobei nach dem Zweiten Weltkrieg die Grenzen von 1938 wieder ein- gerichtet wurden. Die Analyse der Ergebnisse in der Zone A zeigt, dass die Mehrheit der slowenischsprachi- gen Bevölkerung (59,2 %) für ein Zusammenleben mit den übrigen Slowenen im Königreich SHS gestimmt haben. Für einen Verbleib bei Österreich stimmte eine Minderheit der slowenischsprachigen Bevölkerung (40,8 %). Diese Minderheit von ca. 10.000 Stimmen von (vor allem sozialdemokratisch und liberal orientier- ten) Slowenen in der Zone A war ausschlaggebend für die Mehrheit für Österreich. Die Gründe für eine der- artige Entscheidung suchen slowenische und österrei- chische Historiker in der Entwicklung der historischen Beziehungen zwischen beiden Völkern im Land, in de- ren jeweiliger kulturellen und politischen Entwicklung, vor allem aber war das Ergebnis Folge der massiven →  Germanisierung der slowenischen Bevölkerung. Ei- nen besonderen Aspekt stellt die Tatsache dar, dass sich ein bedeutender Teil der slowenisch sprechenden Be- völkerung national nicht deklarierte bzw. dass die Na- tionwerdung der Slowenen in Kärnten/Koroška nicht abgeschlossen war (→  Identität). Der Ausgang der Abstimmung führte zu einer Ma- jorisierung der deutschen Forderungen auf dem Ge- biet seit der Mitte des 19. Jh.s. Einen Teil der slowe- nischsprachigen Wähler der Zone A überzeugte die österreichische →  Abstimmungspropaganda, die logi- scherweise nicht den ethnischen Aspekt der Volksab- stimmungsentscheidung betonte, sondern sich auf an- dere gesellschaftliche Unterschiede und Staatssysteme beider neu entstandenen Staaten konzentrierte. Ent- scheidende Faktoren waren der oftmals beschworene Kärntner Landespatriotismus (→  Identität, territori- ale), die natürliche und geografische Einheit des Kla- genfurter Beckens, die Öffnung der Demarkationslinie zur Zone A und damit die Stärkung der österreichi- schen Propaganda bei gleichzeitig verringertem An- sehen und geschwächter Stellung der jugoslawischen Verwaltung. Diese stand in einem Gebiet in Konkur- renz mit einem Staatsapparat mit einer jahrhunderte- alten Tradition, zudem war der Südkärntner Raum un- ter SHS-Verwaltung wirtschaftlich abhängig von den urbanen Zentren im Kärntner Zentralraum. Bisweilen kam es zu unangemessenem Verhalten der jugoslawi- schen Behörden gegen einen Teil der Bevölkerung der Zone A. Zudem punktete Österreich als junge Repu- blik ohne Wehrdienstpflicht gegenüber dem König- reich SHS, das eine Monarchie ohne Verfassung, aber mit verpflichtendem Militärdienst war, die gleichzeitig zahlreiche gesellschaftliche und ethnische Probleme sowie offene Grenzfragen hatte. Schließlich beteu- erte Österreich, dass jene, die für Österreich stimmen würden, ihrer slowenischen Identität nicht entsagen müssten und dass die Slowenen in Kärnten/Koroška sogar jene »unter serbischer Oberhoheit« in →  Krain/ Kranjska überleben würden. Versprochen wurde, dass die Slowenen umfassend unterstützt würden, um ihr Überleben als Volksgruppe zu gewährleisten (gemäß den Minderheitenschutzbestimmungen aus Artikel 62
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
3 : PO - Ž
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
566
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
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