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Das österreichische Nationalbewusstsein#

Umfrage zum Nationalfeiertag 2007#

82 Prozent der ÖsterreicherInnen sehen Österreich als eigenständige Nation, 8 Prozent sehen Österreich auf dem Weg dahin und 7 Prozent halten die Österreicher nicht für eine Nation.
Das sind die Ergebnisse einer Telefonumfrage von GfK Austria zu Österreichs nationaler Identität. Gleichzeitig zeigen sich 55 Prozent sehr stolz und 35 Prozent ziemlich stolz darauf, Österreicher oder Österreicherin zu sein. Nicht sehr stolz sind 4 Prozent und überhaupt nicht stolz 3 Prozent.
Während also das Nationalbewusstsein wieder leicht angestiegen ist, hat sich der Nationalstolz zwischenzeitlich wieder etwas abgeschwächt, so der Leiter der Politikforschung von GfK Austria, Univ.-Doz. Dr. Peter A. Ulram.
Eine Detailumfrage ergibt, dass das österreichische Nationalbewusstsein bei Anhängern von GRÜNEN und ÖVP am stärksten ausgeprägt ist, bei Wählern der SPÖ etwas unterdurchschnittlich. FPÖ- und BZÖ-Anhänger bekennen sich mehrheitlich zur österreichischen Nation, doch hegt ein Sechstel von ihnen Zweifel an der eigenständigen nationalen Identität Österreichs. Am wenigsten stolz darauf, Österreicherin zu sein, sind GRÜN-Anhänger, Wiener, die unter 30jährigen und die oberste Bildungsschicht.

Bild 'Nationalbewußtsein-Nationalstolz1'
Bezugsmöglichkeit siehe unten
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Umfrage zum Nationalbewusstsein 2019#

Ernst Bruckmüller / Peter Diem
Das Österreichische Nationalbewusstsein
Ergebnisse einer empirischen Umfrage aus dem Jahr 2019
new academic press, Wien 2020, 104 Seiten, € 15.00

Die vorliegende Untersuchung zum österreichischen Nationalbewusstsein beruht auf einer im Juni 2019 durchgeführten Online-Befragung von 1.072 repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ausgewählten Personen. Offene Fragen nach spontanen Assoziationen zu Österreich, zur Geschichte Österreichs und zu wichtigen Persönlichkeiten in Geschichte und Gegenwart wurden ergänzt durch skalierende Verfahren, die es den Befragten ermöglichten, ihre Verbundenheit mit ihrer Gemeinde, ihrem Bundesland, der Republik Österreich, aber auch mit Europa differenziert zu bewerten. Nach dieser Methode wurden auch Stereotypen über Österreich abgefragt, wobei nicht nur positive, sondern auch negative Klischees thematisiert wurden. In der Tradition früherer Befragungen wurde außerdem die Frage gestellt, ob die Österreicher eine Nation seien. Die Antworten ergeben ein mehrdimensionales Bild der Vorstellungen, die in der österreichischen Bevölkerung über sich selbst und ihren Staat verbreitet sind.

Univ.-Prof. i. R. Dr. Ernst Bruckmüller war Professor am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien; Autor von „Nation Österreich“ (2. Aufl. 1996);„Sozialgeschichte Österreichs“ (2. Aufl. 2001) und zuletzt „Österreichische Geschichte. Von der Urgeschichte bis zur Gegenwart“ (2019).

Prof. Dr. Peter Diem, Symbolforscher, Medienforscher und Herausgeber des Austria-Forums, der österreichischen Internet-Enzyklopädie. Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher, u. a. Zeit zur Reform (gem. m. Heinrich Neisser), 1969; Die Symbole Österreichs, 1995; Die Wiener Bezirke (mit Michael Göbl), 2002; Kurt Regschek, Meister der Gegensätze (mit Anton Wladar), 2006; Wilfried Daim – Querdenker zwischen Rot und Schwarz, 2011; Leopold Guggenberger – der Bürgermeister, 2012; Hrsg. u. a. von David Glockner, Tomáš G. Masaryk – ein Sohn des Kaisers? 2019.

Leseprobe


Aus der Studie 2019 #

--> Die Frage nach der österreichischen Nation

Frage: Welcher der folgenden Meinungen stimmen Sie am meisten zu?

Nationalbewusstsein
Nationalbewusstsein

Im Vergleich zu den in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts zuletzt veröffentlichten Zahlen über das Nationalbewusstsein der Österreicher (Bruckmüller 1994 p. 15) hätte man eine weitere Steigerung der Zustimmung zum Statement „Die Österreicher sind eine Nation“ erwarten können. Wie sich aus der obigen Tabelle ergibt, liegt dieser Wert bei dieser, im Frühjahr 2019 durchgeführten Untersuchung jedoch bei nur 73%.

