Heute (österreichische Zeitung)
Heute | |
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Beschreibung | Österreichische Gratiszeitung (Wien, NÖ, OÖ, Burgenland) |
Verlag | AHVV Verlags GmbH |
Erstausgabe | 2004/5 |
Erscheinungsweise | Mo bis Fr |
Reichweite | 0,714 Mio. Leser |
([1]) | |
Chefredakteur | Christian Nusser |
Herausgeberin | Eva Dichand |
Weblink | heute.at |
ZDB | 2171258-X |
Heute ist in Österreich die größte Gratis-Tageszeitung und mit einer Reichweite von 9,5 %[1] nach der Kronen Zeitung und der Kleinen Zeitung die Tageszeitung mit der dritthöchsten Leserzahl. Heute hatte 2017 eine Druckauflage von 605.526 Exemplaren[2] und erscheint von Montag bis Freitag in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und dem Burgenland. Sie erreichte 2020 jeden Tag 714.000 Leser.[1]
In Wien erzielte Heute 2020 eine Reichweite von 21,3 % (342.000 Leser) vor der Kronen Zeitung (19,9 % RW), der Tageszeitung Österreich (16,8 %), der Tageszeitung Der Standard (13,0 %) und der Tageszeitung Kurier (12,5 %).[1]
Verlag
Aufgelegt wird Heute von der AHVV-Verlags-GmbH. Das Management des Heute Verlages wird von Eva Dichand und Wolfgang Jansky geleitet, welcher zuvor als Pressesprecher beim damaligen Wiener Wohnbaustadtrat Werner Faymann (SPÖ) tätig und mit der SPÖ-Politikerin Doris Bures liiert war.[3] Erster Chefredakteur war Richard Schmitt, seit 2010 ist es Christian Nusser, der davor bei den Tageszeitungen Österreich, Kurier und Arbeiter-Zeitung tätig war.[4] Die Herausgeberin ist Eva Dichand, die Schwiegertochter des verstorbenen Hans Dichand und Ehefrau des „Krone“-Herausgebers Christoph Dichand. Redaktionsleiter in NÖ ist Joachim Lielacher, in Oberösterreich Peter Reidinger. Geschäftsleiter Marketing und Vertrieb ist Herbert Seipt. Heute bezeichnet sich selbst als „unabhängig von allen politischen Parteien, Institutionen und Interessensgruppen“.
Eigentumsverhältnisse
Die historischen Eigentümer hinter der AHVV Verlag GmbH zum Zeitpunkt des Zeitungsstarts Anfang September 2004 sind bislang nicht publiziert. Die erst im Dezember 2004 gegründete Fidelis Medien- und Zeitschriftenverlags GmbH trat in der AHVV Verlag GmbH von September 2005 bis November 2006 angeblich als Treuhänderin auf, und zwar für die beiden Stiftungen Periodika (angeblich gemeinnützig, Stifter unklar) und Pluto (Familie von Eva Dichand), die jedoch erst Ende September 2004 beziehungsweise im Dezember 2005 gegründet wurden. Eine Beteiligung SPÖ-naher Organisationen wurde von Heute stets bestritten.[5][6]
Im Sommer 2016 übernahm die Schweizer Mediengruppe Tamedia 25,5 Prozent der Geschäftsanteile der Heute-Herausgeberin Ultimate Media (AHVV Verlag).[7] Die Mehrheit am Heute-Verlag halten die Stiftungen Periodika und Pluto mit zusammen 74,5 Prozent. Diese unterstehen weiterhin der Leitung von Eva Dichand und Wolfgang Jansky.
Nebst der Minderheitsbeteiligung an Heute hat Tamedia gleichzeitig eine Mehrheit von 51 Prozent an der DJ Digitale Medien übernommen, die alle digitalen Angebote von heute.at umfasst. Eva Dichand und Wolfgang Jansky halten jeweils 24,5 Prozent der Geschäftsanteile.
Verteilung
Die Verteilung der über 600.000 Gratis-Exemplare erfolgt über rund 3.500 Entnahmeboxen in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und Burgenland.
