Laxenburg
Laxenburg | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Mödling | |
Kfz-Kennzeichen: | MD | |
Fläche: | 10,6 km² | |
Koordinaten: | 48° 4′ N, 16° 21′ O | |
Höhe: | 177 m ü. A. | |
Einwohner: | 2.839 (1. Jän. 2017) | |
Bevölkerungsdichte: | 268 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 2361 (2351 IZ NÖ-Süd) | |
Vorwahl: | 0 22 36 | |
Gemeindekennziffer: | 3 17 15 | |
NUTS-Region | AT127 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schlossplatz 7–8 2361 Laxenburg |
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Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Robert Dienst (ÖVP) | |
Gemeinderat: (2015) (21 Mitglieder) |
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Lage der Marktgemeinde Laxenburg im Bezirk Mödling | ||
![]() Hauptplatz |
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Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Laxenburg ist eine österreichische Marktgemeinde mit 2839 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2017) im Bezirk Mödling in Niederösterreich.
Bekannt ist der Ort vor allem für Schloss, Schlosspark und Franzensburg.
Geografie
Laxenburg liegt etwa 20 km südlich von Wien an der Schwechat.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde umfasst nur einen Ort, und eine Katastralgemeinde und Ortschaft.
Nachbargemeinden
Biedermannsdorf | Achau | |
Guntramsdorf |
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Münchendorf |
Laxenburg grenzt nicht an Wiener Neudorf: Im Industriezentrum Niederösterreich Süd liegt ein ca. 150 m langes Grenzstück, an dem Biedermannsdorf an Guntramsdorf grenzt und damit Laxenburg von Wiener Neudorf getrennt ist.
Geschichte
Erste Nennungen aus dem frühen 13. Jahrhundert beziehen sich auf ein Ministerialengeschlecht von Lachsendorf. Die Parkanlage mit sehr kleinen Prunkbauten wurde 1333 habsburgisch. Große Bedeutung gewann der Ort, als Herzog Albrecht III. von Österreich im 14. Jahrhundert das vorhandene kleine Schloss zu einem stattlichen Jagdschloss ausbauen ließ. Der Bau ist heute als sogenanntes Altes Schloss (im Park, nach dem Haupteingang rechter Hand gelegen) bekannt. Diese Gründung nannte Herzog Albrecht Lachsenburg, und diese Bezeichnung setzte sich schließlich für den gesamten Ort durch. 1388 verlieh Herzog Albrecht Laxenburg das Marktrecht. Im 17. Jahrhundert wurde die Parkanlage von Lodovico Burnacini erweitert.
Der imperiale, barocke Blaue Hof (oder Neues Schloss) wurde erst um 1710 von Johann Lucas von Hildebrandt im Auftrag von Reichsvizekanzler Friedrich Karl von Schönborn-Buchheim am Eingang zur Parkanlage erbaut. Später erwarb Maria Theresia den Blauen Hof, die ihn ab 1756 durch den Hofbauarchitekten Nicoló Pacassi weitläufig ausbauen ließ. So wurde es zum kaiserlichen Sommerschloss und war die Lieblingsresidenz von Kaiserin Maria Theresia. Später oft benutzt durch Joseph II., Franz II., und Karl I. und wurde immer wieder gerne auch von anderen Mitgliedern der Habsburger Familie als Sommerresidenz benutzt. [1][2]
Die Kirche, direkt gegenüber dem Blauen Hof gelegen, enthält als erster Bau nördlich der Alpen geschwungene Fassadenelemente (Kennzeichen des Hochbarock). Am 11. Juni 1693 nahm Kaiser Leopold I. selbst die Grundsteinlegung vor. Architekt von 1693 bis 1703 war Carlo Antonio Carlone, die Bauleitung erfolgte durch Christian Alexander Oedtl. Die neue Kirche wurde am 31. Mai 1699 geweiht, der Pfarrer schrieb an den Kaiser, fügte hinzu, dass die Kirche noch keinen Turm hat. Bereits 1712 konnte das Kreuz auf die Turmspitze gesetzt werden. Diese Bauphase leitete bis 1724 Matthias Steinl. Steinmetzarbeiten aus hartem Kaiserstein führte Meister Johann Wieser aus Kaisersteinbruch aus. Über die Bauarbeiten selbst existieren kaum Unterlagen.
