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vom 19.10.2021, aktuelle Version,

Gattendorf (Burgenland)

Gattendorf
Wappen Österreichkarte
Gattendorf (Burgenland) (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Burgenland
Politischer Bezirk: Neusiedl am See
Kfz-Kennzeichen: ND
Fläche: 25,13 km²
Koordinaten: 48° 1′ N, 16° 59′ O
Einwohner: 1.412 (1. Jän. 2021)
Bevölkerungsdichte: 56 Einw. pro km²
Postleitzahl: 2474
Gemeindekennziffer: 1 07 06
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptplatz 4
2474 Gattendorf
Website: www.gattendorf.at
Politik
Bürgermeister: Thomas Ranits (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2017)
(19 Mitglieder)
9
8
1
1
9  8  1  1 
Insgesamt 19 Sitze
Lage von Gattendorf im Bezirk Neusiedl am See
Gattendorf
Lage der Gemeinde Gattendorf (Burgenland) im Bezirk Neusiedl am See (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

BW

Gattendorf ist eine Gemeinde mit 1412 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021) im Burgenland im Bezirk Neusiedl am See in Österreich. Der ungarische Ortsname der Gemeinde ist Gáta, der kroatische Raušer.

Geografie

Gemeindegliederung

Gattendorf ist der einzige Ort in der Gemeinde.

Nachbargemeinden

Potzneusiedl Prellenkirchen (BL) Pama
Neudorf bei Parndorf Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Zurndorf

Geschichte

Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Gáta verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Gattendorf 1209 als „Kata“ in der Grenzbeschreibung von Csallo. Im Gemeindegebiet stand aber schon 1146 eine hölzerne Kapelle. Dort soll nach der Schlacht der zehnjährige Ungarkönig Géza II., Sohn Bélas II., wehrhaft gemacht worden sein. 1264 wurde der Ort von Grenzwächtern für das ungarische Gyepűsystem besiedelt, die 1339 von König Karl I. in ihren alten Rechten bestätigt wurden. In der Folge wechselte der Ort häufig den Eigentümer oder gehörte mehreren Grundherren zugleich. Von diesen waren das bedeutendste Geschlecht die Herren von Rauscher. Während ihrer Grundherrschaft wurden um 1550 Kroaten im Ort angesiedelt. Später gehörte der Ort der Familie Esterházy. Nach der Aufhebung der Zins- und Robotleistungen kam der im Besitz der Familie Esterházy verbliebene Gutshof Gattendorf an die Familie Czell, in deren Besitz er heute noch ist.

Von ca. 1720 bis 1938 gab es eine jüdische Gemeinde in Gattendorf, die aber nach einem Höchststand von 206 Personen im Jahr 1857 immer kleiner wurde, sodass sie 1885 an die jüdische Gemeinde von Kittsee angeschlossen werden musste.[1] 1934 wohnten nur mehr 19 Juden in Gattendorf, von denen einige der Shoah zum Opfer fielen.[2] An diese jüdische Gemeinde erinnert heute nur noch der Jüdische Friedhof Gattendorf außerhalb der Ortschaft.

Gattendorf verlor zu Beginn des 20. Jahrhunderts seine kroatische Mehrheit; bis in die Gegenwart ist auch die kroatischsprachige Minderheit – wenn überhaupt – nur mehr auf vereinzelte Sprecher zusammen geschmolzen. Die Entwicklung des Anteils der Kroaten an der Gesamtbevölkerung zeigt sich wie folgt:

1910: 36,5 %; 1923: 40,7 %; 1934: 29,8 %; 1951: 5,0 %, 2001: 1,2 %.

Der Ort verzeichnet bis in die Zwischenkriegszeit auch einen relativ hohen Anteil ungarischsprachiger Bevölkerung (1910: 20,9 %; 1923: 16,1%; 1934: 14,8 %). Zuletzt (2001) lag dieser bei 2,9 % (Wohnbevölkerung mit österreichischer Staatsbürgerschaft).

Die Gemeinden Gattendorf, Neudorf und Potzneusiedl wurden 1971 durch Zusammenlegung zur Gemeinde Gattendorf-Neudorf. Nach der Trennung der Gemeinden am 1. Jänner 1990 erlangte jede wieder ihre Eigenständigkeit und die Gemeinde Gattendorf wieder ihre Selbstverwaltung.

