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vom 16.12.2012, aktuelle Version,

Lieboch

Lieboch
Wappen Österreichkarte
Wappen von Lieboch
Lieboch (Österreich)
Lieboch
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Graz-Umgebung
Kfz-Kennzeichen: GU
Fläche: 11,73 km²
Koordinaten: 46° 58′ N, 15° 20′ O
Höhe: 334 m ü. A.
Einwohner: 5.060 (1. Jän. 2017)
Bevölkerungsdichte: 431 Einw. pro km²
Postleitzahl: 8501
Vorwahl: 0 31 36
Gemeindekennziffer: 6 06 29
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Packerstraße 85
8501 Lieboch
Website: www.lieboch.gv.at
Politik
Bürgermeister: Rudolf Aichbauer (SPÖ)
Gemeinderat: (2010)
(21 Mitglieder)
11
7
1
1
1
11  7  1  1  1 
Insgesamt 21 Sitze

Lage der Marktgemeinde Lieboch im Bezirk Graz-Umgebung
DeutschfeistritzDobl-ZwaringEggersdorf bei GrazFeldkirchen bei GrazFernitz-MellachFrohnleitenGössendorfGratkornGratwein-StraßengelHart bei GrazHaselsdorf-TobelbadHausmannstättenHitzendorfHitzendorfKainbach bei GrazKalsdorf bei GrazKumbergLaßnitzhöheLiebochNestelbach bei GrazPeggauRaaba-GrambachSankt BartholomäSankt Marein bei GrazSankt Oswald bei PlankenwarthSankt Radegund bei GrazSeiersberg-PirkaSemriachStatteggStiwollThalÜbelbachPremstättenVasoldsbergWeinitzenWerndorfWundschuhGrazSteiermark Lage der Gemeinde Lieboch im Bezirk Graz-Umgebung (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap

Die Pfarrkirche von Lieboch im März 2012
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Lieboch ist eine Marktgemeinde mit 5060 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2017) in der Weststeiermark, 16 Kilometer südwestlich von Graz im Bezirk Graz-Umgebung.

Geografie

Geografische Lage

Lieboch liegt im flacheren Teil des weststeirischen Hügellandes. Durch das Ortsgebiet fließen drei Bäche: der Liebochbach, der Lusenbach und der Arkenbach. Alle drei münden im äußersten Südwesten des Gemeindegebiets in die Kainach.

Gemeindegliederung

Ortschaften

  • Lieboch (2.485 Einwohner mit 15. Mai 2001)
  • Spatenhof (815 Einwohner mit 15. Mai 2001)
  • Schadendorf (695 Einwohner mit 15. Mai 2001)

Nachbargemeinden

Söding Attendorf Haselsdorf-Tobelbad
Mooskirchen Dobl
Mooskirchen Lannach Dobl


Geschichte

Das Gebiet, in dem das heutige Lieboch liegt, gehörte in vorchristlicher Zeit zum keltischen Königreich Noricum und ab dem 1. Jahrhundert n. Chr. zur römischen Provinz gleichen Namens. Während der Völkerwanderungszeit im 5. und 6. Jahrhundert herrschten – zumindest nominell – Ostgoten bzw. Byzantiner sowie Langobarden über die Reste der noch ansässigen christlichen keltoromanischen Bevölkerung.

Nach dem Abzug der meisten Langobarden im Jahre 568 wanderten in das nun schutzlos gewordene Land spätestens während des frühen 7. und des 8. Jahrhunderts nach und nach Slawen (Slowenen) ein [1], welche in der Folge von Salzburg aus christianisiert wurden.[2] Der Ortsname „Lieboch“ könnte aus dieser „slawischen Periode“ stammen und leitet sich möglicherweise vom slawischen Wort „ljüb“ ab, was soviel wie „lieblich“ bedeutet und sich auf die Landschaft beziehen könnte.[3] Den Slawen folgten, da sie in die Abhängigkeit des Herzogtums Bayern geraten waren, im späten 8. und 9. Jahrhundert wiederum größere Gruppen von Bajuwaren[4], die sich im Gebiet um Lieboch (Kainachtal) niederließen - erkenntlich ist das an den in dieser Zeit neu gegründeten Ortschaften mit der typisch bajuwarischen Endung „ing“ (z. B. „Zwaring“, „Fading“,[5] Söding“).[6] Spätestens im 12. Jh war die teils slawische Bevölkerung in und um Lieboch durch diese bajuwarischen Zuwanderer assimiliert bzw. „eingedeutscht“ worden.[7]

Die erste indirekte urkundliche Erwähnung Liebochs betrifft einen Gutsbesitzer bzw. ritterlichen Dienstmann mit dem Namen Ruedperth, de Liboche und stammt aus dem Jahre 1138. Lieboch selbst wird explizit in einer salzburgischen Urkunde aus dem Jahr 1157 erwähnt.[8]

