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vom 13.05.2022, aktuelle Version,

Johann Strauss (Sohn)

Johann Strauss (1876), Fotografie von Fritz Luckhardt [1]

Johann Baptist Strauss (* 25. Oktober 1825[2] in St. Ulrich bei Wien, heute ein Teil von Wien-Neubau; † 3. Juni 1899 in Wien) war ein österreichisch-deutscher Kapellmeister und Komponist und wurde als „Walzerkönig“ international geschätzt. Zur Unterscheidung von seinem gleichnamigen Vater wird er auch als Johann Strauss (Sohn) bezeichnet.

Leben

Das Geburtshaus, Lerchenfelder Straße 15 (1890 abgerissen), Tuschezeichnung von Ludwig Wegmann

Abstammung und Name

Die Familie stammte im Wesentlichen aus dem Raum Wien und Niederösterreich.

Der Name Strauss ist in Nachschlagewerken häufig mit ß zu finden. Die Familie Strauss, ebenso wie Johann Strauss selbst, schrieb den Namen in der Schreibweise „Strauſs“ mit langem und rundem S.[3] Seine Familie nannte ihn Schani, abgeleitet von italienisch Gianni oder französisch Jean für „Johann“, ein Kosename, der auch unter Musikfreunden für den Komponisten üblich wurde.

Musikalische Laufbahn

Lithografie von Josef Kriehuber, 1853

Sein Vater Johann Strauss sah für „Johann II.“ ursprünglich eine Laufbahn als Beamter vor, doch seine bald allein erziehende Mutter Anna, geborene Streim (1801–1870), die alles daran setzte, mit der Unterstützung ihres Sohnes Rache für die Untreue ihres Gatten zu nehmen, ermöglichte Johann junior eine Musikausbildung, u. a. bei Joseph Drechsler.

Bereits mit sechs Jahren hatte Johann junior seinen ersten Walzer komponiert; Violinunterricht hatte er heimlich genommen.[4]

Da der Vater mit der Familie gebrochen hatte, musste Johann junior als Ältester für die Ernährung der Familie sorgen und er begann, Konzerte zu geben. Schon sein erster Auftritt im Casino Dommayer am 15. Oktober 1844 im Wiener Vorort Hietzing, einem in der ganzen Region bekannten Vergnügungslokal, wurde ein Riesenerfolg. Tourneen führten ihn mit seinem eigenen Orchester (was die Rivalität zum Vater verstärkte) zunächst durch die Monarchie. Nach dem Tod seines Vaters, 1849, übernahm er dessen Orchester und vereinigte es mit seinem. In den Jahren 1856 bis 1865 reiste er jeden Sommer auf Einladung der russischen Eisenbahngesellschaft nach Pawlowsk bei St. Petersburg. Dort gab er nicht nur Gastspiele. Es entstanden auch viele neue Werke, die er dann in sein Repertoire aufnahm. Außerdem hatte Strauss eine Liebesaffäre mit der russischen Komponistin Olga Smirnitskaja. Weitere Tourneen führten ihn durch Europa und nach Nordamerika.

Der „Hofball-Musikdirektor“ mit seiner Kapelle, Bild von Theo Zasche

Da er für die Revolutionäre des Jahres 1848 einige Werke komponiert hatte – z. B. den Freiheitslieder-Walzer und den Revolutions-Marsch – und damit Sympathie für die Aufstandsbewegung zeigte, zog er die Aufmerksamkeit der Zensurbehörden auf sich[5] und fiel bei Hof trotz seiner Popularität in Ungnade. So wurde er deshalb von Kaiser Franz Joseph I. erst 1863 zum „k.k. Hofball-Musikdirektor“ ernannt.

Er leitete nun bis 1871 alle Hofbälle. In dieser Zeit komponierte Strauss nur Tanzmusik, was seinen Ruf als „Walzerkönig“ begründete. 1866/1867 komponierte er in seiner damaligen Wohnung, 2., Praterstraße 54, den später weltbekannt gewordenen Donauwalzer (An der schönen blauen Donau), der heute als inoffizielle Hymne Wiens und Österreichs gilt. 1871 wurde sein Ansuchen um Enthebung vom Posten des Hofball-Musikdirektors genehmigt; gleichzeitig wurde ihm der Franz-Joseph-Orden verliehen. Nachfolger wurde sein Bruder Eduard Strauß.

Josef Strauss nahm seit 1853 an der Leitung des Straussorchesters teil und ab 1861 gesellte sich der damals 25-jährige Eduard Strauss offiziell als weiterer Dirigent zu der Kapelle, die er bis 1870 gemeinsam mit seinem Bruder Josef leitete.

Jacques Offenbach, mit dem er 1864 zusammengetroffen war, hatte Strauss zur Komposition von Operetten angeregt, die Strauss selbst immer als „komische Oper“ bezeichnete. Am 10. Februar 1871 hatte dann seine erste Operette, Indigo und die 40 Räuber, im Theater an der Wien Premiere. Ebenfalls an diesem Theater fand am 5. April 1874 die Uraufführung seiner erfolgreichsten und der wahrscheinlich bekanntesten Operette überhaupt statt, Die Fledermaus. Dieses Werk wurde 1894 in das Repertoire der k.k. Hofoper (heute Wiener Staatsoper) aufgenommen und ist die einzige Operette, die dort bis heute gespielt wird. Es folgten eine Reihe weiterer Operettenpremieren, darunter Der lustige Krieg und Eine Nacht in Venedig. Strauss wurde zu einer zentralen Figur der „Goldenen Ära der Wiener Operette“.

Johann Strauss
Gemälde von August Eisenmenger (1887/1888)
Das letzte bekannte fotografische Porträt, 1898

1876 erhielt Strauss die Baugenehmigung für ein Wohnhaus im Bezirk Wieden, Igelgasse 4/6, das Strauss im Haus 4 für sich und seine Familie selbst nutzte. Dieses sogenannte „Strauss-Palais“ wurde 1878 fertiggestellt. Es lag nahe dem Palais Erzherzog Rainer und der Wiedner Hauptstraße, durch die man direkt in die Altstadt gelangte. 1944 wurde es bei Luftangriffen durch Bomben zerstört.

