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vom 16.06.2020, aktuelle Version,

Hallstätter See

Hallstätter See
Blick von Süden über den Hallstätter See
Geographische Lage Salzkammergut, Oberösterreich
Zuflüsse Traun (hier Koppentraun)
Abfluss Traun
Orte am Ufer Hallstatt, Bad Goisern, Obertraun
Daten
Koordinaten 47° 34′ 43″ N, 13° 39′ 38″ O
Hallstätter See (Oberösterreich)
Hallstätter See
Höhe über Meeresspiegel 508 m ü. A.
Fläche 8,55 km²
Länge 5,9 km
Breite 2,3 km
Volumen 0,558.1 km³ [1]
Maximale Tiefe 125 m[1]
Mittlere Tiefe 65 m[1]
pH-Wert 8.2[2]
Einzugsgebiet 646 km²[1]

Besonderheiten

Hallstattkultur

Vorlage:Infobox See/Wartung/NACHWEIS-FLÄCHEVorlage:Infobox See/Wartung/NACHWEIS-SEEBREITEVorlage:Infobox See/Wartung/PH-WERT
Das Südufer bei Obertraun
Die Seeklause bei Steeg
Eine Plätte vor Hallstatt

Der Hallstätter See ist ein 8,5 km² großer See im oberösterreichischen Salzkammergut, der von der Traun durchflossen wird.

Geographie

Der Hallstätter See befindet sich auf 508 m ü. A. am nördlichen Fuß des Dachsteinmassivs, im Osten wird er durch den Sarstein, im Westen durch den Plassen begrenzt. Der See ist 5,9 km lang und 2,3 km breit. Das West- und das Ostufer fallen sehr steil ab, nur die Ufer im Norden und Südosten, wo die Traun einmündet bzw. abfließt, sind flach. Die fjordartige tiefe Wanne des Sees wurde in den Eiszeiten vom Traungletscher geformt.

Der im Westen einmündende Gosaubach hat einen Schwemmkegel aufgeschüttet, der den See in ein nördliches Becken mit 2 km² Fläche und einer maximalen Tiefe von 44,5 m und ein größeres südliches Becken mit einer Fläche von 6,5 km² und einer maximalen Tiefe von 125 m teilt.[3]

Weitere größere Zuflüsse neben der Traun, die für 53 % des Zuflusses verantwortlich ist[4], und dem Gosaubach sind der Waldbach bei Lahn südlich von Hallstatt und der Zlambach im Norden unweit des Abflusses. Die Traun verlässt den See am Nordende, wo durch die Seeklause in Steeg der Wasserstand reguliert wird. Der mittlere Abfluss (Reihe 1951–2010) beträgt 36,0 m³/s.[5] Die (theoretische) Wassererneuerungszeit beträgt ein halbes Jahr.[1] Bedingt durch den starken Durchfluss der Traun ist die Wassertemperatur relativ niedrig und erreicht auch im Sommer selten mehr als 16 °C.[3] Die Traun sorgt auch dafür, dass der See im Winter selten zur Gänze zufriert, meistens weist nur der nördliche Bereich eine geschlossene Eisdecke auf.[3]

Der See liegt in den Gemeinden Bad Goisern, Hallstatt und Obertraun. Direkt am westlichen Seeufer befindet sich der frühgeschichtlich bedeutende Ort Hallstatt.

Quer über den See stellt eine Schiffslinie die Verbindung des Orts Hallstatt mit seiner Bahnstation her. Diese Fährverbindung war bis um 1980 Österreichs einzige postführende Linie per Schiff und wurde bei entsprechender Eisdicke am See auch per Motorschlitten bedient.

