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vom 23.11.2021, aktuelle Version,

Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz

Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz auf einem Ölgemälde von August Friedrich Oelenhainz

Fürst Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz (* 7. Dezember 1772 in Raudnitz an der Elbe/Roudnice nad Labem; † 15. Dezember 1816 in Wittingau/Třeboň) war ein böhmisch-österreichischer Generalmajor, Kunstliebhaber und Mäzen.

Leben

Neben militärischen Leistungen trat er vor allem durch sein ausgeprägtes Mäzenatentum auf den Gebieten Kunst, Literatur und Musik hervor. Selbst musikalisch veranlagt und ein guter Geiger,[1] bemühte er sich insbesondere um die Förderung mittelloser Komponisten und eine breite Rezeption ihrer Werke. Er vergab Kompositionsaufträge unter anderem an Joseph Haydn und ließ die Werke Ludwig van Beethovens in öffentlichen Konzerten aufführen, deren Erlös dem Künstler zugutekam. Auf seinen Landsitzen Schloss Raudnitz in Roudnice nad Labem (Raudnitz) und Eisenberg sowie in seinem Wiener Palais unterhielt Lobkowitz eigene Orchester, in denen er auch selbst mitwirkte. Als Mitbegründer der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und der Gesellschaft zur Förderung der Musikkultur in Böhmen sowie als Mitglied der Wiener Theater-Unternehmungs-Gesellschaft förderte er auch den Zugang bürgerlicher Kreise zur Musik, Literatur und Kunst. Lobkowitz’ großzügiges Mäzenatentum brachte ihn in seinen letzten Lebensjahren in finanzielle Schwierigkeiten.

Im Jahr 1792 heiratete er Fürstin Maria Karoline von Schwarzenberg (1775–1816), Tochter von Johann I. von Schwarzenberg. Aus der Ehe gingen zwölf Kinder hervor.

1804 ließ er von seinem Hoforchester in seinem Schloss Raudnitz an der Elbe Beethovens Eroica erstaufführen.

1809 wurde er zum Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies ernannt.

Am 24. Januar 1816 starb in Prag Lobkowitz’ geliebte Gattin Maria Karoline, Initiatorin (1810) und Vorsteherin (1811) der philanthropischen Gesellschaft adeliger Frauen zur Beförderung des Guten und Nützlichen[2]. Der Fürst befand sich in den folgenden Tagen „in einem schräcklichen Zustande ganz wie vernichtet“.[3] Mehrere Forscher vermuten, dass Beethoven seinen Liederkreis An die ferne Geliebte op. 98, der laut Autograph im April 1816 entstand und Lobkowitz gewidmet wurde, direkt im Auftrag des Fürsten komponierte, der damit seiner verstorbenen Frau ein Denkmal setzen wollte. Birgit Lodes vermutete 2011, dass sowohl der Text als auch das Titelblatt der Erstausgabe tatsächlich auf eine Frau im „Jenseits“ deuten.[4]

Lobkowitz überlebte seine Frau nur um weniger als ein Jahr.

Widmungen Haydns

Joseph Haydn widmete Fürst Lobkowitz 1799 seine beiden Streichquartette op. 77 Hob. III:81 und III:82.

Widmungen Beethovens

Kein anderer Komponist hat Lobkowitz eine solche Vielzahl von herausragenden Werken gewidmet wie Beethoven. Zu nennen sind:

Literatur

Einzelnachweise

  1. Die ZEIT vom 5. Juli 2012, S. 18
  2. Eintrag Schwarzenberg, Maria Karoline in Österreichisches Biographisches Lexikon
  3. Beethoven in the Diaries of Johann Nepomuk Chotek, hrsg. von Rita Steblin, Bonn 2013, S. 221
  4. Birgit Lodes: Zur musikalischen Passgenauigkeit von Beethovens Kompositionen mit Widmungen an Adelige. „An die ferne Geliebte“ op. 98 in neuer Deutung, in: Widmungen bei Haydn und Beethoven. Personen – Strategien – Praktiken. Bericht über den internationalen wissenschaftlichen Kongress Bonn, 29. September bis 1. Oktober 2011, hrsg. von Bernhard R. Appel, Bonn 2015, S. 171–202