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vom 28.05.2022, aktuelle Version,

Sophie Friederike von Bayern

Erzherzogin Sophie. Lithografie von Joseph Kriehuber, 1836
Erzherzogin Sophie Friederike und ihr Sohn Franz Joseph, um 1830
Porträt von Sophie Friederike, gemalt von Joseph Stieler für die Schönheitengalerie König Ludwigs I. von Bayern in Schloss Nymphenburg

Prinzessin Sophie Friederike von Bayern, vollständiger Name Sophie Friederike Dorothea Wilhelmine von Bayern (* 27. Januar 1805 in München; † 28. Mai 1872 in Wien), war durch Heirat mit Franz Karl von Österreich, dem Bruder von Kaiser Ferdinand I., Erzherzogin von Österreich.

Sie war die Mutter von Kaiser Franz Joseph I. von Österreich und von Erzherzog Maximilian, dem späteren Kaiser von Mexiko.

Kronprinz Rudolf und Erzherzog-Thronfolger Franz Ferdinand von Österreich-Este waren Enkel von Sophie, der letzte Kaiser, Karl I., war ihr Urenkel.

Biografie

Kindheit und Jugend

Sophie war die Tochter von König Maximilian I. Joseph von Bayern und seiner zweiten Ehefrau Karoline Friederike Wilhelmine von Baden, sowie eine Schwester der Königin Elisabeth Ludovika von Preußen und Zwillingsschwester der Königin Maria von Sachsen. Eine weitere Schwester Ludovika Wilhelmine von Bayern (1808–1892) heiratete Max Joseph in Bayern. Eine Tochter des Paares war die spätere Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn (Sisi), die später Sophies Sohn, Kaiser Franz Joseph I., heiratete. Sisi war damit nicht nur Sophies Nichte, sondern auch gleichzeitig ihre Schwiegertochter.

Die Eltern kümmerten sich – entgegen den damaligen Gepflogenheiten – persönlich um die zahlreichen Kinder. Sie wollten diese zu modern denkenden Menschen erziehen, was trotz aller Freizügigkeit bestimmte Regeln beinhaltete, wie z. B. absolute Pünktlichkeit, die an erster Stelle stand. Sophie galt als ausgesprochen hübsches Mädchen und wurde später von König Ludwig I., ihrem Halbbruder, in seine berühmte Schönheitengalerie aufgenommen, die heute noch im Schloss Nymphenburg zu besichtigen ist. Für ihren Vater war die Absicht von Kaiser Franz I. von Österreich, seinen zweitgeborenen Sohn Franz Karl mit Sophie zu verheiraten, äußerst wichtig und so wurden kaum Recherchen über den Zukünftigen und dessen Geschwister angestellt. Die erste Begegnung mit ihrem zukünftigen Ehemann war für die junge Frau nicht nach ihrem Geschmack; aber politische Gründe hatten Priorität – der Zukünftige war der zweite in der habsburgischen Thronfolge und der eigentliche Thronfolger würde aufgrund seiner schweren Epilepsie wohl kaum jemals den Thron besteigen. Eine reichliche Aussteuer wurde zusammengestellt. Die Hochzeit fand am 4. November 1824 in Wien statt.

Späteres Leben

Musiksalon von Erzherzogin Sophie im Blauen Hof in Laxenburg
Erzherzogin Sophie, Lithographie von Josef Kriehuber, 1850
Erzherzogin Sophie im Kreise ihrer Familie

Erst nach sechs Ehejahren und mehreren Fehlgeburten kam, nach mehreren Kuraufenthalten Sophies in Ischl, das erste Kind des Paares, Franz Joseph, zur Welt, zwei bzw. drei Jahre später die Söhne Maximilian und Karl Ludwig und zwölf Jahre später Ludwig Viktor. Sie hatte auch eine Tochter: Erzherzogin Maria Anna (1835–1840), die aber nur vier Jahre alt wurde: Wie ihr Onkel Kaiser Ferdinand I. litt sie an epileptischen Anfällen und starb daran.

In der Krise der österreichischen Monarchie im Revolutionsjahr 1848 waren der Thronverzicht von Ferdinand I. und ein Neubeginn die einzigen Chancen. Sophie verzichtete darauf, selbst Kaiserin zu werden, indem sie ihren Ehemann Franz Karl, den nächsten in der Thronfolge, darin bestärkte, zugunsten ihres gemeinsamen Sohnes Franz Joseph zurückzustehen. So konnte Franz Joseph am 2. Dezember 1848 als 18-Jähriger Kaiser werden, ohne zuvor Thronfolger gewesen zu sein.

In seinen ersten Regierungsjahren war Sophie (Gönnerin der Ultramontanen) dem zu jungen und unerfahrenen Kaiser eine große Stütze und gehörte zu seinen wichtigsten Ratgebern, insbesondere bei einer die Ambitionen der magyarischen Oberschicht eindämmenden, neoabsolutistischen Politik. Ihre Schwiegertochter und Nichte, Kaiserin Elisabeth, versuchte dies dadurch auszugleichen, dass sie den Ungarn mit besonderer Liebenswürdigkeit entgegenkam.

Die vor allem von Egon Cäsar Conte Corti und später in den Sissi-Filmen verbreitete Ansicht, Sophie sei für Elisabeth eine „böse Schwiegermutter“ gewesen, lässt sich laut Georg Markus nicht aufrechterhalten. Sophie befürwortete es demnach, dass sich Elisabeth selbst um ihre Kinder kümmerte, und äußerte in ihrer Korrespondenz mit anderen Familienmitgliedern kein böses Wort über die junge Kaiserin.[1]

Sophie war 1855 Taufpatin ihrer ersten Enkelin, die auch nach ihr benannt wurde: Sophie Friederike, Tochter von Franz Joseph I. und Elisabeth. Das Kind starb mit zwei Jahren.

Nachdem ihr Lieblingssohn Maximilian, Kaiser von Mexiko, 1867 in Mexiko erschossen worden war, verlor Sophie jeden Lebensmut und überlebte ihn nur um fünf Jahre. Nach einem Besuch im Burgtheater zog sie sich eine schwere Lungenentzündung zu, an der sie starb.

Erzherzogin Sophie wurde in der Kapuzinergruft in Wien beigesetzt. Neben ihr ruhte der Herzog von Reichstadt (sein Leichnam wurde 1940 auf Befehl Hitlers nach Paris transferiert). Zwischen ihr und ihrem Ehemann Franz Karl ruht ein am 24. Oktober 1840 totgeborener Sohn. Ihr Lieblingssohn Maximilian ruht im selben Teil der Gruft, jedoch nicht neben ihr.

Nachkommen

Briefe

Literatur

Commons: Sophie Friederike, Prinzessin von Bayern  – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Georg Markus: Keine böse Schwiegermutter. In: Kurier, Wien, 20. Oktober 2013, S. 22. Kurier-Serie Es war ganz anders, Teil 8, Auszug aus Georg Markus’ gleichnamigem Buch, Amalthea, Wien 2013
  2. Fritz Reuter Literaturarchiv Berlin