Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
vom 05.10.2020, aktuelle Version,

Laurentiuskirche (Bludenz)

Kirche Hl. Laurentius von Südwesten, davor das begehbare Kriegerdenkmal von Alfons Fritz
Das Schloss Gayenhofen neben der Laurentiuskirche, dahinter die Stadtpfarrkirche Heiliges Kreuz
Aufgang (gedeckte Schloßstiege) von der Herrengasse

Die Laurentiuskirche ist eine römisch-katholische Kirche in der Stadt Bludenz.

Lage mit gedecktem Stiegenaufgang

Die Kirche steht in beherrschender Höhe neben dem barocken Schloss Gayenhofen über der Stadt und ist vom Schloss her durch einen Mauerbogen erreichbar. Weiters erreichbar ist die Kirche über eine gedeckte Stiege, welche beim Oberen Stadttor und Stadtmuseum in der Herrengasse beginnt. Ihr Verlauf ist zweifach gewinkelt. Sie wurde im Jahre 1694 errichtet und im Jahre 1840 erneuert. Der Pilasterportikus trägt im Giebelfeld ein Fresko Gott Vater von Florus Scheel nach Schnorr. Am oberen Ausgang ist rechts ein Wappengrabstein aus dem Jahre 1684 für Johann Baptist Salomon und Frau Maria Kunigunde von Salomonsegg, geborene Schatz von Liebfeld, gestorben 1669. Der zweite Stiegenaufgang im Westen wurde im Jahre 1830 errichtet und trägt im Tympanon ein Ovalfresko von Florus Scheel.

Geschichte

Die Kirche war vermutlich im Jahre 806 eine Eigenkirche der Karolinger und fiel im Jahre 940 an das Bistum Chur. Die Laurentiuskirche ist die Mutterkirche der Seelsorgen in den Dekanaten Bludenz-Sonnenberg und Montafon.

Kirche

Der Kirchenbau aus dem 14. Jahrhundert wurde nach einem Stadtbrand im Jahre 1491 bis 1514 wieder aufgebaut. Das 1514 geweihte gotische Langhaus wurde in den Jahren 1742 bis 1743 vom Architekten Andreas Schmidt verlängert und blieb dann in seiner Bausubstanz bis heute unverändert. Im Jahre 1928 wurde die Kirche renoviert und von 1967 bis 1968 mit Konrad Honold restauriert. Das mächtige geostete gotische Langhaus mit eingezogenem Chor steht unter einem Satteldach. Nördlich und südlich wurden 1770 zweigeschossige Sakristeien angebaut. Die Kirche hat Spitzbogenfenster, Kreisfenster und zwei Spitzbogenportale.

Der wuchtige Kirchturm ist 48 m hoch[1] und wurde von 1667 bis 1670 nach einem Plan des Feldkircher Jesuitenpaters Maximilian von Lerchenfeld unter Gabriel Simon, Christoph Schweler und Konrad Albrecht anstelle eines Beinhauses errichtet. Der dreigeschossige viereckige Grundturm mit obig drei Rundbogenöffnungen trägt obig an den Ecken vier Evangelienbüsten aus Stein vom Bildhauer Johann Bin. Darüber folgt ein dreigeschossiger Achteckturm mit Rundbogenöffnungen und Zwiebelhaube. Diesem Turmbau, nach dem Vorbild vieler in Bayrisch - Schwaben stehender Kirchtürme errichtet, folgten in Vorarlberg zahlreiche weitere Türme gleichen Stils, bspw. die der Kirchen von Bartholomäberg, Vandans (alte Kirche), Raggal, sowie der von St. Jodok Schruns, und weitere.[2] An der Südseite des Turmes sind die Wappen Kaiseradler und das Stadtwappen Bludenz von Johann Matthias Jehly aus dem Jahre 1857, 1897 von J. Jehly restauriert. Darunter ist eine Sonnenuhr (1670) angebracht, 1968 von Konrad Honold restauriert.

Die Turmuhr von 1924 stammt aus der Werkstatt von Eugen Hörz (Ulm).[3]

Innenansicht mit 1840 (römische Jahreszahl) umgebauter Empore

Chor und Landhaus sind mit einem Netzrippengewölbe überwölbt. Im Chor ist ein Fresko Christus als Weltenrichter und Engel mit Leidenswerkzeugen vom Maler Jos. Fuchs aus dem Jahre 1857. Die Empore aus dem Jahre 1740 mit beidseitigem Aufgang steht vorne mittig auf zwei Marmorsäulen, die untere Emporendecke hat eine Stuckverzierung. Die Orgel errichtete Karl Mauracher (1789–1844) 1836 und ist in umgebauter Form erhalten.

1720 wurde der Hochaltar aus schwarzem Marmor errichtet. Das Altarbild Maria mit Kind, Hll. Andreas und Laurentius und das Oberbild Drei Erzengel wurden vom Schweizer Künstler Melchior Paul von Deschwanden im Jahre 1862 geschaffen.

Im Chor sind Grabstätten der Grafen von Werdenberg-Heiligenberg und eine Kreuzigungsgruppe vom Feldkircher Künstler Erasmus Kern.

Das Geläut der Laurentiuskirche besteht aus drei Glocken, wovon zwei durch ihr Alter so wertvoll sind, dass sie in beiden Weltkriegen nicht eingeschmolzen wurden. Das sind zum einen die Zwölfe- oder Susanna-Glocke aus dem Jahre 1506 von Martin Kisling und Hans Folmer II. aus der Biberacher Gießhütte (Gewicht 2 t, Durchmesser 1,42 m, Schlagton es´), zum anderen die Elfe-Glocke aus dem Jahre 1545 von Hans von Malin (Gewicht 0,75 t, Durchmesser 1,1 m, Schlagton g´). Die dritte Glocke wurde 1922 aus Stahl gegossen (Gewicht ca. 3,2 t, Durchmesser 1,9 m, Schlagton b°).[3]

Kriegerdenkmal

Das Kriegerdenkmal wurde nach einem Plan von Alfons Fritz im Jahre 1928 errichtet. Im Aufgang ist ein Fresko Salvator von Hans Bertle.

Literatur

Commons: Laurentiuskirche (Bludenz)  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Musikalische Turmbesteigung der St. Laurentiuskirche. 18. Dezember 2018, abgerufen am 5. Oktober 2020.
  2. Informationstafel: "Geistliche Obrigkeit" in der gedeckten Schloßstiege
  3. 1 2 in der Kirche ausgelegtes Informationsblatt: "Die Bludenzer St. Laurentiuskirche", Herausgeber: Bludenz Stadtmarketing, Werdenbergerstr. 42, 6700 Bludenz