Im Mittelalter existierten zwei Ortschaften mit dem Namen Lieboch (durch beide fließt der Liebochbach): Ein Lywoch in sand Bartholomens pfarr (die heutige Gemeinde Sankt Bartholomä) und ein Nyder Lywoch (das heutige Lieboch).[9]

Eine größere Bedeutung und Bevölkerungszahl erlangte der Ort durch den Bau der Graz-Köflacher Eisenbahn in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Da sich die Bahnstrecken nach Köflach und nach Wies-Eibiswald in Lieboch trennen, ist der Ort ein kleiner Eisenbahnknotenpunkt. Die Bahngesellschaft verkaufte Anfang des 20. Jahrhunderts Grundstücke nahe der Trasse an ihre Mitarbeiter, wodurch die Besiedelung vorangetrieben wurde.

Als in den frühen 1970er Jahren die Süd Autobahn gebaut wurde, wurde die Gemeinde auch für die Industrie interessant, etliche Betriebe siedelten sich an, und die Bevölkerungszahl stieg weiter.

1979 wurde Lieboch zur Marktgemeinde erhoben.

Ortsteil Spatenhof

Die kleine Weiler-Siedlung Spatenhof entstand aus jenem Gutshof, der im 12. Jh. im Besitz des ritterlichen Geschlechts des Ruedperth de Liboche war. Dieser Hof lag vermutlich irgendwo zwischen der Eisenbahnunterführung beim Gasthof Kohnhauser (Spitzwirt) und dem Bahnhof Lieboch.

Nach dem Aussterben der Familie im 13. Jh., wurde das zum Gutshof gehörende Land aufgeteilt und kam in bäuerliche Hände.[10]

Ortsteil Schadendorf

Schadendorf ist eine bayrisch-deutsche Gründung, die 1265 erstmals als Seydeinsdorf urkundlich erwähnt wird. Der Ortsname leitet sich von althochdeutschen, männlichen Vornamen Seydein (bzw. Seitti) ab. Er bedeutet also sinngemäß, „das Dorf des Seydein“.[11]

Religionen

1785 wurde Lieboch, inklusive Schadendorf und Spatenhof, nach längerem Bemühen eine eigenständige Pfarre. Davor gehörte das Gemeindegebiet seit dem Mittelalter zur Pfarre Mooskirchen. 1786 fand in Lieboch die Einweihung der Kirche statt (dieses Gebäude wurde 1966 durch einen Neubau ersetzt). 1785 wurde im alten Pfarrhaus außerdem eine Volksschule untergebracht.[12] Die Gemeinde gehört heute zum Pfarramt Lieboch der Diözese Graz-Seckau.

Geologische Geschichte

Im Liebochgraben und seiner Umgebung befinden sich eine Reihe kleiner, wirtschaftlich nicht mehr abbauwürdiger Erz- und Kohlelagerstätten, die zu jenen des Grazer Paläozoikums gehören. Sie wurden eingehend untersucht.[13]

Bevölkerungsentwicklung

Bevölkerungs-
entwicklung
Datum Einwohner
1869 614
1880 664
1890 769
1900 733
1910 827
1923 894
1934 1.160
1939 1.198
1951 1.642
1961 2.004
1971 2.457
1981 2.859
1991 3.363
2001 3.995

Kultur und Sehenswürdigkeiten

TEML Innenansicht
Skulptur von Manfred Wakolbinger (2003) am Bahnhof von Lieboch (2008)

Technisches Eisenbahnmuseum Lieboch (TEML)

Im ehemaligen Heizhaus des Bahnhofs Lieboch wurde am 4. September 2004 nach einer Totalrenovierung das Technische Eisenbahnmuseum Lieboch eröffnet. Hier werden Exponate aus der Eisenbahngeschichte und der Geschichte der Graz-Köflacher Bahn gezeigt. Das größte Ausstellungsstück ist eine Dampflokomotive der GKB, die GKB 56.3115, die mitten im Ausstellungsraum, der auch für Veranstaltungen genutzt werden kann, hinterstellt ist.[14]

Bauwerke

Der Kirchenneubau stammt aus dem Jahr 1965 und wurde in der Bevölkerung kontroversiell aufgenommen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die Marktgemeinde ist verkehrsmäßig sehr gut angeschlossen. Im Gemeindegebiet befindet sich die Anschlussstelle Lieboch (194) der Süd Autobahn (A2). Die Packer Straße (B 70) von Graz nach Klagenfurt und die Radlpass Straße (B 76) von Lieboch nach Deutschlandsberg führen ebenfalls durch das Gemeindegebiet.

