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vom 22.04.2022, aktuelle Version,

Kirchberg am Wechsel

Marktgemeinde
Kirchberg am Wechsel
Wappen Österreichkarte
Kirchberg am Wechsel (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Neunkirchen
Kfz-Kennzeichen: NK
Fläche: 51,17 km²
Koordinaten: 47° 37′ N, 16° 0′ O
Höhe: 581 m ü. A.
Einwohner: 2.473 (1. Jän. 2022)
Bevölkerungsdichte: 48 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 2640, 2880, 2881
Vorwahl: 02641
Gemeindekennziffer: 3 18 14
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Markt 63
2880 Kirchberg am Wechsel
Website: www.kirchberg-am-wechsel.at
Politik
Bürgermeister: Willibald Fuchs (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(21 Mitglieder)
17
3
1
17  3  1 
Insgesamt 21 Sitze
Lage von Kirchberg am Wechsel im Bezirk Neunkirchen
AltendorfBreitenauBreitensteinBuchbachSemmeringThomasbergWarthWillendorf
Lage der Gemeinde Kirchberg am Wechsel im Bezirk Neunkirchen (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap

Gemeindeamt
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
Blick über Kirchberg am Wechsel

Kirchberg am Wechsel ist eine Marktgemeinde mit 2473 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Bezirk Neunkirchen in Niederösterreich.

Geographie

Kirchberg am Wechsel liegt im Industrieviertel in Niederösterreich rund 100 Kilometer südlich von Wien im Tal des Otterbaches, der sich am Ostende von Kirchberg mit dem Molzbach zur Feistritz vereinigt, am Fuß des Wechsels. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 51,17 Quadratkilometer etwa 68 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet gliedert sich in fünf Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2022[1]):

  • Alpeltal (46)
  • Kirchberg am Wechsel (1799)
  • Kranichberg (140)
  • Lehen (158)
  • Molzegg (127)
  • Ofenbach (203)

Die Marktgemeinde Kirchberg am Wechsel umfasst sechs Katastralgemeinden (Fläche Stand 31. Dezember 2019[2]):

  • Alpeltal
282  ha (5,5  % des Gemeindegebietes)
  • Kirchberg
mit den Ortsteilen Au, Markt, Molz, Rammergraben, Sachsenbrunn, Sellhof, Stein, Tratten, Weyer und Wieden Wiese
1171  ha (22,8  % des Gemeindegebietes)
mit den Ortsteilen Baumthal, Eselberg, Friedersdorf, Kiengraben, Oberer Kirchgraben, Kreith, Kreithberg, Pucha, Pyhra und Rams
1003  ha (19,8  % des Gemeindegebietes)
  • Lehen
mit den Ortsteilen Nebelsbach und Steinbach
714  ha (14,0  % des Gemeindegebietes)
  • Molzegg
mit den Ortsteilen Kampsteiner Schwaig, Kreuzbauern, Molz und Steyersberger Schwaig
1575  ha (30,7  % des Gemeindegebietes)
  • Ofenbach
mit den Ortsteilen Eigenberg und Wieden
372  ha (7,2  % des Gemeindegebietes)

In den einzelnen Katastralgemeinden ist der Waldanteil unterschiedlich groß:

Molzegg hat mit 83  % seiner Bodenfläche den meisten Wald, gefolgt von Kranichberg, Alpeltal, Lehen und Ofenbach; Kirchberg hat mit 49  % die geringste Waldfläche.

Ein Viertel des Bodens wird landwirtschaftlich genutzt (Felder, Wiesen). Hier liegt Kirchberg mit 39 % an der Spitze, Molzegg dagegen nutzt nur 12 % seiner Fläche als Grünland und Äcker. Die restlichen 6 % des Bodens sind sonstige Flächen (Verkehrswege und Ähnliches), Bauflächen, Almen und Gärten.