Kerngebiet ist die Bundeshauptstadt Wien sowie das Wiener U-Bahn-Netz, in dem nach einem Vertrag mit den Wiener Linien[9] das Blatt verteilt werden darf, und zwar bis 2014 exklusiv. Dieser Vertrieb wurde mit Ausbau des Wiener U-Bahn-Netzes ab 2016 um 150 Entnahmestellen erweitert. Lange Zeit tobte ein Rechtsstreit zwischen Wolfgang Fellners Mediengruppe „Österreich“ und den Wiener Linien um die Aufstellung der Entnahmeboxen innerhalb der U-Bahn-Stationen.[10] Weitere Heute-Exemplare werden über Entnahmeboxen im Freien (z. B. in Fußgängerzonen), Schulen, Universitäten sowie über rund 400 Bäckereifilialen (Mann, Ströck Brot, Felber, Ankerbrot) zur freien Entnahme angeboten. Bei 387.000 gratis verteilten Exemplaren erreichte Heute 2014 in Wien 35,4 Prozent Reichweite und setzte sich damit vor der Kronen Zeitung mit 24,3 Prozent, und der Tageszeitung Österreich mit 22,0 Prozent Reichweite klar auf Platz Eins unter den Boulevardzeitungen in Wien.[11]
Seit 28. August 2006 erscheint Heute auch in den oberösterreichischen Städten Linz, Wels und Steyr. In Niederösterreich sind Heute-Entnahmeboxen auf allen größeren Bahnhöfen, in den Bezirkshauptstädten auch auf öffentlichen Plätzen, in Krankenhäusern, bei Bushaltestellen, Shopping-Centern und Bäckereien aufgestellt. Seit Juni 2010 erscheint Heute auch im Burgenland.
Das Blatt wurde auch in Graz verteilt, man zog sich allerdings nach kurzer Zeit wieder zurück: Am Freitag, dem 6. Juli 2007 erschien die letzte Steiermark-Ausgabe der Heute. Gleichzeitig stellte auch die Styria-Gruppe das Erscheinen ihrer Gratiszeitung ok ein.
Auflage und Reichweite
Mitte 2017 wurden laut ÖAK (Österreichische Auflagenkontrolle) von Montag bis Freitag 605.526 Stück österreichweit aufgelegt.[2] Damit ist Heute die auflagenstärkste Gratiszeitung in Österreich (zum Vergleich: Tageszeitung Österreich bei 545.000 Druckauflage, Tiroler Tageszeitung bei 13.000 Exemplaren). In Wien wurde laut Mediaanalyse 2014 eine tägliche Reichweite von 35,4 % erzielt, die nationale Reichweite von Heute lag 2014 bei 13,8 % (1.002.000 Lesern).[12] Die Druckauflage in Niederösterreich beträgt laut ÖAK 151.000 Stück, in Oberösterreich 84.000 Stück.
Jahr | Reichweite | Leser insgesamt |
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2010 | 12 % | 849.000 |
2010/2011 | 12,9 % | 921.000 |
2011 | 13,1 % | 935.000 |
2011/2012 | 13,2 % | 947.000 |
2012 | 13,9 % | 998.000 |
2012/2013 | 14,6 % | 1.054.000 |
2013 | 13,8 % | 999.000 |
2013/2014 | 13,1 % | 951.000 |
2014 | 13,8 % | 1.002.000 |
2014/2015 | 13,1 % | 951.000 |
2015 | 12,9 % | 938.000 |
2015/2016 | 13,1 % | 961.000 |
2016 | 13,3 % | 980.000 |
2016/2017 | 12,9 % | 959.000 |
2017 | 12,6 % | 938.000 |
2017/2018 | 901.000 | |
2018 | 11,6 % | 868.000 |
2018/2019 | 12,1 % | 907.000 |
2019 | 12,2 % | 913.000 |
2019/2020 | 11,6 % | 874.000 |
2020 | 9,5 % | 714.000 |
Inhalt
Der Inhalt umfasst die üblichen Themengebiete einer Tageszeitung wie Politik, Sport und Chronik. Die Artikel weisen einen simplen Satzbau auf und sind sprachlich auf das Umfeld der Zielgruppe zugeschnitten. Heute gilt als Boulevardzeitung.
Zielgruppe
Die Zielgruppe der Tageszeitung sind größtenteils Berufspendler, die öffentliche Verkehrsmittel nutzen (auf dem Arbeitsweg oder auf dem Weg zur Schule/Uni). Im Gegensatz zu normalen Kaufzeitungen hat Heute in der Zielgruppe der jungen Leser unter 30 Jahren die höchste Reichweite, laut Mediaanalyse 42,7 %.
Besonderheiten
Heute gilt als Konkurrenzprodukt zur Tageszeitung Österreich, die in einer abgespeckten Variante in einigen Bundesländern wie Wien und Oberösterreich ebenfalls gratis verteilt wird. In Wien wird die Abendausgabe der Kronen Zeitung auch gratis verteilt. Eine Verbindung zwischen Mediaprint bzw. der Familie Dichand wird von beiden Seiten mit Nachdruck verneint.[13][14] Hans Dichand hat jedoch mehrmals öffentlich betont, sich für die Zeitung „Heute“ zu interessieren und über ein Kauf- oder Kooperationsangebot nachzudenken.[15]
Die ausschließlich von Werbeanzeigen finanzierte Zeitung erreichte nach 15 Monaten die Gewinnschwelle. Laut der Herausgeberin wird derzeit der gesamte Cash-Flow in Auflagensteigerungen und örtliche Expansion investiert.
