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vom 27.06.2022, aktuelle Version,

Talitha Kumi

Talitha Kumi Schule
Gründung 1851
Ort Bait Dschala
Gouvernement Bethlehem
Staat Staat Palästina
Koordinaten 31° 42′ 29″ N, 35° 10′ 25″ O
Träger Berliner Missionswerk
Schüler etwa 850
Lehrkräfte 60
Leitung Matthias Wolf
Website www.talithakumi.ps

BW

Talitha Kumi (Aramäisch in hebräischen Lettern: טליתא קומי Ṭalīṯā Qūmī; arabisch طاليثا قومي, DMG Ṭālīṯā Qūmī; griechisch ταλιθὰ κούμι) in Bait Dschala ist eine renommierte Schule im palästinensischen Autonomiegebiet. In Talitha Kumi werden derzeit ungefähr 900 Schüler vom Kindergarten bis zur zwölften Klasse von über 50 Lehrern nach dem palästinensischen Lehrplan unterrichtet.

Das 1868 von Conrad Schick erbaute Schulhaus Talitha Kumis (Abriss 1980)

Der Name der Schule verweist auf eine Begebenheit, die der Evangelist Markus erzählt: Bei der Auferweckung der Tochter des Jairus ergriff Jesus das Kind bei der Hand und sprach: „Talitha Kumi! - das heißt: Mädchen, ich sage dir, steh auf!“ (Mk 5,41 EU) Unter dem gleichen Namen existierten früher auch in Deutschland zahlreiche diakonische Einrichtungen, z. B. das Magdalenenasyl „Talitha kumi“ in Niederlößnitz bei Dresden.

Geschichte

Oberteil des Mittel risalits des ehemaligen Talitha Kumi, King George Street, Jerusalem
In der Talitha Kumi Schule
  • 1851 Theodor Fliedner, Gründer der Diakonissenanstalt Kaiserswerth, errichtete mit der Unterstützung von vier Diakonissen in Jerusalem, Osmanisches Reich, ein Kinderheim für arabische Mädchen. Die Erziehungsarbeit an der weiblichen Jugend Palästinas, um die sich bisher niemand kümmerte, begann. Seine Aufgabe sah der „Jerusalemsverein“ in der Gründung, Unterhaltung und Förderung von evangelischen Schulen und Gemeinden im Heiligen Land.
  • 1914 Durch den Krieg 1914/18 musste die Arbeit gänzlich eingestellt werden.
  • 1925 Erneute Rückgabe und Eröffnung von Talitha Kumi, die allerdings durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 wieder eingestellt wurde. 1949 wurden die Grundstücke von den Israelis übernommen.
  • 1950 Der Jerusalemsverein überließ dem Diakoniewerk Kaiserswerth sein Gemeindezentrum in Beit Dschala für die Schule, die nach dem Ausbau bald zu klein wurde.
  • 1959 Es entstand ein neues Talitha Kumi etwa zwei Kilometer entfernt vom alten Standort, dessen Einweihung feierlich am 16. April 1961 stattfand. Zu dieser Zeit wurde die Evangelisch-Lutherische Kirche in Jordanien selbstständig. Heute gehören zu dieser Kirche im von Israel besetzten Teil des Westjordanlandes fünf Gemeinden, vier Schulen und ein Jungeninternat. Die Leitung der Kirche hat seit 1979 ein arabischer Bischof (seit 1998 Munib Younan).
  • 1975 Der Jerusalemsverein und die Schule wurde in das Berliner Missionswerk übernommen, der die Gemeinde- und Schularbeit der Evangelisch-Lutherischen Kirche unterstützt und Ausbildungspatenschaften für palästinensische Schülerinnen und Schüler vermittelt.
  • Seit 1988 gibt es durch Streiks und die israelische Militärverwaltung immer wieder starke Behinderungen des Schulbetriebes und teilweise angeordnete Schulschließungen. Der Schulbetrieb leidet unter den von der Militärverwaltung angeordneten Ausgangssperren.

Struktur

Nach dem Abschluss der zwölften Klasse können die Schüler das Tauwjihi (palästinensisches Abitur) machen und die Deutsche Internationale Abiturprüfung (DIAP) ablegen, womit sie sich für das Studium an der Universität qualifizieren. Das Tauwjihi wird in zwei Zügen angeboten: Arts (Sozialwissenschaftlicher Zug) oder Science (Naturwissenschaftlicher Zug). Die Schule betreibt ein Internat. Auf dem Gelände befindet sich zudem ein Gästehaus.

Außerschulische Aktivitäten

In Talitha Kumi gibt es die einzige Pfadfindergruppe des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) außerhalb Deutschlands. Die Gruppe wird von der Fachgruppe Israel/Naher Osten des VCP unterstützt.

Auszeichnungen

  • 2019 Barbara-Schadeberg-Preis, Sonderpreis für das religiöse Bildungskonzept und das gute Miteinander christlicher und muslimischer Schülerinnen und Lehrerinnen[1]
Commons: Talitha Kumi  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Im Lande der Bibel, Ausgabe 3/2019, S. 32f