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Königer, Veit#

* 1. 7. 1729, Sexten, Südtirol

† 2. 12. 1792, Graz, Steiermark


Bildhauer des Spätbarock


Veit Königer wurde als Vitus Kiniger als zweites von vier Kindern in Sexten in Südtirol geboren. Seine Eltern bewirtschafteten den Kinigerhof in Obervierschach, der noch heute besteht. Seine Kindheit verbrachte er in Sexten und besuchte wahrscheinlich die Stiftsschule in Innichen (San Candido).

Dort wurde die künstlerische Begabung des Schülers entdeckt und seine Ausbildung zum Bildhauer gefördert. Seine Lehrzeit verbrachte er bei einem Bildhauer der Umgebung. Dank seiner großen Begabung erfolgte 1751 seine Aufnahme unter die Schüler der Akademie der bildenden Künste in Wien.

Schon im Jahre 1754 nahm er an einem bedeutenden Wettbewerb der Akademie teil und gewann den ersten Preis.

Bald darauf dürfte er Wien verlassen haben. Warum Veit Königer nach Graz ging, ob er gleich in die Bildhauerwerkstätte des Josef Schokottnig eintrat und wie lange er unter dessen Leitung arbeitete, ist nicht bekannt. Fest steht aber, dass er 1756 dessen Tochter Elisabeth Schokottnig in der Pfarrkirche St. Peter bei Graz heiratete. Nach dem Tode seines Meisters ging dessen Werkstätte in seinen Besitz über.

Sonderbriefmarke Veit Königer
Sonderbriefmarke Veit Königer

Die 1759 entstandene Verkündigungsgruppe stellt uns den Künstler im Vollbesitz seiner gestalterischen Fähigkeiten vor: Die beiden Figuren verkörpern Monumentalität und Gefühlsausdruck als Hauptelement der Arbeiten Königers in einmaliger Perfektion.

Am 10. Mai 1769 wurde er zum Mitglied der Akademie der bildenden Künste in Wien ernannt, was für seine weitere Entwicklung wesentlich war. Denn er konnte sich ab diesem Zeitpunkt überall niederlassen, war frei von Zahlungsverbindlichkeiten und der Beschränkung in der Zahl seiner Gehilfen.

Am 2. Dezember 1792 starb Veit Königer.

Das erfüllte Leben des Künstlers, der dreimal verehelicht war, hinterließ eine Unzahl einmaliger bildhauerischer Kunstwerke. Sein Lebenswerk gilt heute als Krönung der steirisch barocken Bildschnitzerkunst.

Anlässlich seines 200. Todestages erschien am 27. November 1992 eine Sonderbriefmarke.


--> Sonderpostmarke 1992, 200. Todestag (Briefmarken)

Werke (Auswahl)#

Altäre:
  • Dom und Barmherzigenkirche in Graz, Maria Trost (beide Steiermark), Spital am Pyhrn (Oberösterreich) und andere.

Skulpturen:

  • Schloss Thinnfeld, Schloss Gutenberg, Maria Rehkogel, Andrä- und Leech-Kirche in Graz (alle Steiermark)
  • Schloss Schönbrunn (Wien)
  • Herakles-Brunnen und Dreifaltigkeitssäule in Graz

Werke (Auswahl)#

Von seinen Arbeiten befinden sich beinahe alle in der Steiermark

(laut Werksverzeichnis bei Kohlbach (Bildhauer, 221 ff.), der - nach Wichner, Wastler, Janisch, Klabinus, Hempel mit Andorfer (1925) - mit seinem Buch "Veit Königer und seine Werke" Wesentliches zur Zahl der archivalisch gesicherten Werke und damit zu seinem (noch keineswegs vollständigen) Schaffensbild beitrug)

