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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Seite - 1454 -
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Seite - 1454 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž

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1454 Volkskunst der Koroška bis nach Kozjansko) bescheidener und ließ auch Elemente aus dem Biedermeier einfließen. Die Objekte in den Gebieten Pomurje, Bela Krajina, Koz- jansko und Dolenjska wiesen bescheidene, auf baro- cken Formen basierende architektonische Akzente auf (Fensterrahmen, geschnitzte Sparren u. a.). Von ähnlicher Bedeutung wie die bildhauerischen Erzeugnisse sind für die V. Errungenschaften der Zimmermannskunst, die ebenfalls vorwiegend baro- cke Merkmale aufwies. Hervorzuheben sind beson- ders Doppelharpfen (Savinjska dolina, Umgebung von Ljubljana, Dolenjska), die mit ihren kunstvoll gestal- teten Holzkonstrukten und reichen architektonischen Elementen eine Meisterleistung der Zimmermanns- kunst darstellen. In den Bauernhäusern des 18. Jh.s wurden immer häufiger »schwarze Küchen« gebaut, die Möglichkei- ten für anspruchsvollere Ausstattung des Wohnraumes boten (Hinterglasbilder, bemaltes Mobiliar). Auch in Bauernhäusern verbreiteten sich Kachelöfen, deren Kacheln mit kunstvoll gestalteten Blumen- und Herz- motiven, heraldischem Adler sowie mit Marien- und Heiligenfiguren bemalt waren. Im 19. Jh. verbreiteten sich allmählich vereinfachte Gießöfen. Figural ge- schmückte Öfen wurden im östlichen Slowenien erst im späten 19. Jh. bekannt. Am häufigsten vertreten waren Blumenmuster (Blumensträuße), Marienmono- gramme oder das Christus-Monogramm (IHS), Maria und verschiedene Heilige. Im Prekmurje (Übermurge- biet) verbreiteten sich bemalte Bauerntruhen mit reich ausgeschmücktem Tulpenmotiv, während in der Pri- morska und im Kras intarsierte, mäßig ausgeschmückte Truhen vertreten waren. Mit ähnlichen Verzierungen und Bemalungen wie Bauerntruhen waren auch Klei- der- oder Vorratsschränke, Wandkästchen, Betten und Wiegen versehen. In der Keramik wurden Formen aus früheren Epochen bewahrt, was im Wesentlichen auch für Essgeschirr und Krüge gilt. Reichere Zierformen entwickelten sich im Prekmurje. Für die Region der Primorska waren geschmückte Steingefäße und Mörser charakteristisch, im 19. Jh. begann man verzierte Kup- fergefäße zu verwenden. Die kunstvolle Objektfertigung ging allmählich auch auf den Bereich diverser Arbeitsgeräte über, z. B. Och- senjoch, Spinnrad, Wetzkumpf, Backtrog, Webstuhl, Wein- und Obstpressen, aber auch Holzgefäße, Holz- fässer, Korb- und Eisenwaren. Auch die Bekleidung erfuhr immer reichere Verzierung, insbesondere durch Stickerei, wertvolle Gürtel und Dekorstoffe (→  Gailta- ler Tracht/ziljska noša). Auch der Schmuck folgte dem aktuellen Modetrend. Elemente der V. finden sich ferner bei Palmbuschen, Weihnachtskrippen, Masken, Festtagsgebäck, Votiv- und Andachtsbildern, Grabstei- nen, volkstümlichen Musikinstrumenten, Uhren mit Gewichtsantrieb (vorwiegend aus dem Schwarzwald), Pfeifen, Kinderspielzeug u. a. Für die slowenische Sprach-, Kultur- und Kunstge- schichte sowie für die V. im Speziellen bedeutend wa- ren nach Domej ab dem Ende des 18. Jh.s zahlreiche gemalte und mit →  Inschriften versehenene →  Kreuz- wege, die wieder aufgekommen waren, nachdem die josephinischen Kirchenreformen rückgängig gemacht worden waren (→  Josephinismus). Sie stellten eine prestigevolle Ausdrucksebene der Sprache dar, waren aber in der Regel malerisch volkstümlicher als jene aus dem 19. Jh. vom →  Klagenfurter Feld/Celovško polje, während der Kreuzweg von →  Maria Gail/Marija na Zilji einer Malschule entspringt. Für die spätbarocken Fresken und die darin integrierten →  Chronogramme von St.  Martin am Techelsberg/Šmartin na Teholici und Tibitsch/Tibiče, die ebenfalls erstmals von Domej für die slowenische Kulturgeschichte beschrieben wur- den, gilt Ähnliches. Das Holz stellte in Kärnten/Koroška bis in die Mitte des 19. Jh.s den wichtigsten Baustoff dar. In dieser Zeit erreichte die bodenständige Holzbaukunst ihre Blütezeit. Zu den schönsten Beispielen zählen die Speicherbauten oder »Getreidekästen«. Nach Oskar Moser (1954 : 39  f.) zeichnete sich und zeichnet sich Kärnten/Koroška im Bereich des ländlichen Hausge- werbes besonders durch die textilen Künste der Frauen, wie Weberei und Stickerei (überwiegend Buntsticke- rei ; z. B. Rosentaler Weihkorbdecken), aus. Ferner sind hier Korbflechter und »die einst weit verbreiteten Holzgabel- und Rechenmacher, die Holzwarenerzeu- ger und Zockelmacher des Jaun- und Rosentales, die Schindelmacher sowie die heute verschollenen Stroh- hutflechter des Oberrosentales und die noch lebendige Strohflechterei im Mölltal und Lesachtal« (Moser 1954 : 39  f.) zu nennen. Moser verweist auch auf die auf örtlich engstem Raum beschränkte Graveurkunst der Ferlacher Büchsenmacher, die »zum eigentlichen und echten Handwerk« hinüberleitet. Im Unteren Rosental/Rož war einst das Handwerk der Fassbinder und Schäfter beheimatet. Im →  Jauntal/Podjuna wa- ren einzelne bäuerliche Bienenbrettmaler tätig, deren kunstvolle Erzeugnisse bis in die Štajerska (Unterstei- ermark) und nach →  Krain/Kranjska ihren Weg fan-
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
3 : PO - Ž
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
566
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
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