Seite - 20 - in Persönlichkeiten Hagen - Bedeutende Persönlichkeiten und Begebenheiten im ehemaligen Landgut/Schloss Hagen bei Linz

20 13.) 1598: Mag. Johannes Memhard 88 Im ehemaligen Schlossarchiv Hagen fand sich ein Vermerk, wonach Barbara Bischoffs Stiefvater Memhard sie 1609 zu Bücherschenkungen an die Stände bewogen, auch ihre Bibliothek im Hagen fachkundig geordnet, die Bücher „ausgezeiget vndt mit ein zal verse- chen“ hatte.89 Insgesamt scheinen ca 2400 Bücher (400 unter Barbara Bischoff, etwa 2.000 beim Verkauf des Schlosses durch Baron Clam 90 ) an die Stände gelangt zu sein. Als Baron Nicklas vClam vor dem Verkauf des Schlosses 1748 auch zehn Porträts an die Stände gab, waren interessanterweise zwei Stück von Memhard dabei; möglicherweise handelte es sich um eines im „Ornat“ des Landschulrektors und ein privates als Gemahl der Salome Khue- perger. 91 Zur Person Mag. Johannes Memhards/ Memhardts, welcher in enge Beziehung zum Hagen getreten war, sei bemerkt, dass er 1544 als Sohn des Bürgers Jakob Memhard und seiner Frau Elisabeth, geb. Hackstock, in Herbrechtingen/Württemberg geboren wurde, an der Hochschu- le in Straßburg aufschien, 1576 als Rektor der evangelischen Landschaftsschule in Linz (Eli- te-Schule vorwiegend für adelige Knaben 92 ) eingestellt wurde. Er beriet die Stände bei der Bestellung der Lehrkräfte, erstellte einen neuen Lehrplan, regelte das Schulwesen und die Internatsvorschriften in einer neuen Schulordnung. Dabei kam dem religiösen Moment „sapi- ens et eloquens pietas“ wie bei allen evangelischen Schulordnungen eine tragende Rolle zu.93 Memhard vermählte sich in erster Ehe mit Elisabeth Ehinger, in zweiter mit Salome Khueper- ger und in dritter mit Euphrosina Eißner. 1580 traten Klagen wegen des Niederganges des Schulwesens auf, wobei die Hauptschuld Memhard zugewiesen und der Arzt Dr. Matthäus Anomaeus eingestellt wurde. Nach der Wiederbelebung der Landschaftsschule 1608 übernahm Memhard auf Bitten der Stände provisorisch die Leitung bis zum Dezember 1609, als Matthias Anomäus 94 in dieses Amt zurückkehren konnte. Memhard verblieb im Bibliotheksdienst und erhielt 152 fl jährli- che Besoldung, „Ergötzung“.95 Mag. Memhard verstarb am 2. Oktober 1613 in Linz, er war „alhie Inn der Statt in ainem Bürgerlichen Hauß angesessen vnnd darinen mit Todt Abgangen“.96 88 Schäffer, Khueperger. Schäffer, GHft Hagen/Inhaber, Bd I. 89 OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 9. 90 Schäffer, GHft Hagen, Bd II, Clam. 91 Schäffer, Khueperger. Schäffer, GHft Hagen, Bd II, Clam. 92 Vgl Schäffer, GHft Hagen, Bd II. 93 Schiffmann Konrad, Das Schulwesen im Lande ob der Enns bis zum Ende des 17. Jahrhunderts. In: 59. JbMFC. Beiträge zur Landeskunde von ÖodE, Linz, 1901; 213. Schäffer, GHft Hagen, Bd I. 94 Kathe Heinz, Die Wittenberger Philosophische Fakultät 1502>1817. In: Mitteldeutsche Forschungen, 117. Köln, 2002; 230. 95 Mecenseffy, Reformation/Gegenreformation, 36. Schiffmann, Schulwesen, 111 ff, 122. Stauber Franz X., Historische Ephemeriden über die Wirksamkeit der Stände von Österreich ob der Enns. Linz, 1884; 41. 96 OÖLA, LA, Sch. 487, Jurisdiktion E XII 1>11, 1565>1613, fol. 255 ff.