  • 1756 Herz-Jesu-Altar (Dritter Altar links) in der Barmherzigenkirche in Graz (nach einem Modell Josef Schokotniggs),
  • 1756 Verkündigungsgruppe vom Choreingangsbogen der Andrä-Kirche in Graz, jetzt in der Alten Galerie (Modell im Stadtmuseum), und Hochaltar von St. Veit am Vogau,
  • 1758 Hochaltar von St. Andrä im Sausal;
  • 1759 bis 1762 Arbeiten (so "Kündl") für die Herrschaft Eggenberg;
  • 1760 für St. Veit am Vogau drei Altäre, Kanzel, 12 Apostel, Christus und Maria,
  • 1761 Immakulata zu St. Agyd in den Windischen Büheln;
  • 1762 früherer Hochaltar in Paldau und Auferstandener Heiland (für die österliche Tabernakelbekrönung) in der Leechkirche in Graz,
  • 1763 Portalfiguren des Domherrenhofs und Mater Dolorosa unter dem Kreuz auf dem Kirchhof St. Leonhard in Graz, Tabernakel für St. Johann im Saggautal, zwei Seitenaltäre für die Pfarrkirche Kirchbach, Kanzel für St. Marein bei Graz und Hochaltar der Barmherzigenkirche in Graz;
  • 1764 Marmortabernakel der Domherrenkapelle und Kanzel der Klarissen in Graz, diese jetzt in der Pfarrkirche Nestelbach bei Graz,
  • 1764 "Herakles kämpft gegen die Hydra" im Grazer Domherrenhof;
  • 1765 zwei Seitenaltäre für die Pfarrkirche Fernitz, Hochaltar für St. Johann im Saggautal, "Xaveri-Thron mit vier Indianern" für die Pfarrkirche Groß-Klein und Frauensäule in Neudau,
  • 1766 Hochaltar für Wildon, Ignatius-Altar im Dom und Tabernakel für die Pfarrkirche Mau tern;
  • 1767 (nach Andorfer-Schaffler 1764) Hochaltar für die Wallfahrtskirche Maria-Lankowitz, Sakramentsaltar im Dom in Graz;
  • 1768 Hl. Grab im Mausoleum ebd., Altar "mit 8 Kindeln" für die Schloßkapelle Thinnfeld, Hochaltar und Kanzel für die Pfarrkirche Edelsbach;
  • 1769 Ehrensäule der Kaiserin Maria Theresia (Aufnahmestück zur Wiener Akademie); Hochaltar mit Tabernakel (mit Kuppel und 12 weißen Marmorsäulen) und - als Gegenstück zur Kanzel - plastische Gruppe "St. Johann Nepomuk in seiner Glorie" (Fassung von Gregor Lederwasch, 1770) in der ehem. Stiftskirche Spital am Pyhrn, Dreifaltigkeitsgruppe gegenüber dieser Kirche, Altarriß für St. Jakob in der Breitenau, Hochaltar für die Pfarrkirche Graz-St. Peter;
  • 1770-1771 Hochaltar für die Wallfahrtskirche am Weizberg, Kanzelkruzifix für die Pfarrkirche in Mautern, "Frauenthron" für jene in St. Johann im Saggautal;
  • 1771 Großer Seitenaltar rechts in der Wallfahrtskirche Mariatrost und Johann-Nepomuk-Altar in St. Peter in Graz;
  • 1772 zwei Seitenaltäre für die Pfarrkirche St. Oswald in Kapfenberg und der Figurenschmuck an der Orgel im Dom in Graz;
  • 1773 Hochaltar in der Wallfahrtskirche Maria Rehkogel und Silbertabernakel für jene zu Mariahilf in Graz;
  • 1774 Paris, Aeskulap, Mars und Minerva für den Schloßpark Schönbrunn;
  • 1775 Dreifaltigkeitsgruppe, jetzt vor dem Stadtfriedhof St. Peter in Graz; Anna und Johann Nepomuk bei Schloss Wieden in Strassenkapellen, jetzt beim Schloss Gutenberg;
  • 1776 Tabernakel für die Kirche Landl; 1779 zwei Seitenaltäre für Maria Rehkogel;
  • 1780 zwei Seitenaltäre für St. Peter in Graz und Hl. Grab für die Oswaldi-Pfarrkirche in Kapfenberg; 1782 Porträtbüsten Papst Pius V. und Kaiser Josef II. (Speckstein);
  • 1784 (Ende des 19. Jahrhunderts durch einen Neugotischen ersetzter) Hochaltar für die Kirche in Fernitz, zu diesen von den obgenannten Kunsthistorikern festgestellten und datierten Werken kommen noch weitere, die mit Sicherheit Königer zuzuschreiben sind: das Kruzifix in der Pfarrkirche Breitenfeld, der "neue" Hochaltar von St. Anna am Aigen (um 1782), der Kapellenaltar von Schloß Laubegg und der einstmalige Altar von Schloss Trautmannsdorf. "Bei Königer mischt sich der barocke Schwung schon mit einer kühlen Vornehmheit, die zuletzt einem trockenen Klassizismus Raum gibt"

Literatur#

  • Riehl in "Steiermark, Land, Leute, Leistung", 184
  • Garzarolli, Ein Hauptwerk von K. in OÖ., Bl. f. Heimatk., Nr. 3/4, 20-24
  • F. Brandstätter, Spital am Pyhrn, Wels 1968, 9, 12
  • Ed. Andorfer, Königers erstes Werk in Graz, Bl. f. Heimatk., 13. Jg., 1935, 72-75
  • Dehio, Steiermark
  • Dehio, Oberösterreich
  • Kohlbach, Dom in Graz, 153-158[Ignatius-Altar], 159-164 [Sakramentsaltar]
  • K. Woisetschläger, Einführung zum Katalog der Grazer Stammel-Ausstellung (hier der Nachweis, dass die früher Königer zugeschriebenen Konsolenköpfe an den Bücherschränken der Stiftsbibliothek in Admont Werke Stammels und seiner Werkstattnachfolger sind)
  • K. Woisetschläger, Alte steirische Herrlichkeiten
  • Vriser, Barockplastik
  • Wastler: Künstler-Lex.
  • List, 2, 411-412

Quellen#



Redaktion: A. Geiger, I. Schinnerl


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