İstanbul Lisesi
İstanbul Lisesi[1] | |
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Schulform | Gymnasium[1] |
Gründung | 1884 |
Adresse | Türk Ocagi Cad. No:4 |
Ort | Istanbul |
Provinz | İstanbul |
Staat | Türkei |
Koordinaten | 41° 0′ 44″ N, 28° 58′ 26″ O |
Träger | Staat[1] |
Schüler | 890 (2015/2016)[1] |
Lehrkräfte | 64 (33 Türken; 31 Deutsche)[1] |
Leitung | Hikmet Konar |
Website | istanbullisesi.meb.k12.tr |
Das İstanbul Lisesi („Istanbuler Gymnasium“) ist ein rein staatliches türkisches Gymnasium in İstanbul im Bezirk Cağaloğlu der Stadtteilgemeinde Fatih, an dem sowohl türkische als auch deutsche Lehrer unterrichten. Die deutschen Lehrer werden von der deutschen Zentralstelle für das Auslandsschulwesen vermittelt und von Deutschland finanziert. Diese Kooperation besteht nunmehr seit über 100 Jahren. In Deutschland ist die Schule seitens der KMK offiziell als eine Deutsche Auslandsschule anerkannt.
Geschichte
Die Wurzeln der Schule gehen zurück auf das Jahr 1884. Damals gründeten ein pensionierter Offizier namens Nadir Bey und Abdikamil Efendi aus Thessaloniki (heute Griechenland) die erste Privatschule des Osmanischen Reiches namens Şems-ül Mekatip. Sie hörten mit dieser Teilhaberschaft nach einem Jahr auf und Nadir Bey gründete Numune-i Terakki. Diese von Nadir Bey gegründete Schule wurde schnell landesweit bekannt und machte das damalige Schulministerium auf sich aufmerksam. Danach erfolgte 1896 die Verstaatlichung der Schule. 1910 wurde ihr Name zu İstanbul Lisesi geändert. Das war in der Türkei das erste Auftreten des Wortes „Lise“, welches sich von dem französischen „Lycée“ ableitet und heute für alle Mittelschulen in dem Land benutzt wird. 1913 wurde aber der Name wieder geändert zu İstanbul Sultanisi. Danach erfolgten die Anpassung an das französische Schulsystem und die Kooperation mit Deutschland. 1914 wurden 22 deutsche Lehrer aufgenommen. 1915 meldeten sich 50 Schüler des İstanbul Sultanisi freiwillig zur Armee, um ihr Land im Ersten Weltkrieg zu verteidigen. Alle von ihnen starben am 19. Mai in der Nacht um 03:30. Die Farben der Schule sind gelb-schwarz, was sich aus diesen Kriegsjahren ableitet: gelb für die Tatsache, dass das Schulgebäude während des Ersten Weltkriegs als Spital verwendet wurde, und schwarz für die Gefallenen von dieser Schule. Dieselben Farben hat auch der Sportverein İstanbulspor, welcher 1926 von der Schule gegründet wurde und der erste Sportverein der Türkei ist, der von einer Schule begründet wurde.
1923 erfolgte die Namensänderung in „Jungengymnasium Istanbul“ (İstanbul Erkek Lisesi). Auch wenn dieser Name heute nicht mehr offiziell gilt, ist die Schule landesweit unter diesem Namen bekannt.
Nach mehreren Wechseln des Schulgebäudes fand es 1933 seinen heutigen Sitz in einem Gebäude, das von Alexandre Vallaury und Raimondo D’Aronco für die Administration de la Dette Publique Ottomane gebaut worden war.
Nach einem Kulturabkommen zwischen Deutschland und der Türkei von 1957 wurde in der Schule wieder auf Deutsch unterrichtet, zunächst in Mathematik und naturwissenschaftlichen Fächern, was bis heute der Fall ist.
Im Schuljahr 1982/1983 erfolgte die letzte Namensänderung.