Um dieses vielleicht überraschende Ergebnis richtig interpretieren zu können, sollte man zunächst nach möglichen methodischen Ursachen suchen. Immerhin ist es möglich, dass die zum ersten Mal einem Online-Sample von n=1000 gestellte Frage etwas anders aufgefasst und beantwortet wird als die gleiche persönlich oder telefonisch gestellte Frage. Vielleicht drückt man sich einem Interviewer gegenüber zum eigenen Land etwas positiver aus als bei der (schriftlichen) Beantwortung am Bildschirm, bei der ja eine genaue Überlegung der Antwort möglich ist. Dennoch muss vermutet werden, dass der Rückgang von 80 auf 73 Prozent noch andere Gründe hat als nur methodische. Immerhin trat Österreich am 1. Jänner 1995 der Europäischen Union (damals Europäische Gemeinschaft, EG) als Vollmitglied bei. Damit erhielt die nationale Eigenständigkeit unseres Landes zweifelsohne eine neue Dimension. Damit zusammenhängend drängt sich allerdings eine andere Erklärung auf. Bei der Analyse der Antworten fällt die große Diskrepanz nach Altersgruppen auf: Während die Bevölkerungsgruppen bis 39 Jahre nur zu knapp zwei Dritteln (62%) Österreich als „Nation“ empfinden, liegt dieser Wert bei der Population über 60 Jahre deutlich über 80 Prozent. Sind die jüngeren Mitbürger „schlechtere Österreicher“ als die Mitglieder ihrer Elterngeneration – oder fehlt ihnen einfach das Verständnis für die Art der Frage und der dahinter liegenden Problematik? Jedenfalls überrascht der hohe Anteil an „weiß nicht-Antworten“ bei den 26 bis 39-Jährigen (22%) und bei Frauen (18%), während bei der jüngsten Bevölkerungsgruppe mit 17 Prozent ein sehr hoher Anteil an Befragten festzustellen ist, für die Österreich „keine Nation“ ist. Wird bei Teens und Twens die Frage nicht verstanden oder wird sie als „irrelevant“ empfunden? Weiter fällt das starke Stadt-Land-Gefälle auf: während im städtischen Bereich 13-14 % der Befragten Österreich nicht als Nation ansehen, sind dies in den dörflich/ländlichen Gebieten nur 3-7%. Man könnte daraus zunächst parteipolitische Schlüsse ziehen – dagegen spricht allerdings der Umstand, dass die prononcierten Anhänger von ÖVP und SPÖ zu 81 bzw. 87 % pro „Nation Österreich“ stimmen. Eindeutig ist freilich das Ergebnis für die Sympathisanten der FPÖ: nur 69 % sehen in Österreich eine eigenständige Nation, während 14 % dies verneinen – der höchste Negativ-Wert insgesamt. Betrachtet man das Ergebnis nach Bundesländern, so fallen die hohen Werte für die Eigenständigkeit Österreichs bei Burgenländern und Vorarlbergern – also an den Randlagen – auf, wenn auch die kleinen Fallzahlen bei diesen Bundesländern zur Vorsicht raten. Fasst man zusammen, so steht fest: je älter ein Bevölkerungssegment ist und je dörflicher das Wohngebiet, umso höher ist die Zustimmung zum Begriff der „österreichischen Nation“. Man kann freilich auch meinen: der jungen Bevölkerung fehlt offenbar das Verständnis für eine Problemstellung, die vielleicht früher bekannt und relevant, aber heute weitgehend unbekannt und irrelevant ist.

Fühlen Sie sich als Mitglied (Teil) der österreichischen Nation?#

Nationalbewusstsein 2019
Teil der Nation

Auf die direkte Frage „Fühlen Sie sich als Mitglied (Teil) der österreichischen Nation?“ antworten 86% der Respondenten mit „ja“. Und wieder sind es die ältesten Befragten, die besonders deutlich, sich als „Teil der österreichischen Nation“ zu fühlen (97%). Die Jungen sind sich da nicht so sicher: bis 25 Jahre sagen 71% Ja, Bei den 26 bis 39-Jährigen sind es auch nur 80%. Es ist zu vermuten, dass beide Altersgruppen Schwierigkeiten mit dem Nationsbegriff haven. Unter den Bundesländern gibt es dabei allerdings wie bei der ersten Frage einen Ausreißer: genau ein Viertel der Tiroler kann sich zu diesem starken Österreich-Bekenntnis nicht durchringen, hängt das mit dem Thema Südtirol zusammen?.


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