Von Juli 1880 bis 1893/94 gehörte ihm außerdem eine Villa in Schönau an der Triesting, die 1864 für den Industriellen Paul Pacher von Theinburg erbaut worden war. Strauss nutzte sie vornehmlich während der Sommermonate. In dieser Villa entstanden die Operetten Eine Nacht in Venedig und Der Zigeunerbaron, Teile der Oper Ritter Pásmán sowie Tanzkompositionen, u. a. Rosen aus dem Süden und der Kuss-Walzer.[6]

Anlässlich seines 40-Jahre-Jubiläums als Künstler, das er wieder beim „Dommayer“ feierte, wurde ihm von der Stadt Wien 1884 ehrenhalber das Wiener Bürgerrecht verliehen. Mit der Aufgabe der österreichischen Staatsbürgerschaft durch ihn erlosch dieses Bürgerrecht allerdings bereits 1886 wieder.

1885 war Premiere des Zigeunerbarons mit Alexander Girardi in der Hauptrolle, darauf folgten einige heute weniger bekannte Operetten. Seine letzte Operette, Die Göttin der Vernunft, vollendete er nur, weil er sich vertraglich u. a. gegenüber Alexandrine von Schönerer zu der Komposition verpflichtet hatte. Da er das Libretto von Alfred Maria Willner ablehnte, distanzierte er sich vom Werk und erschien nicht einmal zur Premiere am 13. März 1897, die wiederum im Theater an der Wien stattfand.

Ehen

Strauss war insgesamt drei Mal verheiratet. Alle drei Ehen blieben kinderlos.

Erste Ehe mit Jetty Treffz

Seine erste Ehefrau war Henriette, geborene Chalupetzky, geb. 1818, als Sängerin bekannt unter dem Namen Jetty Treffz (dem Mädchennamen ihrer Mutter). Mit ihr bezog er 1862, im Jahr der Hochzeit, in Hietzing, Hetzendorfer Straße 18 (seit 1894 Maxingstraße), ein Sommerquartier und kaufte das bis 1878 immer wieder benützte Haus später. Er komponierte dort im Sommer 1873 den Großteil seiner Operette Die Fledermaus. In der Wintersaison wohnte das Paar meist im 1. oder 2. Bezirk, von 1866 an an der Adresse 2., Praterstraße 54 (heute Johann-Strauss-Wohnung des Wien Museums).

Jetty starb 1878 in dem Haus in Hietzing. Im selben Jahr wurde das „Strauss-Palais“ an der Igelgasse im 4. Bezirk fertiggestellt.

Zweite Ehe mit Angelika Dittrich

Schon wenige Wochen später heiratete Strauss die Schauspielerin Angelika Dittrich. 1882 verließ sie ihn wegen des Direktors des Theaters an der Wien, Franz Steiner. Im selben Jahr wurde die Ehe „von Tisch und Bett“ geschieden. Eine Trennung dem Bande nach war nicht möglich, da in Österreich das katholische Eherecht auch im bürgerlich-rechtlichen Bereich galt.

Wechsel zur Staatsbürgerschaft von Sachsen-Coburg-Gotha

Um erneut heiraten zu können, gab Strauss 1886 die österreichische Staatsbürgerschaft auf. Er wurde Staatsbürger des Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha und damit Deutscher. Kraft Gesetzes musste nach dem für Deutsche geltenden Eherecht der Zivilehe die Ehe mit Angelika Strauss (geb. Dittrich) nunmehr auch bürgerlich-rechtlich getrennt werden, was Herzog Ernst II. 1887 tat: Seine zweite Ehefrau Angelika erteilte auf Anfrage aus Coburg vorab schriftlich ihre Zustimmung zu dieser zivilrechtlichen Scheidung.

Dritte Ehe mit Adele Deutsch, verwitwete Strauß

Strauss heiratete noch im selben Jahr 1887 in Coburg Adele (1856–1930, geborene Deutsch, verwitwet nach Anton Strauß). Als seine Ehefrau wurde auch sie Bürgerin des Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha und damit Deutsche. Beide waren vorher zum evangelisch-lutherischen Glauben übergetreten. Die kirchliche Trauung fand in Coburg in der Hofkapelle des Schlosses Ehrenburg statt.

Tod

Todesanzeige vom 6. Juni 1899 in der Wiener Zeitung Neue Freie Presse
Grabmal im Zentralfriedhof

Johann Strauss starb – als Deutscher und als Coburger Bürger, der er seit 1887 war – am 3. Juni 1899 in seinem Haus in der Igelgasse in Wien-Wieden an einer Lungenentzündung.[7] Sein Leichnam wurde im Trauerhaus zunächst öffentlich aufgebahrt (währenddessen wurden 161 Kränze am Sarg niedergelegt) und am 6. Juni 1899 fand in der Evangelischen Stadtkirche A.B. in der Dorotheergasse der Einsegnungsgottesdienst statt. Anschließend wurde der Sarg in einer mehrstündigen Zeremonie unter Teilnahme vieler Tausender auf den Wiener Zentralfriedhof gebracht, vorbei an den Wirkungsstätten Theater an der Wien, Hofoper und Musikverein. Am offenen Grab ergriff Bürgermeister Karl Lueger das Wort. Unter den zahlreichen Trauergästen erwähnte die Tageszeitung Neue Freie Presse tags darauf Gustav Mahler, Ludwig Bösendorfer und Hermann Bahr.[8]

Strauss wurde am 8. Oktober 1899 schließlich in kleinem Kreis in einem Ehrengrab beigesetzt,[9] das sich in der Nachbarschaft der Gräber anderer bekannter Musiker befindet (Gruppe 32A, Nr. 27). Das Grabdenkmal gestaltete Johannes Benk.[10]

Ehrungen

Johann Strauss (Sohn) wurde zu seinen Lebzeiten mit zahlreichen Ehrungen bedacht. Am Anfang seiner Laufbahn als Kapellmeister und Komponist war er nicht zuletzt durch zahlreiche Dedikationen darauf bedacht, die Zahl seiner erhaltenen Auszeichnungen zu erhöhen. Im Alter stand Strauss diesen eher distanziert gegenüber. So soll er einer bekannten (jedoch nicht belegten) Anekdote zufolge die Sammlung in einem Zimmer in seiner Villa in der Igelgasse mit den Worten Und hier sehen Sie die Rumpelkammer meiner Berühmtheit gezeigt haben.[11]

Zu den wichtigsten Ehrungen zählen:

  • Bürgerrecht der Stadt Wien (1884, zum 40-jährigen Künstlerjubiläum, 1885 mit dem Ausscheiden aus dem österreichischen Staatsverband kraft Gesetzes erloschen)[12]
  • Ehrenmitgliedschaft der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien (verliehen anlässlich des Goldenen Künstlerjubiläums am 8. Oktober 1894)[Su 1]
  • Ehrenmitgliedschaft des Wiener Männergesang-Vereines
  • Goldene Künstler-Medaille, verliehen durch Kaiser Franz Joseph I. am 23. Mai 1864[Su 2]
  • Russische Große Goldene Medaille am Alexander-Newski-Bande, verliehen am 11. Okt. 1864[Su 3]
  • Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens, verliehen am 12. Jänner 1871 (anlässlich der Enthebung von der Hofballmusik)[Su 4]
  • Croix de Chevalier de l’Ordre national de la Légion d’Honneur, verliehen am 28. März 1877[Su 5] durch den Präsidenten der französischen Republik, Marschall Mac-Mahon.