In Lieboch befindet sich ein Bahnhof der Graz-Köflacher Eisenbahn. Im Ort teilt sich die Strecke nach Köflach und nach Deutschlandsberg. In beide Richtungen sowie nach Graz bestehen stündliche S-Bahn-Verbindungen. Darüber hinaus verkehren regelmäßige Busverbindungen nach Graz.

Der Flughafen Graz ist rund 12 Kilometer entfernt.

Medien

  • Liebocher Nachrichten (ambitioniertes Gemeindeblatt)

Öffentliche Einrichtungen

Im Ort ist eine Polizeiinspektion der Bundespolizei, zugehörig dem Bezirkspolizeikommando Graz-Umgebung, etabliert.

Bildung

Die Marktgemeinde Lieboch verfügt über einen Kindergarten samt Kinderkrippe, eine Volksschule und eine Musikschule. In der Veranstaltungshalle werden auch Volkshochschulkurse angeboten.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 21 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2010 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:

  • 11 SPÖ – stellt den Bürgermeister und den 1. Vizebürgermeister und den Gemeindekassier
  • 7 ÖVP – stellt den 2. Vizebürgermeister
  • 1 Die Grünen Lieboch
  • 1 Bürgerliste Lieboch Neu
  • 1 FPÖ
Bürgermeister Rudolf Aichbauer

Bürgermeister

Bürgermeister ist Rudolf Aichbauer (SPÖ). 1. Vizebürgermeister ist Gernot Feiel (SPÖ) und 2. Vizebürgermeister Stefan Helmreich (ÖVP).

Wappen

Die Verleihung des Gemeindewappens erfolgte mit Wirkung vom 1. Oktober 1978.[15]

Das Wappen von Lieboch, das anlässlich der Erhebung zur Marktgemeinde 1979 entworfen wurde, zeigt in der Mitte einen goldenen Flusskrebs (wie sie früher zum Verzehr aus der Kainach gefischt wurden) auf rotem Grund, der in seinen Zangen ein Kreuz trägt. Links unten ist ein Mühlrad zu sehen (rot auf Gold, steht für den Ortsteil Mühlau), rechts unten ein Spaten (ebenf. rot auf Gold, steht für den Ortsteil Spatenhof).

Städtepartnerschaften


Sonstiges

Die Graz-Köflacher Eisenbahn hat im Jahr 1864 eine Tenderlokomotive der Serie EWA IIId nach Lieboch benannt.

  Commons: Lieboch  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Historische Landkarten

Einzelnachweise

  1. Hermann Baltl: Die Steiermark im Frühmittelalter. Verlag Leykam, Graz 2004. ISBN 3-7011-7485-7. S. 46.
  2. Hermann Baltl: Die Steiermark im Frühmittelalter. S. 79.
  3. Franz Lambauer: 850 Jahre Lieboch: 1138–1988 (Festschrift), S. 9–10.
  4. Hermann Baltl: Die Steiermark im Frühmittelalter. S. 101.
  5. Heinrich Purkarthofer: Fading im Kainachtal. Zur Problematik und Methode siedlungsgeschichtlicher Forschung im Topographiebezirk Graz-Umgebung. In: Gerhard Pferschy: Siedlung, Macht und Wirtschaft. Festschrift Fritz Posch zum 70. Geburtstag. Veröffentlichungen des steiermärkischen Landesarchives. Band 12. Graz 1982. Keine ISBN. Seiten 23–44.
  6. Fritz Freiherr Lochner von Hüttenbach: Frühmittelalterliche Namen in der Steiermark. In: Hermann Baltl: Die Steiermark im Frühmittelalter. Verlag Leykam, Graz 2004. ISBN 3-7011-7485-7. S. 159–162.
  7. Franz Lambauer: 850 Jahre Lieboch: 1138–1988 (Festschrift), S. 10.
  8. Franz Lambauer: 850 Jahre Lieboch: 1138–1988 (Festschrift), S. 12.
  9. Franz Lambauer: 850 Jahre Lieboch: 1138–1988 (Festschrift), S. 18.
  10. Franz Lambauer: 850 Jahre Lieboch: 1138–1988 (Festschrift), S. 55.
  11. Franz Lambauer: 850 Jahre Lieboch: 1138–1988 (Festschrift), S. 57.
  12. Franz Lambauer: 850 Jahre Lieboch: 1138–1988 (Festschrift), S. 67–72.
  13. Leopold Weber: Die Blei-Zinkerzlagerstätten des Grazer Paläozoikums und ihr geologischer Rahmen. Archiv für Lagerstättenforschung der Geologischen Bundesanstalt Band 12, Wien 1990. ISBN 978-3-900312-72-5. (PDF; 29 MB)
  14. Eisenbahnmuseum auf kultur.steiermark.at
  15. Mitteilungen des Steiermärkischen Landesarchivs 29, 1979, S. 31.