Trauttmansdorff (auch Trautmansdorf, Trauttmansdorf) ist der Name eines hochadeligen österreichischen und böhmischen Adelsgeschlechts, das dem SteiermärkischenUradel entstammt und 1623 in den Reichsgrafenstand, 1805 in den Reichsfürstenstand erhoben wurde.
Geschichte
Ursprung und Besitztümer
Ministerialen von Wildon und Wallsee
Die Stammreihe der Familie beginnt mit Herrand von Trautmansdorf, der urkundlich von 1308 bis 1325 genannt wird.[1] Das Geschlecht war zu Anfang in Diensten der Ministerialenvon Wildon und ging dann in jene der von Wallsee über.[2] Aufgrund der Nachbarschaft der Stammsitze und des identen Wappen mit der Rose dürften auch die späteren Grafen und Fürsten Trauttmansdorff den Rosenberger, den nachmaligen Orsini-Rosenberg, entsprossen sein, die wiederum den Herren von Graben entsprangen.[3] Die Trauttmansdorffer entwickelten sich zu einem der bedeutendsten Ministerialengeschlechter in Österreich.[4]
Stammburg Trautmannsdorf (Trautmannsdorf an der Leitha) und Stammhaus Trautmannsdorf in Oststeiermark
Trautmannsdorf in Oststeiermark, Wiege derer von Trauttmansdorff, Kupferstich von Vischer in
Topographia Ducatus Stiriae, 444
Als erste von zahlreichen Herrschaften in Böhmen erwarb der kaiserliche Geheime Rat Maximilian von und zu Trauttmansdorff 1623 Schloss Bischofteinitz, das bis 1945 Hauptsitz blieb. Er hatte die Herrschaft von der Böhmischen Hofkammer günstig erwerben können, die 1621 an den Besitz gekommen war, weil der Vorbesitzer Wilhelm von Lobkowitz wegen seiner Teilnahme am Prager Ständeaufstand zum Tode verurteilt und enteignet worden war. Größter Nutznießer der Enteignungen war indes der kaiserliche GeneralissimusWallenstein, zu dessen Sturz Maximilian von Trauttmansdorff 1634 beitrug.[7]
Schloss und Herrschaft Teinitz blieben bis zur Enteignung im Jahre 1945 im Besitz der Fürsten Trauttmansdorff. Zu ihrem Teinitzer Güterbesitz gehörte ab 1656 auch Hostouň, ferner Puclice.
In Ungarn wurden ab 1625 ebenfalls Güter erworben.[6] 1710 wurden auch Schloss und Herrschaft Gitschin (Jičín), die vormalige Residenz Wallensteins, erworben und, wie Teinitz, zum Familienfideikommiss gemacht.
Ulrich von Trauttmansdorff (* um 1446; † 1512), Propst von Stift Pöllau
Adam von Trauttmansdorff (* 1579; † 1617), kaiserlicher Hofkriegsrat und Kommandant der Kroatischen Militärgrenze; fiel im Kampf gegen Venedig in Castel Rubbia (Görz) während des Krieges von Gradisca
Gräfin Therese Trauttmansdorff (* 1784; † 1847) errichtete ein Armenhaus in Hietzing im heutigen 13. Wiener Gemeindebezirk; dort befindet sich die 1894 nach ihr benannte Trauttmansdorffgasse
Joseph von Trauttmansdorff (* 1807; † 1867), Herr auf Schloss Trauttmansdorff in Meran, Graf der Steiermark[9][10]
Josef Graf von Trauttmansdorff-Weinsberg (* 30. Juni 1894[11] auf Schloss Fridau; † 1945), ⚭ Helene, von den Nationalsozialisten wegen Beteiligung am Widerstand am 13. April 1945 hingerichtet (siehe: Widerstandsgruppe Kirchl-Trauttmansdorff), Josef-Trauttmansdorff-Straße beim Schloss Pottenbrunn 1974 nach ihm benannt
Maximilian Karl Graf zu Trauttmansdorff, Jurist und Generalsekretär der eine „Schaffung der Grundlagen für eine Vereinigung der Völker Europas auf föderativer Basis“ erstrebenden Europäischen Akademie[12]
Helene (Ellie) Julia Gräfin Trauttmansdorff-Weinsberg (* 1. Juni 1908 in London; † 1945) seine Frau, ebenfalls am 13. April 1945 hingerichtet. Nichte von Constantin Freiherr Economo von San Serff, geborene Freiin Economo von San Serff.