Nachbargemeinden

Raach am Hochgebirge Altendorf Warth
Otterthal

Trattenbach

Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Feistritz am Wechsel
Aspangberg-St. Peter St. Corona am Wechsel

Geschichte

Der Name Kirchberg ist erstmals in einer Urkunde aus dem Jahr 1232 (Kyperk) erwähnt. Auch wann der Ort zum Markt erhoben wurde, ist nicht bekannt; er wurde jedenfalls 1386 als solcher bezeichnet.

1472/73 wurde der Ort von einer Pestepidemie heimgesucht. 1713 und 1714 grassierte erneut die Pest. Die Pestsäule am Hauptplatz erinnert daran.

Die Gründung der Wolfgangskirche auf dem Gemeindegebiet um 970 geht der Sage nach auf den Heiligen Wolfgang zurück.

Die dauernde Besiedelung des Wechselgebietes erfolgte im 12. Jahrhundert. 1216 erfolgte die Grundsteinlegung des späteren Augustiner-Chorfrauenstifts durch die Herren von Kranichberg. 1404 wurde die Wolfgangskirche als Kapelle erwähnt. Zur Zeit der Ersten Wiener Türkenbelagerung (1529) wurden Ort, Kloster und Kirche niedergebrannt. Nach dem Wiederaufbau des Klosters mussten die Schwestern 1554 wegen einer Seuche flüchten. Aus dem Umstand, dass in dem Bericht ein Schulmeister erwähnt wird, ist zu schließen, dass es bereits eine Schule gab.

1656 bestätigte Kaiser Ferdinand III. in einem Wappenbrief das Marktrecht. Im folgenden Jahr wurde das Kloster umgebaut und erhielt seine heutige Gestalt.

Während der Zweiten Wiener Türkenbelagerung flüchtete die Bevölkerung Kirchbergs in die befestigten Bereiche um Kirche und Kloster, doch es kam zu keinen Brandschatzungen.

1754 bis 1756 wurde die gotische Pfarrkirche abgerissen und im Barockstil neu gebaut. Bis auf den Turmhelm, der 1829 abbrannte, ist der Bauzustand bis heute unverändert. 1782 erfolgte die Aufhebung des Klosters unter Joseph II. Im selben Jahr wurde die Weihe der Wolfgangskirche aufgehoben.

Im Zuge der Koalitionskriege kam es 1805 und erneut 1809 zu Plünderungen. 1814 und 1833 litt der Ort unter Hochwasserkatastrophen.

1850 entstanden die politischen Gemeinden Kirchberg am Wechsel, Kranichberg und Molzegg; Kranichberg wurde 1968, Molzegg 1972 zu Kirchberg eingemeindet.

Von 1859 bis 1868 wurde die Wolfgangskirche wieder aufgebaut; 1918 nach Blitzschlag ausgebrannt, wurde sie abermals restauriert. Seit 1999 nutzen Dominikanerinnen das ehemalige Chorfrauenstift als geistliches Zentrum.

Bevölkerungsentwicklung

Religionen

Nach den Daten der Volkszählung 2001 waren 93,9 % der Einwohner römisch-katholisch, 1,0 % evangelisch, 1,5 % Muslime, 0,7 % gehörten orthodoxen Kirchen an, 2,3 % der Bevölkerung hatten kein religiöses Bekenntnis.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Burg Kranichberg
Pfarrkirche Kirchberg am Wechsel
Wolfgangskirche Kirchberg am Wechsel
Pfarrkirche Kranichberg mit Friedhof

Regelmäßige Veranstaltungen

  • International Wittgenstein-Symposium: ein internationales Symposium, das sich der Philosophie Ludwig Wittgensteins und seiner Beziehung zur Wissenschaft widmet. Es findet seit 1976 jährlich im Sommer (in der ersten August-Hälfte) in Kirchberg am Wechsel statt. Das Symposium veranstaltet die Österreichische Ludwig Wittgenstein Gesellschaft.[3]

Wirtschaft und Infrastruktur

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 104, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 138. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 1069. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 47,2 Prozent.

