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vom 02.07.2022, aktuelle Version,

Seeschlacht in der Bucht von Quiberon

Schlacht von Quiberon Bay

Gemälde der Schlacht von Quiberon Bay von Nicholas Pocock, 1812. National Maritime Museum
Datum 20. November 1759
Ort Quiberon Bay, Biskaya
Ausgang Entscheidender britischer Sieg
Konfliktparteien

Großbritannien Konigreich Großbritannien

Frankreich Konigreich 1792 Frankreich

Befehlshaber

Edward Hawke

Hubert de Brienne

Truppenstärke
23 Linienschiffe 21 Linienschiffe
Verluste

2 Linienschiffe auf Grund gelaufen

6 Linienschiffe, 1 Linienschiff vom Gegner erobert

Die Seeschlacht bei Quiberon Bay (Bataille des Cardinaux) war eine Seeschlacht im Siebenjährigen Krieg. Sie fand am 20. November 1759 in der Bucht von Quiberon vor der Küste Frankreichs nahe St. Nazaire statt. 23 Linienschiffe unter dem britischen Admiral Sir Edward Hawke trafen auf 21 französische Linienschiffe unter Hubert de Brienne.

Vorgeschichte

Im Jahr 1759 hatte Frankreich Pläne einer Invasion Englands und Schottlands entworfen und Transportschiffe und Truppen an der Loiremündung zusammengezogen. Die Niederlage der Mittelmeerflotte in der Seeschlacht bei Lagos im August 1759 hatte diese Pläne vereitelt. Choiseul hielt eine Invasion Schottlands noch für möglich und deshalb erhielt die Flotte den Befehl, die britische Blockade von Brest zu durchbrechen und sich zu den Transportschiffen zu begeben, die im Golf von Morbihan zusammengezogen worden waren.

Während der ersten Woche im November kam westlicher Starkwind auf, der die Blockadeschiffe Hawkes nach drei Tagen zwang, Torbay an der Südküste Englands aufzusuchen. Kommodore Robert Duff verblieb mit fünf Linienschiffen mit jeweils 50 Kanonen und neun Fregatten in der Quiberon Bay, um die Transportschiffe zu beobachten.[1] Inzwischen hatte sich Brienne in Brest ein kleines Geschwader angeschlossen, das von den Westindischen Inseln kam. Als am 14. November östlicher Wind aufkam, konnte Brienne die Blockade durchbrechen. Er wurde von der HMS Actaeon gesichtet, die trotz des Sturms vor Brest geblieben war, die Hawke aber nicht finden konnte, von der HMS Juno und von der HMS Swallow, die Duff warnen wollten, aber von den Franzosen verjagt wurden, und vom Handelsschiff Love and Unity, das aus Quiberon kam und die französische Flotte am 15. November um 14:00 Uhr 70 Seemeilen westlich der Belle Isle sichtete.[2] Sie traf am nächsten Tag auf Hawke und dieser segelte unter Starkwind aus SSO nach Quiberon. Inzwischen hatte die HMS Vengeance die Bucht in der Nacht zuvor erreicht, um Duff zu warnen, und dieser hatte sein Geschwader unter einem Starkwind aus WNW auf die offene See gebracht.[3]

Die Schlacht

Nachdem er durch ungünstige Winde aufgehalten wurde, hatte Brienne in der Nacht vom 19. November die Geschwindigkeit reduzieren lassen, um zur Morgendämmerung in Quiberon anzukommen. 20 Meilen vor der Belle Isle sichtete er sieben Schiffe von Duffs Geschwader.[3] Als er erkannt hatte, dass er es nicht mit der britischen Hauptflotte zu tun hatte, begann er die Verfolgung. Duff teilte sein Geschwader in zwei Teile, die nach Norden und Süden auswichen und von der französischen Vorhut und dem Zentrum verfolgt wurden, während die französische Nachhut nach Luv abdrehte, um verdächtige Segel zu beobachten, die im Westen aufgetaucht waren.[4] Die Franzosen brachen die Verfolgung ab, waren aber noch zerstreut, als Hawkes Flotte in Sicht kam.[4] Die HMS Magnanime sichtete die Franzosen um 8:30 Uhr[3] und Hawke gab das Signal zur Bildung einer Dwarslinie.[4]

Brienne sah sich vor die Wahl gestellt, in seiner gegenwärtigen unvorteilhaften Position zu kämpfen, oder eine defensive Position in der Quiberon Bay einzunehmen und Hawke zu zwingen, ihm in das Labyrinth von Untiefen und Riffen zu folgen.[5] Ungefähr um 9:00 Uhr gab Hawke zusammen mit dem Signal an die führenden sieben Schiffe, eine Kiellinie einzunehmen und trotz des Wetters alle Segel zu setzen, das Signal zum Generalangriff.[6] Um 14:30 Uhr umrundete Brienne Les Cardinaux, die Felsen am Ende der Quiberon-Halbinsel, die der Schlacht ihren französischen Namen gaben. Zu diesem Zeitpunkt wurden die ersten Schüsse abgegeben, obwohl Sir John Bentley auf der Warspite behauptete, dass sie ohne seinen Befehl abgegeben wurden.[7] Die Briten begannen, das Ende der französischen Flotte zu überholen, während deren Spitze und das Zentrum die sichere Bucht erreichten. Kurz vor 16:00 Uhr ergab sich die stark in Mitleidenschaft gezogene Formidable der HMS Resolution, gerade als Hawke die Cardinals umrundete.[8] Währenddessen verlor die Thésée den Kampf mit der HMS Torbay und sank, die Superbe kenterte, und die schwer beschädigte Héros strich ihre Flagge,[8] bevor sie während der Nacht auf Grund lief.