Einzugsgebiet

Das Einzugsgebiet des Hallstätter Sees liegt zum größten Teil im Kalkstein. Es beträgt 646 km² und erstreckt sich von 508 m ü. A. bis 2995 m ü. A. Der überwiegende Teil des Einzugsgebietes (88,9 %) besteht aus Wäldern und naturnahen Flächen, lediglich 6,2 % werden von landwirtschaftlichen, 2,6 % von verbauten Flächen eingenommen.[2]

Umwelt

Wassergüte

Die Sichttiefe des Hallstätter Sees schwankt zwischen wenig mehr als einem und über 14 Metern[4][6], im Mittel 2007–2010 betrug sie 7,2 m.[2] Sie ist stark von Niederschlägen abhängig, geringe Sichttiefen sind vorwiegend auf mineralische Trübung nach Unwettern zurückzuführen. Die höchsten Sichttiefen werden in der Regel nach längeren niederschlagsfreien Perioden, etwa im Winter und gelegentlich auch im Hochsommer, gemessen.[6]

Durch den Mühlbach, in dessen Einzugsgebiet die Hallstätter Salzlagerstätten liegen, kommt es oft zu hohen Chloridkonzentrationen im See. In der Vergangenheit war der See auch durch Düngestoffe beeinträchtigt, die das Algenwachstum förderten. Insbesondere hohe Phosphorkonzentrationen führten gegen Ende der 1970er Jahre zu einer zunehmenden Eutrophierung.[4] Durch den Bau einer Kläranlage und einer Seeleitung ist der See deutlich entlastet worden und wird heute (Stand 2011) als oligotroph eingestuft.[1][2]

Auch die Chloridbelastung des Sees konnte zunächst durch ein geändertes Salzabbauverfahren verringert werden.[2] Im Oktober 2005 kam es zu einem Leitungsbruch im höher gelegenen Salzbergwerk, wodurch über den Mühlbach etwa 11.000 Kubikmeter Sole (entspricht 4000 Tonnen Salz, nach anderen Quellen 3000 Tonnen[7]) in den See geflossen sind. Wegen der höheren Dichte des Salzwassers sank dieses in die Tiefe. Der Dichteunterschied war so groß, dass der See zunächst meromiktisch wurde, weil die natürlichen Durchmischungskräfte nicht ausreichten, um das schwere Salzwasser aus der Tiefe zu fördern. Der Lebensraum von Kleinlebewesen und Fischen, wie dem Seesaibling, war dadurch beschränkt. Kleine Verwirbelungen an der als Chemokline bezeichneten Sperrschicht bauten über mehrere Jahre den Unterschied ab; seit 2012 ist auch das Tiefenwasser wieder mit Sauerstoff angereichert und die meromiktische Phase ist beendet.[2]

Flora

Während an den Steilufern, wo die Felswände direkt in den See abfallen, keine Ufervegetation existiert, bieten die Flachufer und insbesondere die Feuchtwiesen und Verlandungsmoore im Norden und Süden einen ökologisch wertvollen Lebensraum für zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten.

In den Bachmündungsbereichen finden sich kleinere Auwälder mit Weiden und Erlen.[8]

Der Östliche Teufelsabbiss (Succisella inflexa) kommt in Oberösterreich neben dem Traunsee nur am Hallstätter See bei der Gosaumühle und bei Obertraun vor.[9][8] Der Glanzstendel, eine vom Aussterben bedrohte und streng geschützte Orchidee, wächst auf den Feuchtwiesen bei Steeg am Nordufer.[10] Dort findet sich auch der ebenfalls stark gefährdete Zwerg-Igelkolben.[10]

Im See, insbesondere in den Mündungsbereichen, findet sich eine Submersvegetation mit Haarblättrigem Wasserhahnenfuß, Sumpf-Teichfaden, Laichkräutern und Armleuchteralgen.[8]

Fauna

Die Röhrichtgürtel sind Brutgebiet für verschiedene Wasservögel, in den Feuchtwiesen finden sich Vogelarten wie Rohrammer, Neuntöter und Schwarzkehlchen.[10] Die Steeger Bucht ist ein wichtiger Überwinterungsplatz für zahlreiche Wasservögel, und im Sommer Mauserplatz für Reiher und Tafelenten.[10] Die Entwässerungsgräben in den Feuchtwiesen bei Steeg dienen verschiedenen Amphibienarten als Laichgewässer.[10]

