Eisenstadt#
Bezirk: Eisenstadt, Statutarstadt
Einwohner: 15.729 (Stand 2023)
Bevölkerungsentwicklung: Statistik Austria
Höhe: 182 m
Fläche: 42,90 km²
Postleitzahl: 7000
Website: www.eisenstadt.gv.at
Stadtplan: Eisenstadt
Die Statutarstadt Eisenstadt liegt an der südlichen Abdachung des Leithagebirges und ist die Landeshauptstadt des Burgenlands. Sie ist Sitz der burgenländischen Landesregierung, des Landtags und aller Landes- und Bezirksbehörden.
Der Raum Eisenstadt war bereits in der Hallstattzeit besiedelt (Funde einer Siedlung auf dem Burgstallberg), später siedelten hier Römer, was durch ein Gräberfeld auf dem Areal der heutigen Kaserne belegt ist. Zur Zeit der Völkerwanderung kamen verschiedene germanische Völker und die Hunnen; um 800 begann die Besiedlung durch die Bajuwaren. Eisenstadt schien 1118 zum ersten Mal als "castrum ferrum" auf; eine erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1264 als "minor Mortin" (entsprechend ungarisch "Kismarton").
1373 kam die Stadt in den Besitz der ungarischen Adelsfamilie Kanizsai, die die Mauern befestigen und eine Wasserburg erbauen ließ. (Aus dieser Zeit stammt auch der Name "Eysenstat" - stark, eisern.) 1388 erhielt Eisenstadt das Marktrecht. Das deutsch besiedelte Westungarn gelangte als Pfand an das Haus Habsburg: 1445 erwarb Herzog Albrecht VI. die Stadt; die folgenden 150 Jahre blieb Eisenstadt unter österreichischer Verwaltung. Während des Türkenkrieges eroberten die Türken 1529 und 1532 Eisenstadt bei ihrem Vormarsch auf Wien.
Um die ungarische Adelsfamilie Esterházy für das Haus Habsburg einzunehmen, wurde sie 1648 vom römisch-deutschen Kaiser Ferdinand III. (in seiner Funktion als König von Ungarn) u.a. mit der Region Eisenstadt belehnt - Eisenstadt erhielt 1648 den Rang einer königlich-ungarischen Freistadt - und 1687 von seinem Nachfolger Leopold I. in den Reichsfürstenstand erhoben.
Die Familie Esterházy entwickelte sich bald zu einer der reichsten Adelsfamilien Mitteleuropas und hatte zahlreiche Schlösser zur Auswahl. Sie entschied sich für Eisenstadt als fürstlichen Hauptsitz, baute die frühere Wehrburg zum repräsentativen Schloss um und prägten das Stadtbild von Eisenstadt nachhaltig. Mit der Bestellung von Joseph Haydn zum Kapellmeister der Esterházyschen Hofkapelle begann 1761 in Eisenstadt ein Kapitel europäischer Musikkultur, die der Stadt weltweite Bekanntheit verschaffte.
1809 wurde Eisenstadt während der Koalitionskriege von französischen Truppen besetzt. 1876 verlor Eisenstadt im Zuge der ungarischen Verfassungsreform alle alten Sonderrechte der Freistadt. 1897 erhielt die Stadt durch den Bau einer Verbindungsbahn zwischen Ödenburg und Preßburg Anschluss an das Bahnnetz.
Nach Ende des 1. Weltkrieges und dem Zerfall der Donaumonarchie wurde das Burgenland im August 1921 entsprechend den Friedensverträgen von St. Germain an Österreich übergeben; 1925 wurde Eisenstadt zum Sitz der Landesregierung und somit zur provisorischen Hauptstadt. 1960 wurde Eisenstadt Sitz der Diözese Burgenland, auch die evangelische Superintendentur AB wurde nach Eisenstadt verlegt. Erst 1965 wurde der Landeshauptstadtstatus von der Freistadt selbst im Stadtrecht verankert.
Mit dem Beitritt Österreichs zur EU, der Öffnung Richtung Osten und der Zuerkennung des Ziel-1-Status für das Burgenland, begann auch für Eisenstadt eine österreichweit überdurchschnittlich dynamische, wirtschaftliche Expansion.
Sehenswert in der Stadt bzw. der Gemeinde sind u.a.
- Domkirche (1460-1522): spätgotische ehemalige Wehrkirche, barock ausgestattet, 1903/04 regotisiert, 1952-63 Neugestaltung und Neuausstattung; Glasfenster von F. Deed und M. Bilger
- Franziskanerkirche mit ehemaligem Kloster (1625-29 erbaut), Esterházy-Gruft im Osttrakt des Klosters (1560, Fassade nach 1648)
- Rathaus: die Bausubstanz von 1560 wurde nach der Erhebung zur königlichen Freistadt 1648 umgebaut; der einstöckige, breitfrontale Bau, der seitwärts zwei runde und in der Mitte einen rechteckigen Erker aufweist, wurde später barockisiert und mit einer wuchtigen Attika gekrönt
- Schloss Esterházy (errichtet wahrscheinlich 1388-92 als Burg), Ausbau 1663-72 durch C. M. Carlone, Ende des 18. Jahrhundert teilweise klassizistischer Umbau durch C. de Moreau, Fest- bzw. "Haydnsaal", Schauräume,
- Schlosspark (1805-20): ein ehemals barocker Garten, der um 1800 in einen englischen Landschaftsgarten umgebaut wurde, mit heute revitalisierten Gewächshäusern
- Pestsäule (1713)
- zahlreiche Bürgerhäuser
- Haydn-Haus Eisenstadt: Haydn erwarb das barocke Haus 1766 als fürstlicher Kapellmeister am Esterházyschen Hof und bewohnte es 12 Jahre lang; heute beherbergt es ein Museum
- Weinmuseum des Burgenlandes: im Kellergewölbe von Schloss Esterházy
- Österreichisches Jüdisches Museum
Eisenstadt-Oberberg
- künstlich errichteter Kalvarienberg mit Gnaden- (1705) und Kreuzkapelle, Bergkirche (1715 begonnen) mit Mausoleum Joseph Haydns (1932 von Fürst Esterházy gestiftet)
- Kirche, Kloster und Spital der Barmherzigen Brüder (18. Jahrhundert)
Kleinhöflein
- spätgotische Wehrkirche: die katholische Pfarrkirche hl. Veit stammt aus dem 15. Jahrhundert, 1528 wurde ein spätgotisches Langhaus angebaut; der dreigeschoßige Westturm mit steinernem Spitzhelm stammt aus dem Jahr 1700
Die burgenländische Landeshauptstadt bietet Gästen und Bewohnern ein breites Freizeitprogramm: ob sportlich mit zahlreichen Lauf- und Radwegen, kulturell mit Schloss Esterházy, Haydn-Haus und zahlreichen Museen und Galerien oder gemütlich bei den zahlreichen Heurigen.
Weiterführendes#
- Eisenstadt (Bildlexikon)
- Stankevich, R.: Die zerstörten jüdischen Gemeinden des Burgenlandes (Essay)
- Historische Bilder zu Eisenstadt (IMAGNO)
- Eisenstadt (Austria-Wiki)
- Landesmuseum Burgenland (Museen)
- Haydn-Haus (Museen)
Web-Links#
Literatur#
- Allgemeine Landestopographie des Burgenlandes, Band 2: Der Verwaltungsbezirk Eisenstadt und die Freistädte Eisenstadt und Rust, 1963
- Österreichisches Städtebuch, Band II, Burgenland, 1970
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