Bevölkerungsentwicklung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Katholische Pfarrkirche Gattendorf
  • Jüdischer Friedhof Gattendorf
  • Altes und neues Schloss: Das alte Schloss ist ein mächtiger Zweiflügelbau mit einer Kernsubstanz aus dem 17. Jahrhundert. Das rustizierte Portal in der siebenachsigen Hauptfront stammt aus dem 17. Jahrhundert und die ionischen Riesenpilaster aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts.
  • Kapelle hl. Anna: Sie wurde südwestlich von Gattendorf auf einer Anhöhe als Grabkapelle für den in Gattendorf ansässigen Familienzweige der Esterházy 1712 von Gräfin Maria Esterházy (1668–1720) errichtet.

Wappen

In einem von Gold und Rot gespaltenen Schild, vorne ein grüner mit Blättern besäter Laubbaum, hinten ein nach rechts gewendeter gekrönter goldener Greif, in der erhobenen Linken ein Krummsäbel, in der vorgestreckten Rechten drei goldene bestängelte, weiß besamte Rosen haltend.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bildung

  • Kindergarten
  • Volksschule

Politik

Gemeinderat

Gemeinderatswahl 2017
 %
50
40
30
20
10
0
43,97
(+3,58)
43,42
(+0,40)
7,59
(−0,99)
5,02
(−2,99)
LIGA A1
       

Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Einwohnerzahl insgesamt 19 Mitglieder.

Ergebnisse der Gemeinderatswahlen seit 1997
Partei 2017[3] 2012[4] 2007[5] 2002[6] 1997[6]
Sti.  % M. Sti.  % M. Sti.  % M. Sti.  % M. Sti.  % M.
ÖVP 394 43,97 9 353 40,39 8 342 41,01 8 239 28,73 6 230 28,68 4
SPÖ 389 43,42 8 376 43,02 9 370 44,36 9 276 33,17 6 262 32,67 5
FPÖ 68 7,59 1 75 8,58 1 46 5,52 1 65 7,81 1 94 11,72 2
LIGAA1 45 5,02 1 70 8,01 1 76 9,11 1 nicht kandidiert nicht kandidiert
LIKOA2 nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert 252 30,29 6 216 26,93 4
Wahlberechtigte 1202 1146 1066 1041 942
Wahlbeteiligung 82,28 % 82,20 % 83,58 % 86,74 % 91,19 %
A1 Liste Gattendorf
A2 Liste Kovacs

Gemeindevorstand

Neben Bürgermeister Thomas Ranits (ÖVP) und Vizebürgermeister Robert Kovacs (SPÖ) gehören weiters Gemeindekassier Johannes Schulz (ÖVP), Heinz Szöky (SPÖ) und Barbara Laschitz (ÖVP) dem Gemeindevorstand an.[7]

Bürgermeister

Bürgermeister war von 2007 bis 2021 Franz Vihanek (ÖVP). Bei der Bürgermeisterdirektwahl 2017 setzte er sich im ersten Wahlgang mit 50,97 % gegen seine beiden Konkurrenten Karl Helm (SPÖ, 42,97 %) und Reinhard Reiter (Liste Gattendorf, 6,05 %) durch.[3] Vihaneks Vorgänger war Josef Kovacs (Liste Kovacs), der 2007 zurücktrat. Nach dem Rückzug von Franz Vihanek in den Ruhestand wurde Thomas Ranits (ÖVP) am 1. Oktober 2021 zu dessen Nachfolger gewählt.[8]

Vizebürgermeister ist Robert Kovacs (SPÖ).[7]

Amtsleiter ist Gregor Lengyel.[9]

Bürgermeister (Auswahl)
  • 2007–2021: Franz Vihanek (ÖVP)[8]
  • seit 2021: Thomas Ranits (ÖVP)[8]

Persönlichkeiten

Ehrenbürger der Gemeinde

  • Oskar Helmer (1887–1963), Politiker, Innenminister Österreichs der Nachkriegszeit
  • Ervin Kovacs (* 1943), ungarischer Unternehmer und Ehrenbürger aufgrund besonderer Verdienste

