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vom 05.07.2021, aktuelle Version,

Stadelberg

Sotinski breg / Stadelberg

Sotinski breg von Südosten

Höhe 418 m. i. J.
Lage Prekmurje, Slowenien und Burgenland, Österreich
Gebirge Goričko (Südöstliches Alpenvorland)
Dominanz 5,1 km Stradner Kogel
Schartenhöhe 91 m Bonisdorf
Koordinaten 46° 50′ 10″ N, 16° 1′ 50″ O
Stadelberg (Slowenien)
Gestein Phyllitschiefer
Alter des Gesteins Paläozoikum
Besonderheiten höchste Erhebung der Region Prekmurje

Der Stadelberg (auch Stadlberg, slowenisch Sotinski breg oder Kugla) ist ein 418 m. i. J. hoher Hügel im Goričko auf der Grenze zwischen Slowenien und Österreich. Er bildet sowohl die höchste Erhebung der Regionen Prekmurje und Pomurska als auch des Bezirks Jennersdorf und wird von Slowenen gelegentlich als „Triglav des Prekmurje“[1][2] bezeichnet.

Lage und Umgebung

Der Stadelberg liegt auf beiden Seiten der Grenze in den Gemeinden Rogašovci und Neuhaus am Klausenbach zwischen der Dreiländerecke Steiermark/Burgenland/Slowenien im Südwesten und der Dreiländerecke Österreich/Ungarn/Slowenien im Nordosten. Der höchste Punkt befindet sich auf slowenischem Boden, ein Triangulationspunkt auf österreichischer Seite misst 417 m ü. A. Im Südwesten trennt der Einschnitt der Ledava die Erhebung vom Serdiški breg (416 m). Die großteils bewaldete Nordwestflanke fällt zum Leinergraben (Klausenbach) hin ab, der besiedelte und landwirtschaftlich genutzte Südosthang zum Tal von Sotina. Rund 1 km nordöstlich der Erhebung befindet sich mit Bonisdorf die nächstgelegene geschlossene Ortschaft. Der Hügel ist Teil des trilateralen Naturparks Raab-Őrség-Goričko.

Geologie und Geomorphologie

Schiefersteinbruch Sotina am Südwesthang (Ledava-Schlucht)
Schieferblock am Plateau

Der am Ostrand der Grazer Bucht gelegene Stadelberg bildet eine geologisch-morphologische Besonderheit, besteht er doch im Gegensatz zu seiner tertiären Umgebung aus deutlich älteren paläozoischen Schiefern, die der Sausal-Gruppe angehören.[3][4] Das in der österreichischen Literatur als „Neuhauser Schieferinsel“ bezeichnete geologische Fenster[5] umfasst unter anderem auch den benachbarten Serdiški breg. Im Badenium und unterem Sarmatium ragten die verwitterungsresistenten Schieferberge als Inseln aus der Paratethys hervor.[4] Im Oberpliozän bildeten sich durch phasenweise Denudation unterschiedliche Niveaus im Gebiet aus, wovon das sogenannte Stadelberg-Niveau zwischen 395 und 410 m das höchste darstellt. Dieser Verebnungsfläche verdankt der Berg seinen typischen Plateaucharakter. Weil die Niveaus in der Gleichenberger Vulkanregion eine ähnliche Seehöhe aufweisen, hielt Ivan Gams noch 1959 eine vulkanische Entstehung für möglich.[6][7]

In der Ledava-Schlucht erreichen die Hänge eine für Schiefer ungewöhnliche Steilheit von bis zu 38°.[7] Dort befindet sich seit Ende der 1980er Jahre ein von der Firma SGP Pomgrad betriebener Steinbruch, der jährlich rund 55.000 m³ Aushub produziert. Abgebaut werden die am Kontakt zu den miozänen Sedimenten phyllithaltigen Schiefer, welche beispielsweise im Straßenbau zum Einsatz kommen.[8] Es dominieren stark metamorphe Diabase, die zur geotektonischen Einheit des Zentralalpins zählen. Neben bis zu 10 cm mächtigen Quarzgefäßen kommen Albit und Glimmer sowie Pyrit- und Muskovitkristalle vor. Im linken (nördlichen) Steinbruchteil finden sich Dolomiteinschaltungen, die mit Limonit bedeckt sind und winzige Goethiteinschlüsse enthalten.[9]

Meteorologie

Meteorologische Station

Im November 2006 wurde auf Bestreben von Janko Halb, Direktor des Landschaftsschutzparks (Krajinski park Goričko), eine vollautomatische meteorologische Messstation am Sotinski breg errichtet. Durch den Ausbau des Messnetzes sollte eine gewisse Unabhängigkeit des Prekmurje und speziell Goričko von österreichischen und ungarischen Wetterprognosen erreicht werden. Der Landschaftsschutzpark investierte insgesamt 12 Millionen Tolar in die Station, deren Standort ein Grundbesitzer aus Sotina ohne Entschädigungsanspruch zur Verfügung stellte. Seit Ende Dezember 2006 zeichnen die Wetterhütte und der Windmast meteorologische Daten für die slowenische Umweltagentur (Agencija Republike Slovenije za okolje, ARSO) auf.[10] Am Windmast befindet sich eine Webcam.