Der Sommertourismus spielt mit rund 36.000 Übernachtungen im Jahr eine wichtige Rolle, die stärksten Monate sind Juni, Juli und August (Stand 2019).[4] Kirchberg hat aber auch zwei familienfreundliche Schilifte.

Schulen

  • Volksschule Kirchberg am Wechsel (Markt 300)
  • Neue Mittelschule Kirchberg am Wechsel (Markt 106)
  • Gemeindeverband der Musikschule Kirchberg am Wechsel (Markt 300)
  • Gymnasium und Realgymnasium Sachsenbrunn der Erzdiözese Wien[5]

Vereine

Vereine haben in Kirchberg am Wechsel eine lange Tradition. Derzeit sind folgende Vereine aktiv:

  • Freiwillige Feuerwehr Kirchberg am Wechsel (Gründung 1873)
  • Musikverein Kirchberg am Wechsel (Gründung 1876)
  • Raiffeisenkasse Kirchberg am Wechsel (Reg. Genossenschaft m.b.H.; Gründung 1895)
  • Österreichischer Kameradschaftsbund, Ortsverband Kirchberg am Wechsel (Gründung 1904)
  • Wald- und Weidegenossenschaft Molzegg (Reg. Gen. m.b.H.; Gründung 1929)
  • NÖ Imkerbund, Ortsgruppe Kirchberg am Wechsel (Gründung 1938)
  • Ortsgruppe Kirchberg am Wechsel und Umgebung des Kriegsoper- und Behindertenverbandes für Wien, Nö und Burgenland (Gründung 1946)
  • Union-Sportverein Raiffeisen Kirchberg am Wechsel (Gründung 1947)
  • Elternverein der Volks-, Haupt- und Sonderschule Kirchberg (Gründung 1953)
  • Nö Pfadfinder, Gruppe Kirchberg am Wechsel (Gründung 1971)
  • Freunde der Wolfgangskirche (Gründung 1971)
  • Tourismusverein Kirchberg am Wechsel (Gründung 1972)
  • Österreichische Ludwig Wittgenstein Gesellschaft (Gründung 1974)
  • Erster Kirchberger Tennisclub (Gründung 1979)
  • Schachklub Kirchberg am Wechsel (Gründung 1980)
  • Radclub RC Drahtesel Kirchberg (Gründung 1983)
  • Landjugend (Gründung 1984)
  • Union Schützenverein (Gründung 1987)
  • Volkstanzgruppe Kirchberg am Wechsel (Gründung 1991)
  • Kirchberger Verein für Gemeindeentwicklung und Dorferneuerung (Gründung 1992)

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus insgesamt 21 Mitgliedern. Nach den Gemeinderatswahlen hatte der Gemeinderat folgende Verteilungen:

17 ÖVP, 3 SPÖ und 1 FPÖ [11]

Bürgermeister

  • Willibald Fuchs (ÖVP)[12]

Persönlichkeiten

Nach dem Ehrenbürger Pfarrer Thomas Gottschlich ist ein Platz in Kranichberg benannt.
Ehrenbürger der Gemeinde
  • Thomas Gottschlich (1904–1989), Pfarrer in Kranichberg
  • Lorenz Köck (* 1930), Unternehmer
Söhne und Töchter der Gemeinde
Personen mit Bezug zur Gemeinde
  • Ignaz Edler von Mitis (1771–1842), Techniker und Chemiker, Chemiefabrikant in Kirchberg am Wechsel
  • Hans Müller (* 1943), Geschäftsleiter und Politiker, Mitglied des Gemeinderats von Kirchberg am Wechsel
  • Friedrich Gustav Piffl (1864–1932), Erzbischof der Erzdiözese Wien, wurde am Friedhof in Kranichberg begraben
  • Johann Preyer (1805–1888), Schriftsteller und Bürgermeister von Timișoara, lebte von 1876 bis zu seinem Tod in Kirchberg am Wechsel
  • Edmund Tauchner (* 1956), Rauchfangkehrer und Politiker, Mitglied des Gemeinderats von Kirchberg am Wechsel

