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vom 22.07.2021, aktuelle Version,

Die unsichtbare Sammlung

Die unsichtbare Sammlung ist eine Novelle von Stefan Zweig aus dem Jahr 1927.[1]

Handlung

Der renommierte Berliner Kunstantiquar R. sucht aus rein beruflicher Neugierde "in einer der unmöglichsten Provinzstädte, die es in Sachsen gibt", einen alten Kunden auf. Der Veteran mit Vornamen Herwarth , ein Forst- und Ökonomierat a. D., Leutnant a. D. und Träger des Eisernen Kreuzes erster Klasse , hatte seine regelmäßigen Käufe der „herrlichsten Blätter Rembrandts neben Stichen Dürers und Mantegnas seit Kriegsbeginn eingestellt. Ein Verkauf der 27 Mappen umfassenden Sammlung war dem Antiquar nicht aufgefallen. Also sucht R. erwartungsvoll den „größten Sammler Deutschlands“ auf. Ohne Probleme dringt er zu Herwarth vor. Der alte Mann ist erblindet. Alle 27 Mappen sind vorhanden. Herwarth präsentiert die Blätter stolz, doch alle sind leer. Frau und Tochter Annemarie haben die Kostbarkeiten während der wirtschaftlich schwierigen 1920er Jahre Stück für Stück verschleudert und somit die kinderreiche Familie mit Mühe und Not über Wasser gehalten. Antiquar R., kurz vor der „Präsentation“ von den verunsicherten beiden Frauen über ihren Betrug ins Bild gesetzt, spielt mit. Auf generöses Anerbieten Herwarths verspricht R. zudem, dessen ausgeraubte Mappen nach dem Ableben des großen Sammlers zu verwalten.

Rembrandt (1659): Jupiter und Antiope

Form

Der Kunstantiquar gibt die Geschichte dem Erzähler auf einer Bahnfahrt "zwei Stationen hinter Dresden" zum Besten.

Der Text erreicht seinen Gipfel, als der Blinde während der „Präsentation“ ein einziges Mal unsicher wird: „...dabei war sein nervös hellsichtiger Finger, liebevoll nachzeichnend, die Linie des Eindruckes nachgefahren, ohne daß aber die geschärften Tastnerven jene Vertiefung auf dem fremden Blatte fanden. Da ging plötzlich ein Schatten über seine Stirne hin... das ist doch die »Antiope«?...“[2] Aber die verlegen Zuschauenden überspielen den kritischen Moment gewandt.

Rezeption

Bauer[3] nennt Bezüge zu Stefan Zweigs Vita – die Sammlerleidenschaft, der er 1919–1934 in seiner Salzburger Villa auf dem Kapuzinerberg nachging.[4]

Verfilmungen

In der Internet Movie Database sind zwei zirka halbstündige Schwarzweißfilme für das deutsche[5] (Premiere 30. August 1953) und das belgische[6] Fernsehen (Premiere 6. September 1966) gelistet. Im deutschen Film von Hanns Farenburg spielen Ernst Stahl-Nachbaur den Herwarth, Käthe Haack seine Gattin und Hermann Lenschau den Antiquar R.

Literatur

Verwendete Ausgabe

  • Stefan Zweig: Die unsichtbare Sammlung. Eine Episode aus der deutschen Inflation. In: Novellen. Bd. 1, S. 67–86. Aufbau-Verlag, Berlin 1986 (3. Aufl.), ohne ISBN, Lizenzgeber: S. Fischer, Frankfurt am Main, (Copyright 1946, Bermann-Fischer Verlag AB, Stockholm)

Andere Ausgaben

  • Stefan Zweig: Die unsichtbare Sammlung. Eine Episode aus der deutschen Inflation. A. Scholem für den Berliner Bibliophilen-Abend, 1927. 22 Seiten, kartoniert

Sekundärliteratur

  • Donald Prater (Hrsg.), Volker Michels (Hrsg.): Stefan Zweig. Leben und Werk im Bild. Gustav Kiepenheuer Verlag, Leipzig 1984, ohne ISBN, Lizenzgeber: Insel Verlag, Frankfurt am Main, Copyright 1981, 335 Seiten
  • Arnold Bauer: Stefan Zweig. Morgenbuch Verlag Volker Spiess, Berlin 1996 (Bd. 21 der Reihe „Köpfe des 20. Jahrhunderts“), ISBN 3-371-00401-5

Einzelnachweise

  1. Verwendete Ausgabe, S. 287
  2. Verwendete Ausgabe, S. 82, 14. Z.v.o.
  3. Bauer, S. 47–48
  4. siehe auch Prater, Michels, S. 136, 137, 140 und 141
  5. Die unsichtbare Sammlung in der Internet Movie Database (englisch)
  6. De onzichtbare verzameling in der Internet Movie Database (englisch)

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