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Franco Leoni#


* 24. 10. 1864

† 8. 2. 1949, Mailand, Lombardei

Komponist


Er studierte am Mailänder Konservatorium und war u. a. ein Schüler von Amilcare Ponchielli („La Gioconda“), der auch der Lehrer von Giacomo Puccini war. Er emigrierte 1892 nach England und kehrte erst 1917 nach Italien zurück; in weiterer Folge „pendelte“ er zwischen England, Frankreich und Italien. Seine wichtigsten Theater in England waren Covent Garden und das West End Theater, sowie italienische Opernhäuser.

Er komponierte Kantaten, Balladen, Gesänge, Salonmusik (einst modische Salon-Lieder) und 10 Opern. Und er war auch als Dirigent tätig.

Oper „L´Oracolo“#

Sein Hauptwerk aber ist die einaktige Oper „L´Oracolo“; das Libretto verfasste Camillo Zanoni nach Chester Bailey Fernalds „The Cat and the Cherub“. Die Uraufführung fand am 28. 6. 1905 in Covent Garden in London statt. „L´Oracolo“ spielt in der Chinatown von San Francisco an einem Neujahrsmorgen des chinesischen Jahres – Gegenwart (also 1904/05). Sie feierte an der Met in der Ära von Gatti-Casazza ihre größten Erfolge. Es gibt hier eine Aufnahme bei DECCA aus dem Jahr 1977. Dauer der Oper: 65´20“

Besetzung#

  • Win-Shee, Arzt: Richard Van Allan
  • Chim-Fen, Inhaber einer Opiumhöhle: Tito Gobbi
  • Hu-Tsin, reicher Kaufmann: Clifford Grant
  • Ah-Yoe, Nichte von Hu-Tsin: Joan Sutherland
  • L´indivino, Wahrsager: Ian Caley
  • Uin-San-Lui , Sohn Win-Shees: Ryland Davies
  • Hua-Qui, Kindermädchen: Huguette Tourangeau
  • National Philharmonic Orchestra unter Richard Bonynge; John Alldis Choir und die Finchley Children´s Music Group

Inhalt#

In einer Gasse und deren näherer Umgebung in Chinatown leben der reiche Kaufmann Hu-Tsin, seine Nichte Ah-Yoe, sein Sohn Hu-Tsi, dessen Kindermädchen Hua-Qui, Chim-Fen, der Besitzer einer Opiumhöhle, sowie Win-Shee, ein weiser Arzt. Beim ersten Hahnenschrei wirft Chim-Fen einen Kunden aus seiner Opiumhöhle. Als Win-Shee zum Tempel geht, hält ihn Chim-Fen auf, um von ihm Näheres über seine Zukunft zu erfahren. Er würde gern die Nichte von Hu-Tsin heiraten, um seine finazielle Situation zu verbessern. Ah-Yoe aber liebt Uin-San-Lui. Chim-Fen hält bei Hu-Tsin um die Hand Ah-Yoes an – erfolglos. Als Hu-Tsin beim Wahrsager nach der Zukunft seines Sohnes nachfragt, hört er, dass zwei Menschen sterben würden, ein guter und ein böser und dass ein Vater großen Kummer erfahren werde, aber Hu-Tsi nicht zu Schaden kommen werde. Während Hu-Tsin eine Prozession vorbeiziehen sieht, vertraut er sein Kind Hua-Qui an; diese wird abgelenkt und Chim-Fen entführt den Kleinen. Als alle wegen der Entführung besorgt sind, bietet Chim-Fen seine Hilfe an, verlangt aber dafür die Hand von Ah-Yoe. Hu-Tsin geht auf dieses Angebot ein. Uin-San-Lui will seine Geliebte nicht verlieren und setzt alles daran, den Kleinen wieder zu finden. Er findet ihn im Keller Chim-Fens; als er ihn seinem Vater wieder geben will, wird er von Chim-Fen erschlagen. Hu-Tsi wird in eine Kloake gesteckt. Ah-Yoe kommt, kann aber Uin-San-Lui nicht mehr retten und verliert darüber den Verstand. Win-Shee hört die Rufe des Kindes, findet es im stinkenden Wasser und kann es seinem Vater übergeben. Win-Shee ahnt die Zusammenhänge und will Chim-Fen zur Rechenschaft ziehen. Aber Chim-Fen kombiniert und will Win-Shee umbringen; dieser ist jedoch schneller und stranguliert den Übeltäter mit dessen eigenem Zopf. Als ein Polizist auf Streife vorbeikommt, täuscht Win-Shee ein Gespräch mit dem Übeltäter vor, worauf der Polizist wieder geht.

Die Musik ist sicher gewöhnungsbedürftig, aber von großem Einfallsreichtum und sehr originell: Uhrenschläge, Hahnenschreie und Schleppkahnsirenen geben dem eine besondere Note. Erst jetzt, im Zuge dieser Besprechung, habe ich mich intensiver mit dieser seltenen und daher unbekannten Oper befasst und sie ca. 10-mal gehört – und je öfter ich sie gehört habe, desto interessanter, eindrucksvoller und schöner habe ich die Musik empfunden.

Zu Beginn ertönen drei dumpfe Schläge, darauf hört man zwei Hahnenschreie (sehr originell!), gleich darauf etliche Schreie von Spielern. Und dann ertönt die Stimme von Tito Gobbi (Schwager von Boris Christof) als böser Chim-Fen mit „Ancora qui? Topo di fogna!“ – einfach grandios. Sehr stimmungsvoll und melodiös ist die Szene zwischen Win-Shee, Ah-Yoe, Uin-San-Lui, Chim-Fen und Hu-Tsin mit „S´invochi Amitabha con il canto!“ Gleich daran anschließend folgt die Drachenprozession am chinesischen Neujahrstag, die fernöstliches Kolorit anklingen lässt. In der Szene mit Chim-Fen, Ah-Yoe, Hu-Tsin, Win-Shee hört man einen Schleppkahn (ähnlich wie in Puccinis „Il Tabarro“, UA 1917), die mit „Un assassino! Dei di pietá!“ beginnt. Diese Oper zeichnet sich durch sehr stimmungsvolle Musik aus. Allein durch die Stimmen von Tito Gobbi und Joan Sutherland wird diese Oper hörenswert.

Opern: #

  • Raggio di Luna (Der Mondstrahl), 3 Akte, UA 1890 im Teatro Manzoni in Mailand
  • Rip van Winkle, 3 Akte, UA 1897 in London
  • Ib and little Cristine, 3 Akte, UA 1901 in London
  • Tzigana, 4 Akte, UA 1910 in Genua
  • Francesca da Rimini, 3 Akte, UA 1914 Opera Comique in Paris (auch Saverio Mercadante und Francesco Zandonai haben gleichnamige Opern komponiert – beide gibt es auf CD)
  • Falene, 1 Akt, UA 1920 in Mailand
  • Le baruffe chiozzotte, 1 Akt, UA 1920 in Mailand
  • La terra del sogno, 1 Akt, UA 1921 in Mailand
  • Massamarello – ein unvollendetes Werk

Quellen#

  • Wikipedia
  • Booklet zur CD


Redaktion: Dr. Halper