Literatur

Kirchberg (Mitte oben) um 1873 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)
  • Bruno H. Bauer: Kirchberg am Wechsel, Bibliographie 1990: mit gesonderten Literaturverzeichnissen der Katastralgemeinden Kranichberg und Molzegg und der Nachbargemeinden St. Corona, Feistritz, Otterthal und Trattenbach. − Kirchberg am Wechsel / Wien (Kirchberger Schriftenreihe; 1)
  • Marktgemeinde Kirchberg am Wechsel [Hrsg.] (1974): Kirchberg am Wechsel – Aspang, Moschna.
  • Marktgemeinde Kirchberg am Wechsel [Hrsg.] (1982): 750 Jahre Kirchberg am Wechsel – Aspang, Moschna.
  • Bruno Bauer, Christian Berner, Reinhart Deschka, Ernst Feuchtenhofer, Willibald Fuchs, Reinhard Gansterer, Johann Mitter, Wolfgang Rank: Kirchberg am Wechsel: Geschichte und Gegenwart einer Marktgemeinde. Hrsg.: Marktgemeinde Kirchberg am Wechsel. 2001.
Commons: Kirchberg am Wechsel  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2022 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2022) (ODS)
  2. Regionalinformation, bev.gv.at (1.094 kB); abgerufen am 10. Jänner 2020.
  3. International Wittgenstein Symposium (IWS) – A Survey of Topics 1976–2017 – Austrian Ludwig Wittgenstein Society. Abgerufen am 13. November 2018 (amerikanisches Englisch).
  4. Ein Blick auf die Gemeinde Kirchberg am Wechsel, Übernachtungen. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 20. November 2020.
  5. Gemeinde Kirchberg am Wechsel: Schulen und Kindergärten. Abgerufen am 20. November 2020 (österreichisches Deutsch).
  6. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Kirchberg am Wechsel. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 9. Oktober 2019.
  7. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Kirchberg am Wechsel. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 9. Oktober 2019.
  8. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Kirchberg am Wechsel. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 9. Oktober 2019.
  9. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Kirchberg am Wechsel. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 8. März 2019.
  10. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Kirchberg am Wechsel. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 8. März 2019.
  11. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Kirchberg am Wechsel. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 26. Januar 2020.
  12. Gemeinde Kirchberg am Wechsel: Kirchberg am Wechsel. Abgerufen am 20. November 2020 (österreichisches Deutsch).

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Wappen von Kirchberg am Wechsel, Niederösterreich Gemeinde Kirchberg am Wechsel Autor/-in unbekannt Unknown author
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historische Landkarte: Gradkartenblatt Zone 15 Colonne XIV Section SW (Südwest) (später 4956/3). Wechsel, Feistritz, Kirchberg, Otterthal, Trattenbach, Mönichkirchen. Franzisco-josephinische (3.) Landesaufnahme der österreichisch-ungarischen Monarchie. Aufnahmeblatt 1:25.000. Aufgenommen 1873 Archiv des Militärgeographischen Institutes Österreichisch-Ungarische Monarchie, Militärgeographisches Institut
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Südansicht der Burg Kranichberg in der niederösterreichischen Marktgemeinde Kirchberg am Wechsel. Die hochmittelalterliche Burg wurde im 14. Jahrhundert errichtet. Nach einem Brand im Jahr 1745 erfolgte eine Wiederinstandsetzung. Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
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Kirchberg am Wechsel Gemeindeamt Photo by Steindy Steindy 21:52, 6. Aug. 2008 (CEST).
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Blick über Kirchberg am Wechsel; links Pfarrkirche St. Jakob, rechts Filialkirche St. Wolfgang Eigenes Werk Wolfgang Glock
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Kirchberg am Wechsel Pfarrkirche Sankt Jakob und Dominikanerinnen-Kloster Photo by Steindy Steindy 21:56, 6. Aug. 2008 (CEST).
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