Nach der Aufnahme im Verlassenschaftsverfahren war Johann Strauss (Sohn) im Verlauf seines Lebens neben den aufgeführten Ehrungen auch Inhaber folgender Orden und Ehrenzeichen geworden: „[…]
2. ) des Ritterkreuzes I. Classe des Sachsen-Ernestinischen Hausordens;
3.) des Ritterkreuzes I. Classe des Badischen Zähringer Löwenordens, […][Su 6]
2) Commandeurkreuz des spanischen Isabellaordens,
3) Ritterkreuz desselben Ordens,
4) Ritterkreuz des spanischen Ordens Carls III.,
5) Commandeurdecoration des türkischen Medschidjeordens,
6) Commandeurkreuz des bulgar. Civilverdienstordens, […]
8) Offizierskreuz des Ordens der italien. Krone,
9) Ritterkreuz des italien. Mauritius- und Lazarus-Ordens,
10) Preußischer Roter Adler-Orden IV. Cl. und preuß. Kronenorden IV. Cl. auf Spange,
11) Preußischer Kronenorden IV. Cl.,
12) Persischer Sonnen- & Löwenorden IV. Cl.,
13) Pers. Sonnen- & Löwenorden in Pierres de Strass (Phantasiedecoration), […]
15) Silberne Sachsen-Coburg-Gotha’schen Medaille für Kunst und Wissenschaft,
17) Kleine Sachsen-Coburg-Gotha’schen silberne Verdienstmedaille,
18) Belgische Sauveteur-Medaille.“[Su 7]

Zu diesen Orden und Auszeichnungen gehört eine nicht näher bekannte Zahl von Dank- und Glückwunschschreiben, Kränzen und Kranzschleifen sowie Ehren- und Handschreiben unterschiedlichster Institutionen und Persönlichkeiten.

Rezeption

Werk und Wirkung

Von seinen Zeitgenossen wurde Strauss als Mensch wie als Künstler hochgeschätzt. Diese Wirkung hielt und hält bis heute an, wie folgende Zitatauswahl zeigt:

„Ich verehre ihn nicht allein als Künstler, sondern auch als Menschen, weil mich seine außerordentliche Bescheidenheit ganz entzückt“

„Er ist der Einzige, den ich beneide – er trieft von Musik, ihm fällt immer etwas ein.“

„Ich verehre ihn als einen meiner genialsten Kollegen.“

„Das ist einer meiner wenigen Collegen (ja), vor denen ich ungeschmälerte Hochachtung haben kann. Von dem kann unsereins was lernen.“

Hans von Bülow : In einem Brief an Louise, 13. September 1872 [15]

„Johann Strauss ist der musikalischste Schädel der Gegenwart. […] Es leben alle musikalischen Genies von Bach bis Johann Strauss!“

„Wir Schriftsteller zeigen der Welt, wie elend sie ist – Strauss zeigt uns, wie schön sie sein kann.“

„Ich halte die Form, in der Ihr Walzerkönig regiert, für eine sehr glückliche und segensreiche. Ihm hätte ich nie widersprochen.“

Fürst Bismarck an Kaiser Franz Joseph I. [Pr 2]

„Acht Takte von Wiener Blut und ich gebe eine ganze Oper dafür – es ist viel schwerer, einen schönen Walzer zu schreiben als eine mittelmäßige Symphonie zu komponieren.“

„Das Charakteristische jeder großen Kunst ist auch der von Johann Strauss zu eigen: Sie lastet nicht, sie schwebt und macht, dass wir mit ihr schweben …“

„Die Familie Strauss ist ein eigener Kosmos, der mit nichts in der Welt vergleichbar ist.“

Die Wertschätzung seiner Musik ersieht man auch daran, dass sein Walzer An der schönen blauen Donau (op. 314) als die inoffizielle Hymne Wiens und Österreichs gilt.

Gedenken

Johann-Strauss-Gesellschaften

1936 wurde die „Internationale Strauß-Gesellschaft“ Wien gegründet. Nach dem Anschluss Österreichs musste sie ihre Arbeit bereits 1938 wieder einstellen. 1945 wurde sie wieder reaktiviert und benannte sich in den 1980er Jahren um in Johann-Strauß-Gesellschaft Wien (Obmann 2016: Peter Widholz). 1960 gründete sich die erste ausländische Gesellschaft, die „Schwedische Strauss-Gesellschaft“ (Svenska Strauss Sällskapet, Vorsitzender bis zu seinem Tod 2012: Leif Johannisson, seit 2013 und Stand 2016: Berth Vestergard). 1964 folgte ihr die „Johann-Strauss-Gesellschaft von Großbritannien“ (The Johann Strauss Society of Great Britain, langjähriger Vorsitzender und heute Ehrenpräsident: Peter Kemp, Vorsitzender (Stand 2016): John Diamond).

Seit 1975 gibt es die Deutsche Johann Strauss Gesellschaft mit – seit 1991 – Sitz in Coburg (1. Vorsitzender seit 2011 (zunächst bis 2012 nur amtierend), Stand 2016: Ingolf Roßberg). In ihr sind traditionell auch die Schweizer Strauss-Freunde mit integriert. 1991 folgte im deutschsprachigen Raum das Wiener Institut für Strauss-Forschung (Obmann 2016: Eduard Strauss) als ein forschungsorientierter Verein.

