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Schiske, Karl#


* 12. 2. 1916, Raab (Györ, Ungarn)

† 16. 6. 1969, Wien


Musiker, Komponist


Karl (Hubert Rudolf) Schiske wurde am 12. Februar 1916 in Raab (heute Györ, Ungarn) geboren.

1922 übersiedelte er mit seinen Eltern zunächst nach Orth an der Donau (Niederösterreich), wo schon sein Großvater als Oberförster tätig war, und später nach Wien. (Schiskes Vater, ein Maschinenbauingeneur, galt als Pionier im Automobil- und Flugzeugmotorenbau. Er war Leiter der Raaber Waggonfabrik und besaß schon 1908 ein Auto. Die frühe Berührung mit Physik und Technik hat dazu beigetragen, daß Karl neben Musik auch Physik studierte.)

Neben dem Besuch des Gymnasium erhielt er ab 1932 bei Ernst Kanitz, einem Schüler Franz Schrekers, Kompositionsunterricht und legte 1939 an der Wiener Musikuniversität als Externer die Reifeprüfung in Komposition ab.

Er studierte Musikwissenschaften an der Universität Wien, wo er 1942 (mit der Disseration "Zur Dissonanzverwendung in den Symphonien Anton Bruckners") promovierte, sowie Klavier und Komposition am Konservatorium und an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst. (Noch während seiner Studienzeit führten das Stadtorchester der Wiener Symphoniker und das Steinbauer Quartett seine frühen Werke im Wiener Musikverein und im Konzerthaus auf.)

Kurz nach seiner Promotion wurde er 1943 zur deutschen Wehrmacht eingezogen, komponierte aber auch während seiner Militärzeit. Unter dem Eindruck des 2. Weltkrieges entstand sein Hauptwerk, das Oratorium "Vom Tode", das er einem Bruder Hubert widmete, der 1944 bei Riga gefallen war. (Es wurde 1948 unter Karl Böhm im Wiener Konzerthaus uraufgeführt.)

Nach 1945 begann seine fruchtbarste Schaffensphase - er lebte als freischaffender Komponist in der Steiermark, unterbrochen von Aufenthalten in Wien und Orth und gab privat Musikunterricht. 1952 wurde er als Professor für Komposition an die Hochschule für Musik und darstellende Kunst berufen, wo er in seinen Unterricht auch zeitgenössische (teilweise populäre) Musik einbezog.

Er hatte 1966 /1967 eine Gastprofessur an der University of California, Riverside, inne, war im Vorstand der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik und Juror bei zahlreichen Kongressen und Wettbewerben.

Karl Schiske durchlebte als Komponist eine bemerkenswerte Entwicklung: von der spätexpressionistischen Phase der Werke der 1930er Jahre (darunter das Sextett op. 5) kam in den Werken der Nachkriegszeit zunächst die Orientierung an Hindemith und Strawinsky zum Tragen, schließlich wandte er sich aber der Zwölftonmusik und sogar der seriellen Technik zu. Er schuf zahlreiche Werke mit klaren Strukturen und Kontrapunkten (Symphonien, Streichquartette Bläserquintett, Klavier- und Orgelwerke, Messen, Kammermusik, Chorwerk, Lieder), geriet später jedoch weitgehend in Vergessenheit.

Der heute kaum aufgeführte Komponist war zu Lebzeiten geachtet und geehrt. Als Lehrer von Iván Eröd, Gösta Neuwirth, Kurt Schwertsik, Otto M. Zykan, Erich Urbanner, Charles Boone, Luca Lombardi darf Schiske in Österreich als Wegbereiter der Neuen Musik gelten.

Karl Schiske war seit 1954 mit Berta Baumhackl verheiratet und hatte vier Kinder. Er starb am 16. Juni 1969.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Preis der Stadt Wien für Musik, 1950
  • Österreichischer Staatspreis für Musik (für das Oratorium "Vom Tode"), 1952
  • Verleihung des Beruftstitels "Professor", 1954
  • Theodor Körner-Preis, 1960
  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, 1960
  • Großer Österreichischer Staatspreis für Musik, 1967
  • Goldenes Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich, 1968
  • Landeskulturpreis des Landes Niederösterreich (posthum), 1970

Werke (Auswahl)#

  • Vom Tode, 1948 (Oratorium)
  • Candada, 1956 (Chorwerk)
  • Synthese für 4 x 4 Instrumente, 1960
  • Messen, Symphonien, Violinkonzerte, Kammermusik, Lieder, Klavier- und Orgelwerke

Weiterführendes#

Literatur#

  • K. Roschitz, K. Schiske, 1970
  • G. Brosche (Redaktion), Musikalische Dokumentation K. Schiske, Ausstellungskatalog, Österreichische Nationalbibliothek, Wien 1991

Quellen#

  • AEIOU
  • Wien.at
  • ORF Ö2
  • Universal Edition
  • Klassika
  • mica (Music Austria)
  • R. Teichl, Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen, 1951
  • Die Prominenz der Republik Österreich im Bild, 1962
  • I. Ackerl, F. Weissensteiner, Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, 1992

Redaktion: I. Schinnerl


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