Nach 1780 wurde der Laxenburger Schlosspark, anders als der im französischen Stil beibehaltene Schönbrunner Schlosspark, in einen englischen Landschaftsgarten umgestaltet. Seitdem enthält er auch schmale, romantische Wanderwege, mehrere künstlich angelegte Teiche und auf einer Insel befindet sich die nach Kaiser Franz I. benannte Franzensburg.
1849 entstand die heutige politische Gemeinde.
Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth verbrachten 1854 ihre Flitterwochen in Laxenburg. Auch zwei ihrer insgesamt vier Kinder - Gisela (1856–1932) und Kronprinz Rudolf (1858–1889) - wurden auf Schloss Laxenburg geboren.
1919 übernahm der Kriegsgeschädigtenfonds die Schlossanlage. Seit dieser Zeit ist die Stadt Wien Grundeigentümer des Parkareals von Laxenburg.
Nach dem Anschluss Österreichs 1938 wurde der Ort in Groß-Wien (Teil des 24. Bezirk) eingemeindet; erst Jahre nach der Befreiung Österreichs durch die Alliierten im Jahr 1945, nämlich 1954, wurde Laxenburg wieder eigenständig und fiel an Niederösterreich zurück.
Vom Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 bis zum Österreichischen Staatsvertrag im Jahr 1955 errichteten sowjetische Besatzungstruppen im Blauen Hof einen ihrer wichtigsten Stützpunkt südlich von Wien. Während dieser Zeit wurden Prunkbauten und Park schwer in Mitleidenschaft gezogen.
Zu Ende der 1950er-Jahre auftauchende Pläne, den schwer devastierten Schlosspark für eine Weltausstellung im Jahr 1967 zu nützen, zerschlugen sich zwar, dennoch wurde die Anlage durch die Länder Niederösterreich und Wien revitalisiert. Für die Verwaltung und Vermarktung von Park und Schloss wurde die Schloss Laxenburg Betriebsgesellschaft gegründet, an der die Bundesländer Niederösterreich und Wien zu je 50 % beteiligt sind. Das Schloss beheimatet heute die IIASA mit ihren über 200 Mitarbeitern.
In den letzten Jahrzehnten hat sich Laxenburg zu einem sehr begehrten Wohnort und gleichzeitig zu einem der beliebtesten Ausflugsziele in Niederösterreich entwickelt.
Am Weltkongress der Interpol in Rio de Janeiro im September 2006 wurde beschlossen, die Internationale Anti-Korruptionsakademie in Österreich anzusiedeln, als genauen Standort wählte man letztlich Laxenburg. Das ehemalige Palais Kaunitz, in dem die Kreuzschwestern bis 1988 eine Hauswirtschaftsschule führten und das danach fast 20 Jahre lang als Seminar- und Gemeinschaftszentrum („Ort der Mitte“) mit überregionaler Bedeutung diente, wurde 2007 von den Kreuzschwestern dafür zur Verfügung gestellt. Die Akademie wurde in einem Festakt in der Wiener Hofburg am 2. und 3. September 2010 unter Anwesenheit des Generalsekretärs der Vereinten Nationen Ban Ki-moon feierlich eröffnet.[3]
- Laxenburg im 18. und 19. Jahrhundert
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Laxenburg und seine Umgebung vor dem Bau des Schlosses, um 1790 ( Josephinische Landesaufnahme)
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Ort und nördlicher Teil des Schlossparks um 1873 ( Franzisco-Josephinische Landesaufnahme, Aufnahmeblatt)
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Südlicher Teil des Schlossparks
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Laxenburg (Mitte) um 1900
Bevölkerungsentwicklung
Volkszählung | Einwohner |
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2011 | 2.742 |
2001 | 2.736 |
1991 | 2.605 |
1981 | 1.861 |
1971 | 1.353 |
1951 | 1.168 |
1900 | 1.264 |
1869 | 1.065 |
Quelle: Statistik Austria, Bevölkerungsentwicklung von Laxenburg
Politik
Gemeindevertretung
- Bürgermeister der Marktgemeinde ist Robert Dienst, ÖVP. Amtsleiterin ist Brigitte Vodenik.