Mit diesen, den Neugründungen des Jahres 2011 in New York, Oregon (beide USA) und in Wien (Kulturverein Wiener Blut, seit 2015 gleichzeitig Trägerverein für das Museum der Strauss-Dynastie, Gründungspräsident bis heute (Stand April 2016): Helmut Reichenauer) sowie den bestehenden Gesellschaften in Japan, den beiden in Kanada (Sitze jeweils in Edmonton und Quebec), den Philippinen, Polen, Rumänien, Russland (korrekt in St. Petersburg) und in Tschechien gibt es derzeit weltweit (Stand April 2016) 14 Johann-Strauss-Gesellschaften.[16]

Denkmäler, Gedenktafeln und Skulpturen

Johann-Strauss-Denkmal im Wiener Stadtpark

In Wien erinnern zahlreiche Denkmäler und Gedenktafeln an Strauss. Im Jahr 1921 konnte das auf Grund einer privaten Initiative von Edmund Hellmer 1907 geschaffene Johann-Strauß-Denkmal im Wiener Stadtpark feierlich eingeweiht werden. Diese hatte sich seit dem Tod von Johann Strauss 1899 darum bemüht, allerdings verhinderten verschiedene Widerstände der Behörden und letztlich der Erste Weltkrieg und die unmittelbare Nachkriegszeit eine frühere Errichtung. 1991 wurde die bis 1935 bestandene Vergoldung erneuert. Es ist heute eines der am meisten fotografierten Denkmäler in Wien.

Die Deutsche Johann Strauss Gesellschaft wiederum stiftete 1987 auf ihre Kosten einen Gedenkstein aus Anlass der 100. Wiederkehr der Einbürgerung von Johann Strauss in Coburg, der zunächst an dem, zum gleichen Zeitpunkt umbenannten Johann-Strauß-Platz stand. Zwei Jahre später wurde er in den Rosengarten umgesetzt, wo er auch heute noch zu besichtigen ist.

In Pawlowsk wurde 2003 zum Andenken an die „russischen Jahre“ von Johann Strauss ein Denkmal errichtet, das in enger Anlehnung an das Strauss-Denkmal in Wien geschaffen wurde.

Neben anderen Orten ist in der österreichisch-ungarischen Kolonie in Tianjin (China) eine Strauss-Skulptur errichtet worden.

Im 10. Arrondissement von Paris ist am Johann-Strauss-Platz (Boulevard St. Martin / rue René Boulanger) eine Strauss-Büste zu finden.

Museen und Gedenkstätten

Im Haus Praterstraße 54 im 2. Wiener Gemeindebezirk wohnte Johann Strauß mit seiner (ersten) Ehefrau Henriette, geb. Treffz-Chalupetzky. In einem Teil seiner ehemaligen Wohnung wurde in den 1970er Jahren eine Musikergedenkstätte als Außenstelle des Wien Museums eingerichtet. In dieser komponierte er u. a. den Walzer An der schönen blauen Donau. Auf Grund der COVID-19-Pandemie in Österreich ist dieses Museum seit März 2020 (vorübergehend) geschlossen.

Am 18. März 2015 wurde das Museum der Johann Strauss Dynastie im 9. Wiener Gemeindebezirk (Müllnergasse 3) eröffnet. Dieses durch den privaten Verein Kulturverein ‚Wiener Blut‘ (Präsident ist Helmut Reichenauer, Stand: 2019) geschaffene und betriebene Museum zeigt u. a. mittels Originaldokumenten, Stichen, Fotografien und Tondokumenten die Geschichte der Strauss-Dynastie (Johann Strauss (Vater), seinen Söhnen Johann, Josef und Eduard Strauss sowie Johann Strauss (Enkel)) und das kulturhistorische Umfeld, in dem sie lebten und wirkten.[17] Es ist weltweit das erste (und einzige) Museum dieser Art, welches sich mit der Familiengeschichte einerseits und dem künstlerischen Schaffen der gesamten Strauss-Dynastie andererseits auseinandersetzt. Auf Grund der COVID-19-Pandemie musste auch dieses Museum im März 2020 vorübergehend schließen, eine Wiederöffnung (Stand: Oktober 2020) ist auch vom Verlauf der Pandemie abhängig.

Briefmarken, Banknoten und Münzen

Briefmarke der Deutschen Post zum 100. Todestag von Johann Strauss (Sohn), rechts unten in Handschrift die ersten Takte des Donauwalzers.

1922 wurde die erste Briefmarke mit einem Porträt von Johann Strauss (Sohn) von der Österreichischen Post- und Telegraphenverwaltung (PTV) herausgebracht. Es war die damalige 50-Kronen-Briefmarke, die allerdings durch die Inflation nur wenige Monate in Gebrauch war. Vermutet werden kann, dass diese Ausgabe mit der Einweihung des Johann-Strauss-Denkmals einen Zusammenhang hat.

Anlässlich seines 50. Todestages gab die PTV 1949 eine 1-Schilling-Briefmarke heraus, 1975 – zum 150. Geburtstag – folgte eine 4-Schilling-Marke. Der 100. Todestag von Strauss (Sohn) 1999 wurde von der Post und Telekom Austria mit einer 7-Schilling-Briefmarke gewürdigt, die Deutsche Post AG gab aus gleichem Anlass eine 300-Pfennig-Briefmarke heraus.

In Österreich war ab 1960 Johann Strauss’ Porträt auf der 100-Schilling-Banknote dargestellt. 1975 erschien eine 100-Schilling-Münze zum 150. Geburtstag, die das Strauss-Denkmal zeigt. Eine Goldmünze im Nennwert von 1000 Schilling mit einem Feingehalt von 986/1000 und einem Feingewicht von 16 g wurde 1992 anlässlich des Jubiläums „150 Jahre Wiener Philharmoniker“ aufgelegt.[18] Die Vorderseite zeigt das Abbild von Johann Strauss mit einer Geige, auf der Rückseite sieht man das Gebäude des Musikvereins.

Seines 100. Todestages 1999 wurde in Österreich auch mit einer 50-Schilling-Münze gedacht.

Ebenfalls in Österreich erschienen 1995 eine 5-ECU-Münze sowie eine ECU-Medaille mit dem Porträt von Johann Strauss (Sohn).