Zu einem Eklat führte am 7. Dezember 2012 die Berichterstattung der Heute-Redakteure Michner und Höllrigl zu einer Gewalttat in Klagenfurt, bei der sie den mutmaßlichen Mörder Harald P. in Staaten „hinterm Halbmond“ sowie „wo das Gesäß beim Beten höher ist als der Kopf“ einordneten.[16] Nach Protesten entschuldigte sich Chefredakteur Christian Nusser für die rassistischen Formulierungen[17] und beurlaubte die Verantwortlichen.[18]
Presseratsrügen
Im April 2015 rügte der Österreichische Presserat Heute wegen eines Verstoßes gegen den Ehrenkodex der österreichischen Presse: Heute habe Inseratenkunden mit wohlwollenden „Gefälligkeitsinterviews“ in die Berichterstattung mit aufgenommen.[19] Im Dezember 2021 rügte der Presserat in zwei Fällen sowohl Heute als auch dessen Onlineportal wegen der Vorverurteilung von Personen, die des Mordes verdächtigt worden waren. Obwohl die Ermittlungen nicht abgeschlossen gewesen seien, seien sie öffentlich als „Killer“ und „Täter“ bezeichnet worden. Das sei ein Verstoß gegen Punkt 5 (Persönlichkeitsschutz) des Ehrenkodex.[20]
Wie die Kronen Zeitung unterwirft sich Heute nicht der Schiedsgerichtsbarkeit des Presserates.[21]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- 1 2 3 4 5 Media-Analyse (Österreich) 2020: Österreichische Mediaanalyse 2020, Tageszeitungen total auf media-analyse.at, abgerufen am 28. März 2022.
- 1 2 Österreichische Auflagenkontrolle: Auflagenliste 1. Halbjahr 2017 (PDF 15,8 MB), abgerufen am 24. Oktober 2017
- ↑ Porträt: Doris Bures. In: derstandard.at, 24. November 2008, abgerufen am 28. März 2022.
- ↑ „Heute“ Impressum (Memento vom 21. Januar 2017 im Internet Archive) (Anm.: Auf heute.at ist per 2022 nur das Impressum der Online-Präsenz verfügbar, nicht das der Print-Ausgabe)
- ↑ Das Verhältnis 74 zu 26. In: dossier.at, 5. September 2014, abgerufen am 28. März 2022.
- ↑ Gezielte Denunzierungen. In: dossier.at, 22. September 2014, abgerufen am 28. März 2022.
- ↑ Schweizer Tamedia beteiligt sich an Gratiszeitung „Heute“. In: derstandard.at, 6. Juli 2016, zuletzt abgerufen am 28. März 2022.
- ↑ Kartellgericht erlaubt „Österreich“ in U-Bahn-Boxen In: Der Standard 4. Februar 2014.
- ↑ dossier.at: Das Phänomen Heute abgerufen am 28. März 2022.
- ↑ Wiener Linien müssen auch Österreich Entnahmeboxen erlauben In: Der Standard vom 4. Februar 2014
- ↑ Media Analyse 2014: Krone bei 31,6 Prozent Reichweite, „Heute“ in Wien bei 35,4 Prozent In: Der Standard vom 26. März 2015
- ↑ Media-Analyse (Österreich) 2014: Österreichische Mediaanalyse 2014, Tageszeitungen total auf media-analyse.at, abgerufen am 28. März 2022.
- ↑ ‘Heute’: Gratis ist geiler In: extradienst.at Nr. 4/06 vom 5. Mai 2006, Seite: 26 (Interview mit Eva Dichand)
- ↑ Der Zeitungszar, Konrad & die Brüder In: extradienst.at Nr. 1/06 vom 3. Februar 2006, S. 31 (Interview mit Hans Dichand)
- ↑ Dichand will „Heute“ haben In: Der Standard vom 3. Februar 2006, S. 27.
- ↑ „Heute“ überschreitet Grenzen auf Der Standard.at vom 7. Dezember 2012.
- ↑ „Heute“-Entschuldigung aus aktuellem Anlass auf Heute.at vom 7. Dezember 2012.
- ↑ „Heute“-Eklat: Beide Redakteure beurlaubt auf kurier.at vom 7. Dezember 2012.
- ↑ Österreichischer Presserat: Liste teilnehmender Medien (A-Z) abgerufen am 7. September 2020.
- ↑ Presserat rügt "Heute" für Vorverurteilung von Mordverdächtigen. In: Der Standard. 24. Dezember 2021, abgerufen am 21. Februar 2022.
- ↑ Heute „Gefälligkeitsinterviews“: Presserat rügt „Heute“ In: Der Standard. 9. April 2015, abgerufen am 21. Februar 2022.
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