Johannes Trauttmannsdorff (* 1970), Land- und Energiewirt, entwickelte Windenergie und Holzheizkraftwerke, etwa den Tauernwindpark,[13] Geschäftsführer der ImWind Gruppe[14]
Der Beiname Weinsberg leitet sich von der reichsunmittelbaren Herrschaft Weinsberg in Württemberg ab, die Maximilian von Trauttmansdorff während des Dreißigjährigen Kriegs von 1635 bis 1648[6] als kaiserliche Dotation in Besitz hatte, nach dem Westfälischen Frieden aber an Württemberg zurückgab.[15] Der Name wurde jedoch beibehalten, da der Familienname 1639 auf Grund einer kaiserlichen Verleihung zu Trauttmansdorff-Weinsberg erweitert worden war.[6]
1778 wurde die Familie aufgrund der Abstammung von Graf Maximilian, der für Weinsberg 1631 in das Schwäbische Reichsgrafenkollegium des Reichsfürstenrats aufgenommen worden war, in dieses Kollegium des Reichstags wieder eingeführt und zwar zunächst als „Personalist“, da kein aktueller Besitz eines reichsständischen Territoriums bestand. Am 6. Januar 1805 erfolgte dann der Erwerb der reichsunmittelbaren Herrschaft Umpfenbach, die 1805 zur gefürsteten Reichsgrafschaft erhoben wurde, um dem bedeutenden österreichischen Staatsmann Graf Franz Ferdinand den Aufstieg zum Reichsfürsten zu ermöglichen. Dieser Besitz wurde aber nach dem Ende des Alten Reichs und seiner Institutionen (1806) im Jahre 1812 wieder verkauft.
Stammwappen von
Otto Hupp im Münchener Kalender von 1901
Wappen in Sammlung von Wappen aus verschiedenen, besonders deutschen Ländern
Gräfliches Wappen derer von Trauttmansdorff, altkolorierter Wappen-Kupferstich in Fürstenkolorit, aus Wappenbuch der Österreichischen Monarchie von 1835 von J. A. Tyroff. Band VII., Nr. 94
Fürstliches Wappen derer von Trauttmansdorff, am
Palais Trauttmansdorff (Wien); verm. von Franz Ferdinand von Trauttmansdorff (*1749; 1827)
↑ Bernhard Peter Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1680, Graz, Trauttmansdorff-Komplex (abgerufen am 11. Januar 2015).
↑ Josef von Zahn:Steiermärkisches Wappen-Buch von Zacharias Bartsch 1567. Graz und Leipzig 1893, S.105–106 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
↑ TIC Negova:History of the Castle of Negova.ArchiviertvomOriginal(nicht mehr online verfügbar)am14.Januar 2018;abgerufen am 13.Januar 2018(englisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gradnegova.si
↑ Thomas Jorda:„Im Widerstand“.In:Adel verpflichtet: eine Serie der NÖN.Niederösterreichische Nachrichten,18.Oktober 2010,ehemalsimOriginal(nicht mehr online verfügbar);abgerufen am 17.Mai 2012.@1@2Vorlage:Toter Link/www.noen.at(Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
↑ Personensuche doew.at, abgerufen am 6. Februar 2020. – Auf der Parte auch die Daten seiner Frau Helene.
↑ Ernst Klee: Deutsche Medizin im Dritten Reich. Karrieren vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-10-039310-4, S. 311.
↑ Geschichte imwind.at, abgerufen am 21. August 2018.
Motiv:Adam Freiherr von Trauttmansdorff (1579-1617), Kaiserlicher Hofkriegsrat und Kommandant der Militärgrenze gegen Kroatien; fiel im Kampf gegen Venedig ( 1 )
Kupferstich von Aegidius Sadeler (* um 1570 in Antwerpen; † 1629 in Prag)
Egidius Sadeler
Datei:Adam von Trauttmansdorff.png
Grafik aus dem Klebeband Nr. 2 der Fürstlich Waldeckschen Hofbibliothek Arolsen Motiv: Siegmund Friedrich von Trauttmannsdorff (1623–1675), Landeshauptmann der Steiermark
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/fwhb/klebeband2
Cornelis Meyssens
Datei:Arolsen Klebeband 02 247.jpg
Ehem. Palais Trauttmansdorff, Bürgergass 4a und 4
Eigenes Werk
E.mil.mil ( talk )
Datei:Bürgergasse L1260380.jpg
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Ferdinand von Trauttmansdorff
1 Eigenes Foto einer Originallithographie der Albertina (Wien)
Lithography by Friedrich Johann Gottlieb Lieder (1780-1859), photo by user:Peter Geymayer
Datei:Ferdinand Trauttmansdorff Litho crop.jpg
Veliko dvorišče na gradu Negova.
Eigenes Werk
KocmutD
Datei:Grad Negova.JPG
Diese Datei zeigt das denkmalgeschützte Objekt in Tschechien mit der Nummer
Datei:Maximilian von Trauttmansdorff (1584-1650).jpg
Der kaiserliche Berater und Minister de:Maximilian von und zu Trauttmansdorff (1584-1650), "Maximilianus Comes de Trautmanstorff, et Weinsberg Baro in Gliechenberg, Neostadij, ad Kocher am Negau Burgau et Totzenbach, Dns. in Teinies et Leithomisch, Eques Aurei Velleris, Sacrae Caes. Mtis. Consiliarius Intimus, Cubicularius Supremus, Aulae Praefectus, Castelli Gretziensis Capitaneus, atque ad Tractatus Pacis Universalis, tam Monasterij, quam Osnabrugi, eiusdem suae Caesa. Mtis. Nomine, Legatus Plenipotentiarius Primarius; Anselmus van Hulle Pinxit. Petrus de Iode sculpsit"
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Anselm van Hulle
Datei:Maximilian von und zu Trauttmansdorff - Minister.jpg