- Im Marktgemeinderat lautet seit der Gemeinderatswahl 2015 die Verteilung der 21 Mandate: Laxenburger Volkspartei 16, Liste SPÖ 2, Liste Die Grünen 2, FPÖ 1.
Städtepartnerschaften
Wirtschaft und Infrastruktur
Laxenburg ist Sitz zahlreicher Institutionen, darunter das Internationale Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) im Neuen Schloss („Blauer Hof“) und das Österreichische Filmarchiv am Gelände des ehemaligen Forsthauses.
Weiters befindet sich im Ort ein Kloster samt Altenheim der Kreuzschwestern.
Laxenburg hat gemeinsam mit den Nachbargemeinden Wiener Neudorf, Biedermannsdorf und Guntramsdorf auch Anteil am größten Gewerbegelände Österreichs, dem IZ NÖ Süd.
Im Palais Kaunitz befindet sich die Internationale Anti-Korruptionsakademie, welche 2010 eröffnet wurde.
Am Industriezentrum Niederösterreich Süd, Österreichs größtem Industriegebiet, hat die Gemeinde Anteile.
Sicherheit
- Polizeiinspektion
- Freiwillige Feuerwehr
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauten
Der Ort ist heute vor allem durch sein Schloss Laxenburg (Blauer Hof), das neben Schönbrunn der wichtigste Sommersitz der Habsburger war, und den daran angrenzenden weitläufigen Schlosspark mit der zu besichtigenden Franzensburg bekannt.
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Laxenburger Kirche
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Franzensburg auf einer Insel im Schlosspark
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Concordiatempel im Schlosspark
-
Turmstiege
Vereine
Der Ort hat ein reichhaltiges Angebot an Vereinen und Organisationen.
- Fußballklub FC Laxenburg
- Hilfswerk Laxenburg
- Katholische Jungschar
- Kultur- & Museumsverein
- Kulturverein Alt-Laxenburg
- Opel Team-Extreme
- Union Reitclub Laxenburg
Söhne und Töchter der Gemeinde

- Johann Natterer (* 9. November 1787 in Laxenburg; † 17. Juni 1843 in Wien), österreichischer Naturforscher
- Gisela Louise Marie von Österreich (* 15. Juli 1856 in Laxenburg; † 27. Juli 1932 in München), Erzherzogin von Österreich-Ungarn, Tochter von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth
- Kronprinz Rudolf (* 21. August 1858 in Laxenburg; † 30. Jänner 1889 in Mayerling), Sohn von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth
- Elisabeth Marie von Österreich (* 2. September 1883 in Laxenburg; † 16. März 1963 in Wien), alleinige Nachkommin von Kronprinz Rudolf
- Eduard Hartmann (* 3. September 1904; † 14. Oktober 1966 in Wien), österreichischer Politiker der ÖVP, 1965–1966 Landeshauptmann von Niederösterreich
- Lucian O. Meysels (* 14. Mai 1925 in Laxenburg; † 21. August 2012 in Wien), Autor und Journalist
- Elisabeth Mosser, war 1985 erste weibliche Bürgermeisterin von Niederösterreich
Literatur
- Christian Fastl: Laxenburg. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 3, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2004, ISBN 3-7001-3045-7. (zur höfischen und lokalen Musikgeschichte)
Weblinks
- Webseite der Gemeinde
- Eintrag zu Laxenburg im Austria-Forum (in AEIOU Österreich-Lexikon)
- 31715 – Laxenburg. Gemeindedaten, Statistik Austria.
- Eintrag zu Laxenburg in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
Einzelnachweise
- ↑ http://www.wikam.at/?content=willkommen_laxenburg.htm, abgerufen am 19. April 2015
- ↑ http://www.cusoon.at/schlosspark-laxenburg-franzensburg, abgerufen am 19. April 2015
- ↑ Austria Presse Agentur APA, OTS-Aussendung OTS0244 / 31. August 2010 / 13:52. ORF-Teletext vom 2. September 2010.
Katastralgemeinde und Ortschaft: Laxenburg Marktort: Laxenburg | Sonstige Ortslagen: Franzensburg • Industriezentrum NÖ-Süd • Schloss Laxenburg Zählsprengel: Laxenburg-Zentrum | Laxenburg-Umgebung |