Zu den im See hauptsächlich vorkommenden Fischarten zählen Hecht, Bachforelle, Seesaibling, Reinanke, Aalrutte, Barsch und Seeforelle.[11] Der Aal kam ursprünglich nicht vor, wurde aber eingesetzt oder eingeschleppt.[6]

Nutzung

Neben der Fischerei (zwischen 7,5 und 10 Tonnen pro Jahr[6]) nutzt der Tourismus den See, sei es zum Baden und Tauchen oder für Fahrten mit den typischen einruderigen Salzkammergutbooten, den sogenannten Plätten. Da der See im unteren (Nord-)Teil (Nähe Bad Goisern/Steeg) im Winter häufig zufriert, wird er auch für den Wintersport genutzt. Auf dem Ostufer gegenüber dem Ort Hallstatt befindet sich die gleichnamige Bahnstation der Salzkammergutbahn, von der man mit dem Schiff nach Hallstatt kommt.

Der See befindet sich (einschließlich großer Uferflächen) im Eigentum der Österreichischen Bundesforste, die ihre Aufgabe erfüllen, den See für die Allgemeinheit zu erhalten. Bedeutsam ist das für den Erhalt des Weltkulturerbes Hallstatt sowie für den (an vielen Stellen freien) Seezugang. Kleine Seenutzung – etwa händisches Wasserschöpfen – ist allgemein erlaubt, es gibt Badeplätze und reglementiert die Möglichkeit zu tauchen. Um 1980 war der Hallstättersee ein frequentierter Tauchplatz in Österreich.

Zu Fronleichnam findet jährlich eine Seeprozession statt. Dabei fahren neben dem Mutzen, auf dem sich Altar und Priester befinden, viele mit Blumen geschmückte Boote über den See.

Ein weiteres Highlight ist der jährlich Anfang Mai stattfindende Hallstättersee-Rundlauf, ein Halbmarathon mit internationaler Teilnahme.

Schifffahrt

Die Hallstatt im Jahr 2012

Passagier-Schifffahrt auf dem Hallstättersee wird seit 1862 betrieben. Seit 1881 besteht ein Fährbetrieb von Hallstatt-Markt am Westufer zur Bahnstation Hallstatt am Ostufer. Diese Strecke war lange Österreichs einzige Transportlinie für Postsendungen, die regulär als Schiffslinie (und wenn winters das Eis trug, (auch) per Hörnerschlitten) abgewickelt wurde. In den 1990er Jahren, als die Post vermehrt von der Bahn auf Lkw umstieg, wurde diese Postlinie quer über den See eingestellt. Diese rund 1 km kurze Fährstrecke Markt Hallstatt – Bahnhof Hallstatt ist Österreichs einzige Linie auf einem See, die durchgehend auch im Winter täglich betrieben wird.

Seit Herbst 1967 fährt die Hallstättersee Schifffahrt Hemetsberger GmbH. Im April 2015 wurde die aus den Motorschiffen „Hallstatt“, „Goisern II“, „Stefanie II“ und „Dachstein“ bestehende Flotte um ein neues, 27,80 m langes und 6,80 m breites Fahrgastschiff erweitert, das am 23. Mai 2015 wieder den Namen „Hallstatt“ erhielt wie das ältere Schiff gleichen Namens, dessen Modernisierung nicht mehr lohnte. Nur die „Goisern II“ kam fertig aus den Niederlanden, alle anderen Schiffe kamen aus Österreich, unlackiert und unausgebaut, denn der Vater der heutigen Geschäftsführerin Karoline Hemetsberger besorgte den Ausbau in Hallstatt selbst.

