Seite - 7 - in Wolfgang von Weisl - Schauspiel und Roman im Zeichen des modernen politischen Zionismus
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Vorwort
Zuerst war es die Gestalt des nationalen Heros, der sechzig Jahre nach der Vernichtung des
Judenstaates noch Kraft und Mut zu einem verzweifelten und aussichtslosen Krieg gegen
Rom aufbrachte. Dann
– später
– die unbezwingbare Lebenskraft des jüdischen Volkes, die
sich in dieser letzten Erhebung offenbarte. Dann
– der nie versagende, nie endende Glaube
meines Volkes an die Hilfe, die kommen wird, weil sie kommen muss : der Glaube, der sich
in der selbstlosen Hingabe an jeden Großen ausspricht, der die »Erlösung« verheißt
– von
Makkabi bis Herzl (E 51).
Der vorliegende, dritte, Band1, der ein vom Österreichischen Wissenschaftsfonds
(FWF) großzügig gefördertes Forschungsprojekt über den Wiener Zionisten Wolf-
gang von Weisl und seine Familiengeschichte zum Abschluss bringt, präsentiert zwei
von ihm verfasste historisch-fiktionale Werke : das Schauspiel Erlöser und den Roman
Der Anfang der Wandlung Israels, deren Zentralfiguren, Simon Bar Kochba und der aus
Russland nach Palästina eingewanderte Joseph Trumpeldor, als glorifizierte National-
helden und Märtyrer bis heute im kollektiven Gedächtnis Israels gegenwärtig sind.
Beide Figuren verkörpern den jahrtausendealten Freiheitskampf der Juden. Das antike
Schauspiel stellt den sogenannten »Zweiten Jüdischen Krieg« (132–135 n.
Chr.) gegen
die heidnischen Römer und die mit den Besatzern kollaborierenden »Judenchristen«
dar, während der moderne Roman die bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen
den jüdischen Kolonisten und den arabischen »Eingeborenen« Palästinas in der dritten
Alija (1919–1923) schildert. Zu diesem Zeitpunkt betrachten die zionistischen Ein-
wanderer den palästinensischen Grund und Boden mit Berufung auf die biblischen Ver-
heißungen als ihr ureigenes »Altneuland« im Geiste der rückwärtsgewandten Utopie
in Theodor Herzls gleichnamigem Roman (1902). Während Bar Kochba im Drama
permanent als Kommandant der jüdischen Rebellen auf der Bühne agiert, besteht die
Besonderheit des Romans in der physischen Abwesenheit Trumpeldors, der mit sieben
Gefährten und Gefährtinnen unmittelbar vor der erzählten Zeit, dem 1.
März 1920, bei
der Verteidigung Tel-Chais in Obergaliläa gegen die Übermacht der arabischen An-
greifer gefallen ist. Trumpeldors Todestag fällt auf das vieldeutige Datum des 12. Adar,
des zwölften Monats im jüdischen Religionskalender. Der getötete Freiheitskämpfer
lebt indes als heroischer Pionier im Bewusstsein der Betarim, der ihm ergebenen jungen
jüdischen Kolonisten (siehe S. 46), unversehrt weiter. An seine Stelle tritt der fiktive,
1 Siehe die Bände 1 und 2 in der Bibliographie (Anhang, S.
353).
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Wolfgang von Weisl
Schauspiel und Roman im Zeichen des modernen politischen Zionismus
Erlöser - Der Anfang der Wandlung Israels
- Titel
- Wolfgang von Weisl
- Untertitel
- Schauspiel und Roman im Zeichen des modernen politischen Zionismus
- Herausgeber
- Dietmar Goltschnigg
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21056-6
- Abmessungen
- 17.4 x 24.5 cm
- Seiten
- 362
- Kategorie
- Biographien
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 7
- Abkürzungen und Zitierweise 11
- A. Kontexte, Aspekte, Kommentare 13
- Erlöser 13
- Einbürgerung Wolfgang von Weisls in British Palestine 22
- Arnold Zweig: De Vriendt kehrt heim … 23
- Der Anfang der Wandlung Israels 28
- B. Wolfgang von Weisl 51
- Erlöser. Ein ernstes Spiel von letzten Dingen 51
- C. Wolfgang von Weisl 143
- Der Anfang der Wandlung Israels. Roman 143
- D. Anhang 335
- 1. Zeittafel 335
- 2. Biographische Daten 341
- 3. Sachen, Begriffe, Orte, Glossar 346
- 4. Bibliographie 353
- 5. Personenregister 355