Filme

Das Leben der Strauss-Familie, insbesondere aber das von Strauss (Sohn) und ihre weltbekannten Kompositionen haben zu Film- und Fernsehadaptionen geführt, deren Wahrheitsgehalt allerdings in fast jedem Fall als zweifelhaft eingeschätzt wird. Die folgende österreichische und deutsche Liste weist jene Filme aus, in denen das Leben von Johann Strauss (Sohn) als ganzes oder in Teilen Gegenstand des Drehbuches ist.[19]

Unter den ausländischen Filmen sind erwähnenswert:

Für das Fernsehen wurde sein Leben adaptiert in:

  • The Strauss-Family (Die Strauss-Familie) (1972)
  • Die Strauß-Dynastie (1991, Regie: Marvin J. Chomsky, Johann Strauss (Sohn): Stephen McGann) und
  • Strauss: The King of 3/4 Time (1995, Regie: Kit Hood, Hauptdarsteller: Michael Riley)[22]
  • Strauss: The Waltz King (2005, Regie: Rupert Edwards, Johann Strauss (Sohn): Joseph Edwards/Simon Williams), Doku-Drama über den Streit zwischen Vater und Sohn[23]

Straßen und Plätze (Auswahl)

Zahlreiche Verkehrsflächen sind nach ihm benannt. In Wien-Wieden (4. Bezirk) wurde die Igelgasse schon einen Monat nach seinem Tod 1899 in Johann-Strauß-Gasse (sic, mit ß) umbenannt.

Eine Johann-Strauss-Straße (bzw. Johann-Strauß-Straße) gibt es in Deutschland in Assamstadt, Auerbach (Oberpfalz), Augsburg, Babenhausen (Schwaben), Baldham, Bernau bei Berlin, Bielefeld, Bramsche, Brandenburg, Dingolfing, Gersthofen, Haar, Hamm, Heilbronn, Illingen (Württemberg), Karlsdorf-Neuthard, Karlsruhe, Kelkheim, Köln-Rodenkirchen, Limbach (Baden), Münster, Neuburg (Donau), Northeim, Östringen, Oranienburg, Plankstadt, Bad Rappenau, Reilingen, Rhede, Roth, Spremberg, Staufenberg (Hessen), Teltow, Unterhaching, Vaterstetten, Walldorf (Baden), Weißenhorn, Windeck und Lutherstadt Wittenberg

In Österreich ist eine solche jeweils aus Dornbirn, Ebreichsdorf, Bad Hall, Innsbruck, Bad Ischl, Linz, Bad Schallerbach, Stadl-Paura, Möllersdorf, Vöcklamarkt, Bad Vöslau, Tulln, Wallern an der Trattnach, Wels und Ziersdorf bekannt.

Deutsch Wagram, Dietersdorf am Gnasbach, Feldbach (Steiermark), Feldkirchen bei Graz, Felixdorf, Fohnsdorf, Gänserndorf, Gars am Kamp, Graz, Haag (Niederösterreich), Judenau, Judenburg, Klagenfurt, Klosterneuburg, Knittelfeld, Mauerbach, Mödling, Muckendorf-Wipfing, Pöttsching, Oberwart und Wiener Neustadt besitzen ebenfalls, neben Wien, jeweils eine Johann-Strauß-Gasse (bzw. Johann-Strauss-Gasse).

Berlin-Lichtenrade, Berlin-Mahlsdorf, Dresden und Kirchdorf an der Krems haben eine Straußstraße, Leoben wiederum eine Straussgasse. In Burg (bei Magdeburg), Gelsenkirchen, Hilden, Leinfelden-Echterdingen, Offenbach (Main), Seiersberg, Ulm und Verl gibt es einen Johann-Strauß-Weg. Stockerau besitzt eine Johann-Strauss-Promenade, Falkensee eine Johann-Strauss-Allee. Coburg und Potsdam-Babelsberg verfügen jeweils über einen Johann-Strauß-Platz.

Nach seiner Mutter wurde 2006 der Anna-Strauss-Platz in Wien in Hietzing (13. Bezirk) benannt; nach seinem gleichnamigen Vater ist in Wien (bisher ) keine Verkehrsfläche benannt worden.

Andere Benennungen (Auswahl)

Verschiedenes

  • Der Zeichentrickfilm A Corny Concerto (1943) der Warner Bros. (Regie: Bob Clampett, Zeichner: Robert McKimson) ist eine Parodie auf Walt Disneys Fantasia und wurde mit Musik von Johann Strauss (die in Fantasia nicht verwendet wurde) unterlegt. Der Film wird erzählt von Elmer Fudd, der damit Deems Taylors Auftreten in Fantasia parodiert.
  • Die Story des US-amerikanischen animierten Kurzfilms Katz und Maus im Walzertakt (1953, auch bekannt als „Johann Mouse“) als Teil der Serie Tom und Jerry basiert darauf, dass die Maus außerhalb ihres Loches gebannt zuhört, wenn zunächst Johann Strauss selbst, später dann die Katze verschiedene Strauss-Walzer spielen.
  • In Michail Bulgakows 1940 geschriebenen und 1967 publizierten Roman Der Meister und Margarita leitet Johann Strauss das Orchester während Satans Großem Ball auf Einladung der Romanfigur Behemoth.
  • In der DDR schrieb die Band „Silly“ 1982 den Titel Die alten Männer, dessen erste Strophe wie folgt lautet:[28]

Die alten Männer tanzen nicht mehr
Mit feuchten Augen sehen sie her
Sie sparen beharrlich ihren Applaus
Für einen Walzer von Johann Strauß

Damit wollte die Band unter Verwendung der Strauss- Metapher in der letzten Zeile jeder Strophe in ironisch-überhöhter Weise vor allem auf die damalige musikalische Misere in der DDR und auch das Zensurgebaren, mit dem die Band seit ihrer Gründung konfrontiert war, aufmerksam machen.

Trivia

  • Johann Strauss (Sohn) ist in Wien mit vielfältigen Produkten der Souvenirindustrie vertreten: Dazu gehören neben diversen Ansichtspostkarten auch Tassen, Sammeltassen, T-Shirts, Aschenbecher, Schlüsselanhänger, Schokoladen und Confiserie und vieles andere mehr, die auch als geschmacklos eingeordnet werden müssen. In den sechziger Jahren gab es auch eine Zigarrensorte Walzerkönig.[29]
  • 1901 erschien eine Serie von Liebigbildern über Johann Strauss (Sohn), vor allem unter Bezug auf seine Operetten.[30]
  • Die mit eingetragenem Warenzeichen geschützte Rosensorte Johann Strauß, eine moderne Rose, rosa, in der Mitte pfirsichfarben, ist allerdings nach seinem Vater benannt worden.[31] Der Sohn erhielt 1999 die Benennung der Teehybride Walzerkönig Johann Strauss.[32]

Vereinnahmung durch den Nationalsozialismus

Es gab – ex ante – keinerlei Diskussion im NS-Staat Deutschland, wie auch in Österreich, dass Johann Strauss Sohn etwa (z. B. nach den Nürnberger Rassegesetzen) nicht deutschblütig sei. Seine Musik wurde zudem häufig über die Reichssender ausgestrahlt. In dem Zusammenhang war es für das NS-Regime trotzdem mehr als unangenehm, dass viele Librettisten der Strauss’schen Operetten Juden waren: Ignaz Schnitzer, Victor Léon, Leo Stein: Sie wurden seit 1938, zum Teil schon vorher, konsequent (z. B. auf Theaterzetteln als Autoren) verschwiegen.

