Seite - 169 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1

Das Wiener Schauspiel. !?cr älteste einheimische Theatername, der im Gedächtnis; der Wiener haften geblieben, ist Wolfgang Schmelzl. Obgleich uns dieser Name mit seiner halbuerschluckten Endsilbe gut österreichisch anzusprechen scheint, ist er doch nicht anf heimatlichem Grund und Äoden gewachsen. Schmelzt ist um den Anfaug des XVI. Jahrhunderts zn Kemnat in der Oberpfalz als Kind armer Leute geboren, hat in Amberg Canwrsdienste versehen uud ist, nachdem er manche deutsche Stadt besucht, schon in reiferen Iahreu uach Wie« gekommen, wo er Schul- meister bei den Schotten wurde, einen Hausstand gründete nnd in behaglichen Verhältnissen lebte. Eine findige Natur, vou dem Charakter der X lebenslustigen nnd nahrhaften Stadt verwandt- schaftlich angesprochen, hatte er fich rasch ein- gewienert und nannte sich ans seineu Schriften mit Selbstgefühl ciuen Bürger von Wien. In den Iahreu 1540 bis 1551 schrieb er sieben Schnldramen, die uo« den Schülern des Schottenklosters aufgeführt wurden. Schnldrameu wareu in Wie» nichts Neues; man tünntl.' sie fchou von Konrad Ccltis her, man hatte fie anch bei dru Schotten geustegt. Eiue