Währenddessen drehte der Wind nach Nordwest und brachte Briennes halb formierte Linie weiter durcheinander. Brienne versuchte vergeblich, das Durcheinander aufzulösen, und entschied schließlich, wieder auf die offene See zuzuhalten. Sein Flaggschiff, die Soleil Royal hielt auf den Eingang der Bucht zu, als Hawke auf der Royal George einlief. Hawke sah eine Möglichkeit, die Soleil Royal zu beschießen, aber die Intrépide zog das Feuer auf sich.[9] Währenddessen war die Soleil Royal nach Lee abgefallen und war vom Rest der Flotte getrennt. Um 17:00 Uhr mit Einbruch der Dunkelheit gab Hawke das Signal zum Ankern.[9]

Bewegungen der britischen und französischen Flotte

Während der Nacht gelang es acht französischen Schiffen, durch die Untiefen auf die offene See hinaus zu navigieren und nach Rochefort zu entkommen.[10] Sieben Schiffe und die Fregatten befanden sich in der Mündung der Vilaine, aber Hawke wagte es nicht, sie während des stürmischen Wetters dort anzugreifen.[10] Die Franzosen warfen ihre Kanonen und Ausrüstung über Bord und nutzten die steigende Flut, um über die Sandbank an der Mündung der Vilaine zu kommen.[10] Vier Linienschiffe gingen dabei verloren.[10] Die schwer beschädigte Juste ging auf dem Weg zur Loire mit der gesamten Besatzung verloren. Die HMS Resolution lief während der Nacht auf Grund.

Die Soleil Royal versuchte, in die Sicherheit der Batterien von Croisic zu entkommen, die HMS Essex verfolgte sie. Beide Schiffe erlitten dabei neben der Heros Schiffbruch.[10] Am 22. November ließ der Starkwind nach und drei von Duffs Schiffen wurden geschickt, um die aufgelaufenen Schiffe zu zerstören. Brienne setzte die Soleil Royal in Brand, während die Briten die Heros verbrannten.[10] Hawke versuchte ohne Erfolg, die Schiffe in Vilaine mit Brandern anzugreifen.[9]

Nachwirkung

Die französische Flotte war geschlagen und konnte sich bis zum Ende des Kriegs davon nicht erholen.

“The battle of 20 November 1759 was the Trafalgar of this war, and […] the English fleets were now free to act against the colonies of France, and later of Spain, on a grander scale than ever before”

„Die Schlacht am 20. November 1759 war das Trafalgar dieses Kriegs, die britische Flotte war nun in der Lage, in größerem Ausmaß gegen die Kolonien Frankreichs und später Spaniens zu operieren als jemals zuvor.“

Die Franzosen konnten den Sieg in der Schlacht bei Sainte-Foy 1760 nicht nutzen, da keine Verstärkungen und Versorgungsgüter aus Frankreich geliefert werden konnten. Die Schlacht von Quiberon Bay kann als die Schlacht betrachtet werden, die das Schicksal Neufrankreichs und damit Kanadas entschieden hat.

In Frankreich kam es zu einer Kreditklemme, als klar wurde, dass die Briten ungehindert gegen den französischen Seehandel vorgehen konnten.[11]

Schlachtaufstellung

Schlacht von Quiberon Bay: the Day After (Der Tag danach)
(Richard Wright 1760)

