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Linienwall#

Linienwall - Photo Bez. Wieden
Linienwall

ehemalige äußere Wiener Befestigungsanlage, 1704 wegen der Kuruzzeneinfälle als Erdwall mit Gräben erbaut, im 19. Jahrhundert mit Ziegeln ausgemauert. Umgab Wien an der Stelle des heutigen Gürtels im Halbkreis vom Donauarm bei St. Marx über den Fuß des Wienerbergs bis Lichtental.
Tore mit ärarischen Gebäuden ("Linien" genannt). An der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert wurden die Zugbrücken entfernt und die Gräben bei den Linien-(Maut-)Ämtern ausgefüllt. In der Oktoberrevolution 1848 verbarrikadierten die Aufständischen die Tore bei den Linienämtern. Später bestanden die Linienämter nur noch wegen der Einhebung der Verzehrungssteuer (ab 1829).

Der Linienwall trennte die Vorstädte (heutige Bezirke 3-9) von den ländlichen Vororten (10.-19. Bezirk) und wurde nach deren Eingemeindung 1893 abgetragen; statt dessen wurde der Gürtel mit Grünflächen und Stadtbahn-Linie (heute U 6) angelegt.

--> Historische Bilder zu Linienwall (IMAGNO)

Literatur#



B. M. Buchmann, Der Wiener Linienwall, Dissertation, Wien 1974
F. Opll, Alte Grenzen im Wiener Raum, 1986

Linienwall-Reste als Denkmäler für die Ewigkeit#

Von Christian Mayr

Befestigungswall im Zick-Zack-Format galt als erster Gürtel. Auch Relikt auf der Wieden geschützt.

Wien. Zwanzig Jahre waren seit der zweiten Wiener Türkenbelagerung vergangen, als im Februar 1704 der Startschuss für den Bau eines zusätzlichen Verteidigungswalls neben der Stadtmauer fiel. Im Zick-Zack-Kurs angelegt, sollte der sogenannte Linienwall die Vorstädte vor den einfallenden Kuruzzen, einer antihabsburgischen Aufstandsbewegung in Ungarn, die sich mit den Türken verbündet hatte, schützen. Die letzten Reste dieser mit Ziegelmauerwerk verstärkten Barriere, die einst fast 14 Kilometer lang war und als Vorläufer des Gürtels galt, sind nun seit kurzem unter Denkmalschutz.

Nur noch an drei Standorten in Wien ist der Linienwall erhalten: Im 3. Bezirk entlang S-Bahn-Stammstrecke zwischen Rennweg und Südbahnhof; an einem Rundweg in St. Marx; und im Innenhof des (Privat)-Hauses Weyringergasse 13 auf der Wieden. Letzteres Teilstück wurde nun per Bescheid – wie zuvor die anderen Abschnitte – zum Denkmal erklärt. Für Wiens Landeskonservator Friedrich Dahm steht die Schutzwürdigkeit außer Zweifel, denn das "barocke Befestigungswerk ist für Wien von besonderer historischer Bedeutung", wie er gegenüber der "Wiener Zeitung" mitteilt. Höchst erfreut ist auch Wiedens Bezirksvorsteherin Susanne Reichard (ÖVP): "Nach Bemühungen seitens des Bezirks ist das jetzt sehr schnell gegangen. Es wäre wirklich schade um diese historisch wertvollen Objekte", betont sie.

Da der Linienwall praktisch keine ernste Bewährungsprobe vor Feinden bestehen musste, hatte er eher verwaltungstechnische Bedeutung, diente er doch ab 1829 als Steuergrenze mit Mautstellen. Nach deren Aufhebung kam ab 1893 sukzessive sein Ende, und er musste dem Bau der Gürtelstraße weichen.

Mit freundlicher Genehmigung der "Wiener Zeitung", Printausgabe vom Freitag, 03. September 2010 Online seit: Donnerstag, 02. September 2010 18:44:00