Allerdings war in einem ganz engen Kreis in Wien schon geraume Zeit vor den Nationalsozialisten unter Genealogen bekannt, dass der Urgroßvater Johann Michael Strauss[33] aus Ofen jüdischer Herkunft war. Dies hätte für Strauss Sohn zwar keine Probleme bedeutet, wohl aber für seinen Vater, dessen Musik als die eines „Jüdischen Mischlings zweiten Grades“ einschließlich des überaus populären Radetzky-Marsches als Vierteljude hätte verboten werden müssen.

Den NS-Machthabern, die jeden jüdischen Einfluss eliminieren wollten, war daran im Fall der Musik der Strauss-Familie aus verschiedenen Gründen nicht gelegen. Den (ganz wenigen) wissenden Ahnenforschern, darunter auch dem später am Wiener Stadt- und Landesarchiv arbeitenden Hanns Jäger-Sunstenau, wurde vom Leiter des Sippenamtes der Gauleitung als erste Maßnahme strengste Geheimhaltung befohlen.

In zwei weiteren Stufen wurde Strauss anschließend komplett „arisiert“: Ab 8. Juni 1939 veröffentlichte das antisemitische Hetzblatt Der Stürmer in Wien über Johann Strauss in wöchentlichem Abstand die dreiteilige Artikelserie: Jüdische Erbschleicher / Juden und der deutsche Walzerkönig Johann Strauß / Die Machenschaften der Jüdin Meyszner-Strauß / Eine erbärmliche Talmuderei, durch die der jüdischen Stieftochter von Johann Strauss, Alice Meyszner (1875–1945), ihre große Strauss-Sammlung, die sie von ihrer 1930 verstorbenen Mutter geerbt hatte, öffentlich abgenötigt wurde.[34]

Wenige wertvolle Autographe der Sammlung wurden sofort in die Zentralstelle für Denkmalschutz gebracht, während man die übrigen Gegenstände in der Wohnung von Alice Meyszner beließ und Alices Mann, Oberst Rudolf Edler von Meyszner (1866–1947), Bruder des SS-Gruppenführers August Edler von Meyszner (Generalleutnant der Polizei, 1946 in Belgrad zum Tode verurteilt und hingerichtet), zum Verwahrer bestimmte.[35] Dieser Hetzserie des Stürmers (Auflage 500.000) mit Nennung der vollen Adresse von Alice Meyszner war im Übrigen eine diese Serie ankündigende Plakataktion des Stürmers auf Wiener Litfaßsäulen vorausgegangen.[36]

Im Rahmen eines als „Geheime Reichssache“ bezeichneten Auftrages beschlagnahmte das NS-Reichssippenamt im Februar 1941 das Trauungsbuch der Dompfarrei St. Stephan (Trauungsbuch 69, fol. 210) und brachte es nach Berlin. Der gesamte Band wurde kopiert, wobei die Seite mit dem Eintrag vom 11. Februar 1762, in dem Johann Michael Strauss als ein „getauffter Jud“ bezeichnet wird, durch eine ersetzt wurde, in der dieser Eintrag ersatzlos herausgestrichen war, ebenso wurde der Hinweis im Index gelöscht. Danach wurden Original und Kopie nach Wien zurückgebracht, das Original verschwand im Tresor des Haus-, Hof- und Staatsarchives, während die Kopie mit dem Vermerk: „Die Übereinstimmung umstehender Fotokopie mit dem vorgelegten Original wird hiermit beglaubigt. Berlin, den 20.2.1941. Reichssippenamt“ an die Pfarre St. Stephan zurückgegeben wurde.[37]

Mit dieser Urkundenfälschung wurde Strauss aus NS-Sicht endgültig „arisiert“. Erst lange nach dem Zweiten Weltkrieg wurde diese „Geheime Reichssache“ um 1960 öffentlich bekannt: Die Fälschung konnte im Vergleich von Original und Fotokopie leicht entlarvt werden und kann heute (Stand März 2016) in der Dompfarre von St. Stephan öffentlich eingesehen werden.

Für die von den NS-Behörden widerrechtlich angeeignete Sammlung Strauss-Meyszner bedurfte es nach dem Zweiten Weltkrieg vieler (auch zweifelhafter) Zwischenstufen, bevor die Stadt Wien das grobe Unrecht von 1939 wiedergutmachte: Erst nach über 60 Jahren wurde die Sammlung 2001 durch die Wienbibliothek von den Erben wertgemäß und endgültig angekauft. 2003 wurde der Ankauf in einer großen Ausstellung Johann Strauss – Ent-arisiert der Öffentlichkeit erstmals gezeigt.[38]

Bühnenwerke

Strauss komponierte eine Oper, 15 Operetten, ein Ballett sowie rund fünfhundert Walzer, Polkas, Märsche und Quadrillen.

Oper

Daraus: Ballettmusik, Pásmán-Walzer, Pásmán-Polka, Csárdás, Eva-Walzer und Pásmán-Quadrille, alle op. 441

Operetten

Die Liste der 15 Operetten folgt weitgehend Johann Ziegler (1999).[39] Drei weitere Operetten sind unvollendet geblieben: Die lustigen Weiber von Wien (komponiert um 1868), Romulus (um 1871) und Der Schelm von Bergen (um 1886).

Außer bei Eine Nacht in Venedig (1883) war der Uraufführungsort Wien.

