Peter Tunner der Ältere

Peter Tunner der Ältere (* 1. Juli 1786 in Obergraden bei Köflach;[1] † 18. Dezember 1844 in Leoben[2]) war ein österreichischer Pionier der Erzaufbereitung.
Leben
Peter Tunner d. Ä. wurde als Sohn des Joseph Tunner (1750–1798), dessen Vorfahren väterlicherseits aus dem obersteirischen Trautenfels stammten und der Gewerkentochter Juliana Grossauer geboren. Sein Vater wurde in Folge Miteigentümer des Großauer’schen Hammerwerkes in Deutschfeistritz. 1809 erbte Peter Tunner d. Ä. schließlich den Montanbesitz. Er musste neun Geschwistern das testamentarisch zugesicherte Erbgut ausbezahlen und geriet nach den Napoleonischen Kriegen in wirtschaftliche Schwierigkeiten. 1822 musste er schließlich Konkurs anmelden. Dank seines guten Rufs konnte der nun nahezu mittellose Eisenhüttenmann schon 1823 als Berg- und Hüttenverweser des Eisenwerkes in Turrach in Fürst Schwarzenbergische Dienste treten, wo er bis 1844 tätig war.
Die Verwendung der Feinerze war früher nicht möglich. Im Jahr 1824 wurde unter Peter Tunner d. Ä. ein Flammröstofen errichtet. Mit dessen Hilfe konnten in 24 Stunden über 22 Tonnen Feinerze geröstet und anschließend der Verschmelzung im Hochofen zugeführt werden. Auch bemühte er sich um die Erschließung neuer Erzführungen.
Turrach war als montanistischer Standort über längere Zeit vernachlässigt worden und so wurde zunächst die Modernisierung des Erzbergbaus sowie der Erzaufbereitung, insbesondere der Erzröstung, in Angriff genommen. Erst im Anschluss daran erfolgte der längst notwendige Neubau eines Hochofens. Der neue Hochofen entsprach dem damaligen Stand der Hüttentechnik. Das etwa 11 Meter hohe Bauwerk im Ortszentrum von Turrach bestand aus einem Außenschacht aus Bruchsteinmauerwerk, einem Futterschacht sowie einem mit Verschleißfutter ausgekleideten Kernschacht. Im Vergleich zur bisherigen Anlage erreichte der neue Ofen eine Verdreifachung der Schmelzleistung. Der Hochofen, der eng mit dem Namen Peter Tunner d. Ä. verbunden ist, wurde im Jahr 1826 in Betrieb genommen.
Zwischen dem seinerzeitigen Verweserhaus (heute Schwarzenbergische Forstverwaltung) und der Kirche steht ein Denkmal, das an die Verdienste Peter Tunner d. Ä. erinnert.
Familie
1809 wurde sein vorehelicher, legitimierter und gleichnamiger Sohn Peter Tunner geboren, der später ebenfalls ein angesehener Montanist wurde. 1812 heiratete er Maria Obersteiner. Das Paar hatte mehrere Kinder. Sein Bruder, Joseph Ernst Tunner, war Maler, welcher ein Porträt von ihm schuf.
Museum
Im Montanmuseum Turrach sind Zeugnisse aus der Zeit von Peter Tunner Vater und Sohn ausgestellt.
Literatur
- Alois Rohregger: Monographie über Turrach. Iris-Verlag, 1938
- Styria (Austria). Kulturreferat: Der Bergmann der Hüttenmann: Gestalter der Steiermark. Katalog der 4. Landesausstellung 1968. Festhalle Graz, 22. Mai bis 31. Oktober 1968. Verlag Das Kulturreferat, 1968
- Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt. Band 144, Verlag Die Anstalt, 2004
- Günter Bayerl, Torsten Meyer, Marcus Popplow: Technik, Arbeit und Umwelt in der Geschichte. Günter Bayerl zum 60. Geburtstag. Waxmann Verlag, 2006, ISBN 978-3-83091-685-7
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Pfarre Köflach, Taufbuch 8 teilw. nach Ortschaften getrennt, 1766–1808, S. 270., abgerufen am 28. August 2024.
- ↑ Pfarre Waasen, Sterbebuch 4, 1839–1862, S. 100., abgerufen am 30. Jänner 2025.
Personendaten | |
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NAME | Tunner, Peter der Ältere |
ALTERNATIVNAMEN | Tunner, Peter |
KURZBESCHREIBUNG | steirischer Bergbaupionier |
GEBURTSDATUM | 1. Juli 1786 |
GEBURTSORT | Obergraden bei Köflach |
STERBEDATUM | 18. Dezember 1844 |
STERBEORT | Turrach |