Das neue Schiff kam als Neubau aus der Schiffswerft ÖSWAG in Linz, wurde probegefahren und teilweise demontiert auf der Straße transportiert. In Steeg bei der Schiffsanlegestelle erfolgte das Einheben des Schiffs in den See.[12][13]

Forschungsbohrungen

Am 20. Juni 2016 wurde über laufende Bohrungen von einem etwa 6 × 6 m messenden Ponton in den Grund des Sees berichtet. An zwei Stellen in der Mitte des Sees erfolgen mittels Rohrgestänge in 120 m Tiefe jeweils zwei Kernbohrungen 20 m tief ins Sediment. Die Bohrkerne wurden in 2 m langen Stücken heraufgeholt und geologisch und biologisch untersucht. Hochwässer erzeugen stärkere mineralische Ablagerungen, Pollen und andere Pflanzenteile sinken in jahreszeitlich schwankenden Mengen ab. Die Analysen sollen auch zum besseren Verständnis der Geschichte des Menschen bis zurück ins Paläolithikum beitragen. Die Plattform wurde in Österreich entwickelt, Naturhistorisches Museum (NHM) Wien, Universität Innsbruck und das GeoForschungsZentrum Potsdam (D) sind am interdisziplinären Projekt beteiligt.[14]

Commons: Hallstätter See  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 6 Bundesamt für Wasserwirtschaft (Hrsg.): Atlas der natürlichen Seen Österreichs mit einer Fläche ≥ 50 ha. Morphometrie - Typisierung - Trophie. Stand 2005. Schriftenreihe des Bundesamtes für Wasserwirtschaft, Band 29, Wien 2008, S. 72–74 (PDF; 9 MB)
  2. 1 2 3 4 5 6 Seeprofil Hallstättersee (Memento des Originals vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.land-oberoesterreich.gv.at(PDF; 442 kB)
  3. 1 2 3 Amt der Oö. Landesregierung (Hrsg.): Natur und Landschaft/Leitbilder für Oberösterreich. Band 31: Raumeinheit Salzkammergut-Talungen. Überarb. Fassung, Linz 2007 (PDF; 5,2 MB)
  4. 1 2 3 Amt der Oö. Landesregierung (Hrsg.): Gewässerschutz Bericht 20/1998: Die Seen Oberösterreichs - Zustandsbericht 1994 und Langzeitentwicklung seit 1980, teilweise aktualisiert bis einschließlich 1997. (PDF; 13,6 MB)
  5. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Hydrographisches Jahrbuch von Österreich 2010. 118. Band. Wien 2012, S. OG 169, PDF (12,6 MB) auf bmlrt.gv.at (Jahrbuch 2010)
  6. 1 2 3 4 Bundesamt für Wasserwirtschaft (Hrsg.): Die Wassergüte ausgewählter Seen des oberösterreichischen und steirischen Salzkammergutes 2001 – 2005. Schriftenreihe des Bundesamtes für Wasserwirtschaft, Band 24, Wien 2006 (PDF; 8 MB (Memento des Originals vom 19. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.baw.at)
  7. http://www.pressetext.de/pte.mc?pte=051031016
  8. 1 2 3 Amt der Oö. Landesregierung (Hrsg.): Naturraumkartierung Oberösterreich - Biotopkartierung Gemeinde Obertraun. Endbericht, Kirchdorf an der Krems 2012 (PDF; 12,1 MB)
  9. Amt der Oö. Landesregierung (Hrsg.): Naturraumkartierung Oberösterreich - Biotopkartierung Gemeinde Hallstatt. Endbericht, Kirchdorf an der Krems 2011 (PDF; 8,2 MB)
  10. 1 2 3 4 5 Amt der Oö. Landesregierung (Hrsg.): Landschaftserhebung Gemeinde Bad Goisern. Endbericht, Kirchdorf an der Krems 2004 (PDF; 4,4 MB)
  11. Oberösterreichischer Landesfischereiverband
  12. http://salzburg.orf.at/news/stories/2706280/ Schiffstransport über das Lammertal, ORF.at 20. April 2015. Abgerufen 21. April 2015.
  13. http://www.hallstattschifffahrt.at/schifffahrt/schifffahrt.html Unser neues Fahrgastschiff, Website der Hallstättersee Schifffahrt Hemetsberger GmbH, abgerufen am 21. April 2015
  14. http://science.orf.at/stories/2781184/ Mit dem Bohrer in die Steinzeit, 20. Juni 2016, abgerufen am 20. Juni 2016.

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