Galerie

Literatur

  • Klaus Derks: Die St. Anna-Kapelle bei Gattendorf. 2003.
  • Klaus Derks: Der Stockwiesenkrieg in Gattendorf. Zur Geschichte der Burgenländisch-Niederösterreichischen Landesgrenze. In: Burgenländische Heimatblätter. Nr. 67, Eisenstadt 2005, S. 1–24, zobodat.at [PDF]
  • Verein zur Erforschung der Ortsgeschichte von Gattendorf (Hrsg.): Gattendorfer Rückblicke. Ein historisches Kaleidoskop. Betrachtung der Geschichte Gattendorfs in einzelnen Themen. Verlag Klaus Derks. Erscheint jährlich: Band 1: 2005, Band 2: 2006, Band 3: 2007, Band 4: 2008, Band 5: 2009, Band 6: 2010, Band 7: 2011, Band 8 (Fotoband): 2012.
  • Stefan Geosits: Ergebnisse der Volkszählungen 1900–1981. In: Stefan Geosits (Hrsg.): Die burgenländischen Kroaten im Wandel der Zeit. Edition Tusch, Wien 1986, S. 354–376, ISBN 3-85063-160-5.
  • Nikolaus Wilhelm-Stempin: Das Siedlungsgebiet der Burgenlandkroaten in Österreich, Ungarn, Mähren und der Slowakei. BoD, 2008, ISBN 978-3-8370-4278-8.
  • Erwin Pinter: Die Geschichte über Gulasch.
  • Petra Weiß: TÜPL Bruckneudorf – 150 Jahre Brucker Lager. Hrsg. Stadtgemeinde Bruck an der Leitha, April 2017, S. 428/429 (Abschnitt „Die Partnergemeinden“).
Commons: Gattendorf, Burgenland  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jüdische Gemeinde Gattendorf, Webseite regiowiki.at, abgerufen am 24. Februar 2015
  2. Geschichte der Juden im Burgenland, Webseite regiowiki.at, abgerufen am 24. Februar 2015
  3. 1 2 Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2017 in Gattendorf. Amt der Burgenländischen Landesregierung, 29. Oktober 2017, abgerufen am 17. Januar 2020.
  4. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2012 in Gattendorf. Amt der Burgenländischen Landesregierung, 4. November 2012, abgerufen am 17. Januar 2020.
  5. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2007 in Gattendorf. Amt der Burgenländischen Landesregierung, 21. Oktober 2007, abgerufen am 17. Januar 2020.
  6. 1 2 Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2002 in Gattendorf. Amt der Burgenländischen Landesregierung, 21. Oktober 2002, abgerufen am 17. Januar 2020.
  7. 1 2 Gemeinde Gattendorf: Gemeinderat (abgerufen am 30. November 2017)
  8. 1 2 3 Birgit Böhm-Ritter: Ranits neuer Bürgermeister in Gattendorf. In: bvz.at. 4. Oktober 2021, abgerufen am 4. Oktober 2021.
  9. Gemeinde Gattendorf: Gemeindeverwaltung (abgerufen am 30. November 2017)

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historische Landkarte: Östlicher Teil von: Gradkartenblatt Zone 13 Colonne XVI (später 4758/3). Edelsthal, Berg, Kittsee/Kopeseny, Pama/Baumern, Gattendorf/Gatta, Südteil der Hundsheimer Berge mit Königswarte. Franzisco-josephinische (3.) Landesaufnahme der österreichisch-ungarischen Monarchie. Aufnahmeblatt 1:25.000. Aufgenommen 1872/73, Rayon des Brucker Militärlagers (Parndorf westlich) nur schematisch dargestellt. Archiv des Militärgeographischen Institutes Österreichisch-Ungarische Monarchie, Militärgeographisches Institut
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historische Landkarte: Gradkartenblatt Zone 13 Colonne XVI (später 4758/3d). Gattendorf/Gáta. Franzisco-josephinische (3.) Landesaufnahme der österreichisch-ungarischen Monarchie. Aufnahmeblatt 1:12.500. Aufgenommen 1873. Archiv des Militärgeographischen Institutes Österreichisch-Ungarische Monarchie, Militärgeographisches Institut
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Datei:Aufnahmeblatt 4758-3d Gattendorf.jpg
Positionskarte von Österreich Eigenes Werk mittels: United States National Imagery and Mapping Agency data World Data Base II data File:Austria location map.svg von User:Lencer NordNordWest
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Katholische Kirche in Gattendorf im Burgenland photo taken by de:Benutzer:Priwo Priwo
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Südostansicht des sogenannten "alten Schlosses" in der burgenländischen Gemeinde Gattendorf (Burgenland) und links hinten das sogenannte "neue Schloss". Ein mächtiger Zweiflügelbau mit einer Kernsubstanz aus dem 17. Jahrhundert. Das rustizierte Portal in der siebenachsigen Hauptfront stammt aus dem 17. Jahrhundert und die ionischen Riesenpilaster aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
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Friedhof israelitisch Eigenes Werk Peter Lauppert ( talk )
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Kapelle hl. Anna Eigenes Werk Peter Lauppert ( talk )
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Bezirk Neudsiedl am See Eigenes Werk ( Originaltext: selbst erstellt ) Joschi Täubler
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