Die durchschnittliche Windgeschwindigkeit betrug im Zeitraum zwischen 2007 und 2016 genau 3 m/s, wobei die höchsten Werte zwischen März und Mai gemessen wurden. Die Hauptströmungsrichtung ist Südsüdost mit fast 17 % aller aufgezeichneten Winde. Rund 12 % kommen aus nordnordwestlicher Richtung.[11]

Tourismus

Der Sotinski breg bildet ein beliebtes Ausflugsziel und ist sowohl auf Wanderwegen als auch auf asphaltierten Straßen von beiden Ländern aus erreichbar. Über die Gipfelkuppe verläuft die Via Pomurje (Pomurska Planinska Pot), ein rund 300 km langer Weitwanderweg durch die Region Pomurska. Neben der meteorologischen Station befindet sich ein 17 m[12] – anderen Angaben zufolge – 14 m[13][14] hoher Aussichts- und Glockenturm, seit 2013 Kontrollpunkt[15] für Weitwanderer. Die Aussicht reicht im Süden über das gesamte Goričko in die Murebene (Mursko polje) und darüber hinaus bis nach Kroatien. Im Westen und Nordwesten überblickt man das Steirische Vulkanland mit Stradner Kogel, Gleichenberger Kogel und Kapfenstein, Richtung Osten reicht der Blick bis nach Westungarn. Wenige Gehminuten vom Aussichtsturm entfernt befindet sich eine an Wochenenden geöffnete Jausenstation.

Laut einer Besucherbefragung mittels kognitiver Karten zählt der Sotinski breg neben dem Schloss Grad und den Seen Ledavsko jezero und Bukovniško jezero zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten des Landschaftsparks Goričko.[16]

Bilder

Commons: Sotinski breg  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rogašovci. Krajinski park Goričko, abgerufen am 26. Juni 2018.
  2. Mojca Bedjanič: Geološki za varstvo narave zakladi Krajinskega parka Goricko. Zavod Republike Slovenije za varstvo narave, abgerufen am 26. Juni 2018 (slowenisch).
  3. Natursehenswürdigkeit – Sotinski breg. Krajinski park Goričko, abgerufen am 26. Juni 2018.
  4. 1 2 Rudolf Berka: Zur Geologie der großen Beckengebiete des Ostalpenraumes. In: Abhandlungen der Geologischen Bundesanstalt Band 64, Wien 2015, S. 71–141. Online-PDF, abgerufen am 26. Juni 2018.
  5. Renate Sampl: Das Neuhauser Hügelland – Geologischer und morphologischer Überblick. In: 850 Jahre Neuhaus am Klausenbach, Marktgemeinde Neuhaus am Klausenbach 2008, ISBN 978-3-200-01152-6, S. 68–70.
  6. Arthur Winkler-Hermaden: Geologisches Kräftespiel und Landformung – Grundsätzliche Erkenntnisse zur Frage junger Gebirgsbildung und Landformung. Springer-Verlag, Wien 1957, ISBN 978-3-7091-7881-2, S. 363.
  7. 1 2 Ivan Gams: Geomorfologija in Izraba Tal v Pomurju. In: Geografski zbornik, Band 5 (1959), S. 205–251. Online-PDF (slowenisch), abgerufen am 26. Juni 2018.
  8. Anita Žalik, Rok Ciglič, Petra Gostinčar & Klemen Gostič: Prikaz pokrajine s pomočjo geografske panorame na primeru Serdiškega in Sotinskega brega. In: 20. Zborovanje Slovenskih Geografov – Pomurje Trajnostni regionalni razvoj ob reki Muri, LjutomerMurska Sobota 2009, S. 341–353 (slowenisch). Online-PDF, abgerufen am 26. Juni 2018.
  9. Ludvik Penhofer & Miha Ješerk: Minerali iz kamnoloma Sotina. In: Zbornik minerali 2005, S. 366–367. Online-PDF, abgerufen am 26. Juni 2018.
  10. Bernarda B. Peček: Nova meteorološka postaja na Sotinskem bregu. In: Večer, Dezember 2006, Zeitungsausschnitt an der meteorologischen Station (slowenisch).
  11. Sotinski breg. Agencija Republike Slovenije za okolje (ARSO), 15. März 2017, abgerufen am 26. Juni 2018 (englisch).
  12. Sotinski breg – Erste Seite. Sotinski breg, abgerufen am 26. Juni 2018.
  13. Stolp na Sotinskem bregu. Občina Rogašovci, abgerufen am 26. Juni 2018 (slowenisch).
  14. Sotinski breg Hill. Mura-Raba, abgerufen am 26. Juni 2018 (englisch).
  15. Sotinski breg – Galerie. Sotinski breg, abgerufen am 26. Juni 2018.
  16. Petra Gostinčar, Boštjan Jerebic, Jani Kozina, Barbara Lampič, Karmen Peternelj & Jernej Tiran: Krajinski Park Goričko: Omejitve in možnosti za razvoj zavarovanega območja. In: Tatjana Kikec (Hrsg.): 20. Zborovanje Slovenskih Geografov – Pomurje Trajnostni regionalni razvoj ob reki Muri, Murska Sobota 2009, S. 341–353 (slowenisch). Online-PDF, abgerufen am 26. Juni 2018.