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Vertragsrecht in der Coronakrise
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bis Mitte April 2020 bereits mehr als eine halbe Million Verbraucher eine Stundungsabrede mit ihrer Bank getroffen, vor allem bei Ratenkrediten für Autos, Möbel und Unterhaltungselektronik.82 Bei den Sparkassen wur- den nach Angaben des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands bis Ende Mai Kredite von 172 000 Privatkunden mit einem Gesamtvolumen von 13,9 Mrd. Euro gestundet; bei der Commerzbank waren es 30 000 Kredite im Volumen von gut 3,2 Mrd. Euro.83 Der österreichische Gesetzgeber hat die Regelung in §2 des 2. CO- VID-19-Justiz-Begleitgesetzes weitgehend übernommen, aber auch Kleinst- unternehmen einbezogen.84 Persönlicher, zeitlicher und sachlicher Anwendungsbereich Verbraucherdarlehensverträge Art.240 §3 EGBGB gilt für Verbraucherdarlehensverträge i.S.d. §491 BGB, also Allgemein-Verbraucherdarlehensverträge (§491 Abs.2 BGB) und Immobiliar-Verbraucherdarlehensverträge (§491 Abs.3 BGB). Auf Verträge, die in §491 Abs.2 S.2 BGB vom Anwendungsbereich der §§491ff. BGB ausgenommen sind, z.B. Darlehen mit einem Nettodarle- hensbetrag von weniger als 200 Euro (§491 Abs.2 S.2 Nr.1 BGB), ist auch die Stundungsregelung nicht anwendbar.85 Nicht anwendbar ist die Rege- lung auf Sachdarlehensverträge, Finanzierungshilfen und Teilzahlungsge- schäfte (§506 BGB). Ebenso werden – jedenfalls nach der derzeitigen Rege- lung – keine gewerblichen Darlehensverträge oder Sparverträge, bei denen der Verbraucher Darlehensgeber ist, erfasst.86 I. 1. 82 „Streit um die Zinsen während der Krise“, FAZ v. 20.4.2020, S.15. 83 „Bankkunden berichten von Problemen bei Kreditstundungen“, dpa-Meldung vom 5.6.2020, abrufbar z.B unter https://sz.de/dpa.urn-newsml-dpa- com-20090101-200605-99-319238 (zuletzt abgerufen am 6.6.2020). 84 Österr. BGBl.I Nr.24/2020 v. 4.4.2020. 85 T. Lühmann, Das Moratorium im Darlehensrecht anlässlich der Covid-19-Pande- mie, NJW 2020, S.1321 (1322). 86 BT-Drucks. 19/18110, S.37; E. Meier/M. Kirschhöfer, Auswirkungen der Corona- Gesetzgebung auf laufende Darlehensverträge, BB 2020, S.967. Ann-Marie Kaulbach und Bernd Scholl 120 https://doi.org/10.5771/9783748909279, am 02.10.2020, 12:06:58 Open Access - - https://www.nomos-elibrary.de/agb
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Vertragsrecht in der Coronakrise
Titel
Vertragsrecht in der Coronakrise
Autor
Daniel Effer-Uhe
Herausgeber
Alica Mohnert
Ort
Baden-Baden
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-7489-0927-9
Abmessungen
15.3 x 22.7 cm
Seiten
258
Kategorien
Coronavirus
Recht und Politik

Inhaltsverzeichnis

  1. Corona und das Allgemeine Leistungsstörungsrecht 11
  2. Wegfall der Geschäftsgrundlage als Antwort des Zivilrechts auf krisenbedingte Vertragsstörungen? - Systemerwägungen zu §313 BGB und sachgerechter Einsatz in der Praxis - 47
  3. Verbraucher- und Gläubigerrechte in der Corona-Krise –Ausweitung oder Einschränkung? 73
  4. Die vertragsrechtlichen Regelungen in Art.240 EGBGB: Voraussetzungen, Rechtsfolgen, offene Fragen 95
  5. Niemand zahlt mehr Miete!? ‑ Die Corona-Krise und ihre Auswirkungen auf die Pflicht zur Mietzahlung 147
  6. Aktuelle Probleme im Reiserecht durch die Corona-Krise 175
  7. Transportrecht in der Corona-Krise 205
  8. Das Arbeitsvertragsrecht in der Coronakrise 223
  9. Vertragsrecht in der Corona-KriseCOVInsAG: Auswirkungen auf die Insolvenzantragspflicht und die Haftung der Organe 245
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