Tänze nach Motiven der Operette: op. 343–351, August 1871; 1906/07 von Ernst Reiterer überarbeitet und mit neuem Textbuch als Tausend und eine Nacht wiederaufgeführt
Tänze nach Motiven der Operette: op. 356–360, August bis Oktober 1873
Tänze nach Motiven der Operette: op. 362, 363, 365–368, Juni bis November 1874
Tänze nach Motiven der Operette: op. 369–374, Juli bis Oktober 1875
Tänze nach Motiven der Operette: op. 375–379, September 1877
  • Blinde Kuh, UA: 18. Dezember 1878, Theater an der Wien
Tänze nach Motiven der Operette: op. 381–384, April bis September 1879
Tänze nach Motiven der Operette: op. 388, 389, 391–394, 406, November 1880 und Juni/Juli 1881
Tänze nach Motiven der Operette: op. 397–405, 407, Oktober bis Dezember 1882
Tänze nach Motiven der Operette: op. 411–416, März 1884.
Tänze nach Motiven der Operette: op. 417–422, Juni 1886
  • Simplicius, UA: 17. Dezember 1887, Theater an der Wien
Tänze nach Motiven der Operette: op. 427–432, Mai 1888
Tänze nach Motiven der Operette: op. 445–450, März 1893
  • Jabuka, UA: 12. Oktober 1894, Theater an der Wien
Tänze nach Motiven der Operette: op. 455–460, Dezember 1894
  • Waldmeister, UA: 4. Dezember 1895, Theater an der Wien
Tänze nach Motiven der Operette: op. 463–468, Februar 1896
Tänze nach Motiven der Operette: op. 471–473, Juni 1897

Bei elf dieser Operetten hatten andere Komponisten einen teils beträchtlichen mitschöpferischen Anteil. Beispielsweise stammen bei der Fledermaus in erster Linie die Melodien von Strauss. Die Instrumentierung wurde großenteils von Richard Genée beigesteuert, der auch als Librettist beteiligt war.

Außerdem gibt es Kompilationen, also Operetten, die andere Komponisten aus schon bestehenden Strauss-Kompositionen zusammengestellt haben. Drei davon wurden noch von Strauss selbst autorisiert und werden deshalb oft als seine Werke gezählt:

  • Das Bühnenwerk Wiener Blut (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen, 1873 erschienenen Walzer) erlebte seine Uraufführung am 26. Oktober 1899. Es handelt sich um bekannte Strauss-Melodien früherer Jahre, die der Kapellmeister Adolf Müller junior neu zusammengestellt hatte. Strauss war am 3. Juni 1899 gestorben, er hatte das Werk aber noch mit seinem Namen autorisiert.
  • Zwei französische Bearbeitungen in der Art von Wiener Blut waren bereits wesentlich früher entstanden: La reine Indigo (1875) und La Tzigane (Die Zigeunerin, 1877), die beide am Théâtre de la Renaissance in Paris uraufgeführt wurden. La Tzigane war eine Zweitverwertung der Operetten Die Fledermaus (1874) und Cagliostro in Wien (1875), das Werk wird aber wegen des hohen eigenschöpferischen Anteils des Komponisten von der Forschung überwiegend als eigenständige Strauss-Operette bewertet.

Im 20. Jahrhundert folgten weitere Arrangements von Strauss-Operetten. Eine der bekanntesten davon ist Die Tänzerin Fanny Elßler aus dem Jahr 1934.

Ballett

Orchesterwerke

Eine umfangreiche und weitgehend vollständige Liste der Orchesterwerke von Johann Strauss ist hier aufgelistet.

Walzer (Auswahl)

Johann Strauss um 1870

An der schönen blauen Donau?/i
Ausschnitt (Spieldauer 2:58)

Der Walzer An der schönen blauen Donau, op.  314
Der Walzer Wiener Blut, op.  354

Polkas (Auswahl)

Schattenbild von Otto Böhler
Schattenbild von Hans Schließmann

Alle weiteren Werke sind in der Liste der Orchesterwerke von Johann Strauss (Sohn) aufgelistet.

Literatur

Commons: Johann Strauss (Sohn)  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Strauss-Gesellschaften im deutschsprachigen Raum

Noten und Akustisches

Sonstiges

Anmerkungen

Marcel Prawy: Johann Strauss. Verlag Ueberreuter, Wien, 1991, ISBN 3-8000-3393-3:

  1. S. 190
  2. S. 192

Hanns Jäger-Sunstenau: Johann Strauss – Der Walzerkönig und seine Dynastie. Familiengeschichte, Urkunden. Verlag Jugend und Volk, Wien – München, 1965.

  1. Dokument 301, S. 343.
  2. Dokument 162, S. 218.
  3. Dokument 164, S. 219/220.
  4. Dokument 184, S. 233/234.
  5. Dokument 218, S. 262/263.
  6. Dokument 327, S. 368. Diese waren, wie auch das Ritterkreuz des Franz-Josephs-Ordens (als Nummer 1) „zurückzustellen“ (heißt: zurückzugeben)
  7. Dokument 327, S. 369–370. Die Aufzählung folgt der Quelle: Nummer 1 ist die Miniaturausführung des Franz-Josephs-Ordens, diese durfte behalten werden, Nummer 14 die bereits erwähnte Russische Große Goldene Medaille. Sie durften behalten werden.