Die Schule gehörte zu der Gruppe der sogenannten Anadolu Liseleri, bot ein Jahr Vorbereitungsstufe, drei Jahre Mittelstufe und drei Jahre Oberstufe. Im Vorbereitungsjahr hatten die Schüler 25 Stunden Deutschunterricht pro Woche; die übrigen 15 Wochenstunden waren den Fächern Türkisch, Malen, Musik und Turnen vorbehalten. Im Jahr darauf ging es mit dem normalen Schulprogramm der Mittelstufe weiter, wobei Mathematik und Naturwissenschaften auf Deutsch unterrichtet wurden; die im Vorbereitungsjahr errungenen Deutschkenntnisse wurden hier eingesetzt. Später konnte die Schule wegen der 8-Jahres-Grundschulreform keinen Schüler mehr in die Mittelstufe aufnehmen und das System wurde an das heutige 1+4-System angepasst, wobei die Schüler im ersten Jahr intensiven Deutschunterricht haben und in den folgenden vier Jahren in Mathematik und Naturwissenschaften auf Deutsch unterrichtet werden.
„Weihnachtsverbot“
Ende 2016 kam es zu einer Kontroverse bezüglich des christlichen Weihnachtsbrauchs an der Schule. Die türkische Schulleitung des deutsch-türkischen Gymnasiums soll im Dezember 2016, laut einer E-Mail der Leitung der deutschen Abteilung an die Lehrkräfte, angeordnet haben, Weihnachten im Unterricht nicht mehr zu thematisieren.[2] Auch die Teilnahme des Schulchors am traditionellen Weihnachtskonzert im deutschen Generalkonsulat sei, nach Angaben der Leitung der deutschen Abteilung, von der türkischen Schulleitung kurzfristig unterbunden worden. Die Kontroverse wurde am 19. Dezember 2016 nach einer gemeinsamen Sitzung der türkischen Schulleitung mit der deutschen Abteilung beigelegt.[3] Es liege kein Weihnachtsverbot vor.[3]
Emblem
Das erste Emblem der Schule wurde im Jahr 1911 von Nejat Sier entworfen. Es bestand aus den zwei arabischen Buchstaben Alif und Sīn, die sich in einer Mondsichel befanden. Weiters waren ein fünfstrahliger Stern sowie eine Rose abgebildet. Die heutige Version des Emblems geht auf Orhan Omay zurück, der sie auf Grundlage des alten im Jahre 1940 entwarf.[4]
Abschlüsse
Schüler des Gymnasiums können die folgenden Abschlüsse erlangen:
- das deutsche Abitur (seit 2002)
- das deutsche Sprachdiplom
- den türkischen Mittelschulabschluss
Ehemalige Schüler
- Mesut Yılmaz, ehemaliger Ministerpräsident der Türkei
- Necmettin Erbakan, ehemaliger Ministerpräsident der Türkei
- Ahmet Davutoğlu, ehemaliger Ministerpräsident, ehemaliger Außenminister der Türkei
- Yüksel Arslan, türkisch-französischer Künstler
Weblinks
Einzelnachweise
- 1 2 3 4 5 Genel Bilgiler. In: http://www.istanbullisesi.k12.tr. İstanbul Lisesi, S. 1, archiviert vom Original am 6. November 2006; abgerufen am 14. März 2009 (türkisch).
- ↑ Schriftstücke zum Weihnachtsstreit am Istanbul Lisesi. In: Süddeutsche Zeitung. dpa, 19. Dezember 2016, abgerufen am 22. Dezember 2016.
- 1 2 Streit um deutsch-türkische Schule: Und es weihnachtet doch. In: Zeit Online. dpa, 19. Dezember 2016, abgerufen am 22. Dezember 2016.
- ↑ YILLARA GÖRE İSTANBUL LİSESİ TARİHİ. In: http://www.istanbullisesi.k12.tr. İstanbul Lisesi, S. 1, archiviert vom Original am 6. Februar 2009; abgerufen am 14. März 2009 (türkisch).
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