Frankreich

Schiff Kanonen Kommandant Besatzung Anmerkungen
Vorhut
Tonnant 80 Antoine de Marges de Saint-Victoret 800 Geschwaderflaggschiff von Chevalier de Beauffremont – entkommen nach Rochefort
Intrépide 74 Charles Hyacinthe Auguste Le Mercerel de Chasteloger 650 entkommen nach Rochefort
Thésée 74 Guy-François de Coëtnempren 650 versenkt
Northumberland 70 Vincent-Jean de Bellingant 630 entkommen nach Rochefort
Superbe 70 Jean-Pierre-René-Séraphin du Tertre de Montalais 630 von der Royal George versenkt
Eveillé 64 Pierre-Bernardin Thierry 450 entkommen in die Vilaine
Brillant 64 Louis-Jean de Kerémar 450 entkommen in die Vilaine
Zentrum
Soleil Royal 80 Paul Osée Bidé 950 Flottenflaggschiff von Marquis de Brienne – auf Grund gelaufen und verbrannt
Orient 80 Alain Nogérée de la Filière 750 Geschwaderflaggschiff von Chevalier de Guébridant Budes – entkommen nach Rochefort
Glorieux 74 René Villars de la Brosse-Raquin 650 entkommen in die Vilaine
Robuste 74 Fragnier de Vienne 650 entkommen in die Vilaine
Dauphin Royal 70 André d’Urtubie 630 entkommen nach Rochefort
Dragon 64 Louis-Charles Levassor 450 entkommen in die Vilaine
Solitaire 64 Louis-Vincent de Langle 450 entkommen nach Rochefort
Nachhut
Formidable 80 Marc-Antoine de Saint-André 800 Geschwaderflaggschiff von De Saint André du Vergé – von der Resolution erobert
Magnifique 74 Sébastien-François Bigot 650 entkommen nach Rochefort
Héros 74 de Sansay 650 ergab sich, lief am nächsten Tag auf Grund, verbrannt
Juste 70 François Marie Aléno de Saint-Aloüarn 630 Schiffbruch in der Loire
Inflexible 64 Alexandre Tancrède de Caumont d’Adde 540 verloren an der Mündung der Vilaine
Sphinx 64 de Gouyon 450
Bizarre 64 Louis-Armand-Constantin de Rohan 450 entkommen nach Rochefort
Fregatten und Korvetten
Hébé 40 Lagadec Mesedern de Kerloury 300 nach Brest zurückgekehrt
Vestale 30 de Montfiquet 254 entkommen in die Vilaine
Aigrette 30 de Longueville entkommen in die Vilaine
Calypso 16 Paul Alexandre du Bois-Berthelot entkommen in die Vilaine
Prince Noir/Noire 6 Pierre-Joseph de Kergariou de Roscouet entkommen in die Vilaine
Andere
Vengeance

Großbritannien

Schiff Kanonen Kommandant Besatzung Anmerkungen
Vorhut
Warspite 74 Sir John Bentley 600
Kingston 60 William Parry 400
Swiftsure 70 Sir Thomas Stanhope 520
Duke 80 Samuel Graves 800
Union 90 Thomas Evans 770 Geschwaderflaggschiff von Sir Charles Hardy
Hercules 74 Jervis Henry Porter 600
Intrepid 60 Jervis Maplesden 400
Montague 60 Joshua Rowley 400
Zentrum
Revenge 64 John Storr 480
Dorsetshire 68 Peter Denis 520
Torbay 70 Augustus Keppel 520
Royal George 100 John Campbell 880 Flottenflaggschiff von Sir Edward Hawke
Magnanime 70 Richard Howe 520
Burford 68 James Gambier 520
Chichester 70 William Saltern Willett 520
Nachhut
Dunkirk 60 Robert Digby 420
Temple 70 Washington Shirley 520
Namur 90 Matthew Buckle 780
Mars 70 James Young 520
Resolution 74 Richard Norbury 600 Schiffbruch an der Küste von Le Four
Essex 64 Lucius O’Brien 480 Schiffbruch an der Küste von Le Four
Defiance 60 Patrick Baird 420
Hero 74 George Edgcumbe 600
Unabhängige Division
Portland 50 Marriot Arbuthnot
Rochester 50 Robert Duff
Falkland 50 Francis Samuel Drake
Chatham 50 John Lockhart 350
Fregatten und Sonstige
Venus 36 Thomas Harrison 240
Minerva 32 Alexander Hood 220
Sapphire 32 John Strachan 220
Aeolus 32 John Elliot
Vengeance 28 Gamaliel Nightingale 200
Coventry 28 Francis Burslem 200
Maidstone 28 Dudley Digges
Thunder 8 Archibald Millar Bombarde
Pluto 8 James Johnston Brander
Proserpine 8 Robert Keeler Brander

Literatur

  • John Charnock: Biographia Navalis. Vols. 5 & 6, London 1798.
  • W. L. Clowes (Hrsg.): The Royal Navy; A History, from the Earliest Times to the Present. Volume III, London 1898.
  • E. H. Jenkins: A History of the French Navy. London 1973.
  • R. F. Mackay: Admiral Hawke. Oxford 1965.
  • G. Marcus: Quiberon Bay; The Campaign in Home Waters, 1759. London 1960.
  • Brian Tunstall, Nicholas Tracy (Hrsg.): Naval Warfare in the Age of Sail. The Evolution of Fighting Tactics, 1650-1815. London 1990.

Einzelnachweise

  1. Julian Stafford Corbet: England In The Seven Years War. Band II, S. 50.
  2. Corbett S. 52–53.
  3. 1 2 3 Corbett S. 59.
  4. 1 2 3 Corbett S. 60.
  5. Corbett S. 61.
  6. Corbett S. 63–64.
  7. Corbett S. 65.
  8. 1 2 Corbett S. 66.
  9. 1 2 3 Corbett S. 67.
  10. 1 2 3 4 5 6 Corbett S. 68.
  11. Corbett S. 72.