Einzelnachweise

  1. Fotografie anlässlich seines Dirigats von Die Fledermaus am 4. September 1876 im (alten) Stadttheater in Baden bei Wien. Aufnahme: Fritz Luckhardt, k.k. Hofphotograph. Otto Wolkerstorfer: Walzerseligkeit und Alltag, Baden 1999, S. 338.
  2. http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/07-st-ulrich/01-43/?pg=318
  3. Dr. Eduard Strauss: STRAUSS/STRAUẞ, auf der Website des Wiener Instituts für Strauss-Forschung, abgerufen am 29. November 2019.
  4. Peter Morscheck, Chris Burgmann: Classics Forever. AMA Verlag, Bruehl 2000, ISBN 978-3-932587-65-8 (deutsch/englisch), S. 78.
  5. Eine Partitur des Revolutions-Marsches mit Zensurvermerk ist im Wiener Heeresgeschichtlichen Museum ausgestellt, vgl. Heeresgeschichtliches Museum / Militärhistorisches Institut (Hrsg.): Das Heeresgeschichtliche Museum im Wiener Arsenal. Verlag Militaria, Wien 2016, ISBN 978-3-902551-69-6, S. 70
  6. Otto Wolkerstorfer: Walzerseligkeit und Alltag, Baden 1999, S. 340 f.
  7. Todesnachricht in der Tageszeitung Neue Freie Presse, 4. Juni 1899, S. 6, S. 7, S. 8. Dazu der Nachruf im Feuilleton, S. 1, S. 2.
  8. Johann Strauß’ Leichenbegängniß Tageszeitung Neue Freie Presse, 7. Juni 1899, S. 5 f.
  9. Die Bestattung Johann Strauß’ im Ehrengrabe Tageszeitung Neue Freie Presse, 9. Oktober 1899, S. 2, linke Spalte unten
  10. Kunst und Kultur in Wien: Details zur Grabstätte und zum Denkmal auf dem Wiener Zentralfriedhof
  11. Beleg noch einarbeiten.
  12. Ingolf Roßberg: Nach Coburg heimatzuständig – Gesellschaftshistorische Aspekte der Staatsangehörigkeit von Johann Strauss (Sohn) im Zeitraum 1886–1899. In: Neues Leben – Mitteilungsblatt der Deutschen Johann Strauss Gesellschaft, Heft 39 (2012/Nr. 1), ISSN 1438-065X. S. 44–66. Hier S. 58/59. Die in der Literatur häufig zu findende Behauptung, dass es Strauss nie bis zum Ehrenbürgerrecht brachte, hat den gleichen rechtlichen Hintergrund: Bis Anfang der 1920er Jahre konnten in Wien nur Wiener Bürger ein Ehrenbürgerrecht erhalten.
  13. Robert Dachs: Johann Strauß: „Was geh’ ich mich an?!“. Glanz und Dunkelheit im Leben des Walzerkönigs. Styria Verlag, Graz 1999, ISBN 3-222-12669-0, S. 144.
  14. 1 2 3 4 5 6 Inge Röhre: Zitate berühmter Zeitgenossen über Johann Strauss (Leserbrief). In Kulturverein Wiener Blut (Hrsg.): Almanach Nr. 4, Juli 2012, S. 18/19.
  15. Baden-Badener Philharmonie (Hrsg.): Orchestergala anno 1872. In: Philharmonie. Das Journal der Baden-Badener Philharmonie. Heft 2/2002.
  16. aktualisiert zu: Ingolf Roßberg: Unsere Schwestergesellschaften weltweit – ein Bericht. In: Neues Leben. Mitteilungsblatt der Deutschen Johann Strauss Gesellschaft, Nr. 39 (2012 Nr. 1). S. 28–37.
  17. Homepage des Museums (Memento des Originals vom 14. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.strauss-museum.at, abgerufen am 27. Januar 2019.
  18. Gesamtverzeichnis der Schillingmünzen von 1947 bis 2001, S. 24, Österreichische Nationalbank OeNb PDF (Memento vom 2. Februar 2014 im Internet Archive)
  19. Die Zusammenstellung basiert bezüglich des deutschen und österreichischen Films auf der ausführlichen Dokumentation (einschließlich Besprechung) in Inge Röhre: Wenn der Walzerkönig Johann Strauss und seine Dynastie zu Filmstars werden. In: Flugschriften. Mitteilungsblatt der Deutschen Johann Strauss Gesellschaft, Nr. 18/1995. S. 13–78.
  20. The Waltz King in der Internet Movie Database (englisch)
  21. Proshchaniye s Peterburgom in der Internet Movie Database (englisch) (mit einer falschen Transkription des Hauptdarstellers und einem falschen Premierendatum)
  22. Strauss: The King of 3/4 Time in der Internet Movie Database (englisch)
  23. Strauss: The Waltz King in der Internet Movie Database (englisch)
  24. Datenblatt des IAU Minor Planet Center. Zuletzt abgerufen am 21. Juni 2018.
  25. Website des Clubs, zuletzt abgerufen am 21. Juni 2018.
  26. Beschreibung der Johann Strauss, zuletzt abgerufen am 21. Juni 2018.
  27. Webseite des Hotels Johann Strauss in Wien, zuletzt abgerufen am 21. Juni 2012.
  28. Kompletttext z. B. bei songtexte.de. Zuletzt aufgerufen am 21. Juni 2012.
  29. Abbildung der Zigarrenschachtel, zuletzt abgerufen am 21. Juni 2012.
  30. Johann-Strauss-Serie Liebigbilder, Sanguinetti-Katalog Nr. 687, zuletzt aufgerufen am 21. Juni 2012.
  31. Unter Nr. 16 Namenserklärung zur Rose Johann Strauss, zuletzt aufgerufen am 21. Juni 2012.
  32. Walzerkönig Johann Strauss. Zuletzt aufgerufen am 21. Juni 2012.
  33. Stammbaum auf der Website des Wiener Instituts für Strauss-Forschung, abgerufen am 11. November 2020.
  34. Christian Mertens: Die wechselhafte Geschichte der Sammlung Strauss-Meyszner in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. (PDF, 2 MB) AKMB-news, 3/2004.
  35. Maria Wirth, Demokratiezentrum Wien: Die Verhandlungen über die Strauss-Sammlungen in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek (PDF; 110 kB), Vortrag bei der Tagung Raub und Restitution in Bibliotheken, 23./24. April 2003, veranstaltet von der Wiener Stadt- und Landesbibliothek in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Gesellschaft für Germanistik und der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare
  36. Zum gesamten Thema ausführlich: Norbert Linke, Ulla Wahnfried: Streichers Kampfblatt „Der Stürmer“, die Judenfrage und die Arisierung von Johann Strauss / Sohn. In: Flugschriften. Mitteilungsblatt der Deutschen Johann Strauss Gesellschaft, Nr. 13/1988, S. 57–96.
  37. Hanns Jäger-Sunstenau: Johann Strauß. Der Walzerkönig und seine Dynastie. Familiengeschichte, Urkunden. Jugend & Volk, Wien 1965, S. 84ff.
  38. Johann Strauss – Ent-arisiert. Die Sammlung Strauss-Meyszner: Impulse für Forschung und Interpretation. Katalog zur Ausstellung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek, 2003
  39. Johann Ziegler: „Glücklich ist, wer vergißt …“ – Zum Bühnenschaffen von Johann Strauß. In: Vernissage Nr. 9/1999. Die Zeitschrift zur Ausstellung Johann Strauss – Unter Donner und Blitz im Historischen Museum der Stadt Wien vom 6. Mai bis 26. September 1999. ISSN 1434-5986, S. 14–27.
  40. Neuerwerbung der Musiksammlung: Die „Annen-Polka“. In: wien.gv.at. 30. Dezember 2008, abgerufen am 20. November 2010.
  41. Johann Strauss. Ein Lebensbild, entworfen von Ludwig Eisenberg. online bei archive.org
  42. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.