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vom 16.06.2020, aktuelle Version,

Unter-Meidlinger Straße

Unter-Meidlinger Straße
Wappen
Straße in Wien
Unter-Meidlinger Straße
Unter-Meidlinger Straße bei der Kastanienallee
Basisdaten
Ort Wien
Ortsteil 10. Bezirk, 12. Bezirk
Angelegt 1905
Anschluss­straßen Eschenallee
Querstraßen Karplusgasse, Fliederhof, Köglergasse, Rotdornallee, Kastanienallee, Moosbruggergasse, Eibesbrunnergasse, Pirkebnerstraße, Cothmannstraße, Wurmbstraße, Haidäckergasse, Pottendorfer Straße
Bauwerke George-Washington-Hof, Rehabilitationszentrum Meidling, Meidlinger Friedhof
Nutzung
Nutzergruppen Fußgänger, Radverkehr, Autoverkehr, Autobuslinien 7B 63A
Straßen­gestaltung Allee
Technische Daten
Straßenlänge ca. 1416 m

Die Unter-Meidlinger Straße ist eine Nebenstraße in Ost-West-Richtung in den Wiener Gemeindebezirken Favoriten und Meidling. Sie wurde 1905 nach der ehemaligen Vorortgemeinde Untermeidling benannt, die den stadtzentrumsnäheren Teil des historischen Ortes Meidling umfasste und vom Wiental bis hierher reichte.

Lage und Charakteristik

Die Unter-Meidlinger Straße führt quer zum Hang des Wienerberges von der Triester Straße (gegenüber der Einmündung der Raxstraße) im Osten bis zur Pottendorfer Linie im Einschnitt im Westen (über den sie eine Fußgängerbrücke zur U-Bahn-Station Philadelphiabrücke und zum Bahnhof Wien Meidling hat), zumeist parallel zur einen oder zwei Häuserblöcke weiter südlich verlaufenden Durchzugsstraße Wienerbergstraße (B 225). Es handelt sich um eine Allee, die, weitgehend verkehrsarm, ruhige Wohnlagen berührt. (Der zentrale Bezirksteil nördlich der Südbahn liegt tiefer, die Wienerbergstraße verläuft am Höhenrücken.)

Öffentliche Verkehrsmittel sind neben den bei der Philadelphiabrücke erreichbaren Schnellverkehrslinien

Ab der Kundratstraße wird die Unter-Meidlinger Straße in Richtung Osten als Einbahnstraße geführt. Sie ist aber nicht durchgehend bis zur Triester Straße befahrbar, da der Autoverkehr in die Karplusgasse weitergeleitet wird, während vom Fliederhof kommend wiederum das erste Stück der Unter-Meidlinger Straße befahren wird.

Ein Radweg verläuft von der Triester Straße bis zur Eibesbrunnergasse.

Bemerkenswerte Bauwerke

Nr. 1: George-Washington-Hof

An der Triester Straße führt die Unter-Meidlinger Straße vorerst in einem Rechtsbogen um und durch das Hauptportal des George-Washington-Hofes und dann an dessen Nordseite in Ost-West-Richtung weiter. Das Hauptportal trägt ein Porträtrelief mit der Darstellung des ersten US-amerikanischen Präsidenten, George Washington.

Der große Gemeindebau umfasst insgesamt 1084 Wohnungen. Birkenhof, Fliederhof und Ahornhof wurden von Karl Krist gestaltet, Ulmenhof und Akazienhof von Robert Oerley. Die 1927–1930 gebaute Anlage wurde 1932, zum 200. Geburtstag des Staatsmannes, nach ihm benannt. Ursprünglich hieß das Projekt Am Wienerberg – Spinnerin am Kreuz, da sich diese gotische Steinsäule wenige Meter zentrumsseitig der Abzweigung der Unter-Meidlinger Straße an der Triester Straße befindet.

Während an der rechten Straßenseite einige Randgebäude der Anlage verlaufen, liegen an der linken Straßenseite zunächst der Birkenhof und der Fliederhof, dann der Ahornhof. Danach, entlang der Köglergasse, verläuft die Bezirksgrenze zwischen Favoriten und Meidling; die Unter-Meidlinger Straße verlässt hier den 10. Wiener Gemeindebezirk. Ulmenhof und Akazienhof gehören bereits zum 12. Bezirk. Im Ulmenhof befand sich während der Februarkämpfe 1934 die Kommandozentrale des Republikanischen Schutzbundes, woran eine Gedenktafel erinnert.

Nr. 26: Rehabilitationszentrum Meidling

Gegenüber von Ulmenhof und Akazienhof befindet sich Ecke Köglergasse 2A das Rehabilitationszentrum Meidling, das 1966–1968 von Gustav Peichl errichtet wurde. Links daran anschließend sieht man bei Nr. 28 die Rückseite des Unfallkrankenhauses Meidling (Eingang: Kundratstraße 37–39; Architekt nicht ermittelt).

Nr. 63: Asyl für Obdachlose

Nach dem westlichen Ende des George-Washington-Hofes befindet sich an der Ecke zur Kastanienallee (der ehemaligen Asylgasse) das Gebäude „Asyl für Obdachlose“[1]. Es wurde 1908 von Karl Krepp, Friedrich Mahler und Albrecht Michler für den privaten „Asylverein“ erbaut[2]. Im Jahr 1909 übersiedelte der Verein in den Neubau, dort konnten ursprünglich 1100 Schlafplätze für Obdachlose angeboten werden[3]. Von November bis Dezember 1909 wohnte hier Adolf Hitler, allerdings gilt dies nach neuestem Forschungsstand nicht mehr als gesichert.[4]

Das Gebäude wurde später zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt. Seit den 1980er Jahren werden darin obdachlose Familien im Haus Kastanienallee[5] beherbergt. Das als Denkmal geschützte Gebäude wurde 2007 und 2009 unterteilt und baulich verändert[6], die Außenfassade blieb dabei aber vollständig erhalten. Von der Unter-Meidlinger Straße aus ist seit dem Jahr 2007 nur mehr die Männer-Notschlafstelle U63[7] zugänglich. Das Haus für Asyl ist das älteste Gebäude Wiens, das als Obdachlosenasyl erbaut wurde und heute noch in diesem Sinne genutzt wird.

Nr. 79–83: Wohnhausanlage

An der Wohnhausanlage befinden sich zwei Sgraffiti von Leopold Christian Pfeffer mit dem Titel Die Freuden des kleinen Mannes. Das eine stellt Gartenarbeit, das andere Sport dar. Beide Bilder entstanden 1953.

Meidlinger Friedhof

Rund die halbe Länge der nördlichen Straßenseite, von der Kundratstraße / Kastanienallee westwärts bis zur Pottendorfer Linie, wird vom Meidlinger Friedhof eingenommen, ohne dass sich hier aber ein Eingang befinden würde. Der Friedhof besteht aus zwei Teilen, die von der die Unter-Meidlinger Straße kreuzenden Eibesbrunnergasse getrennt werden. Er wurde 1862 eröffnet und ist einer der größeren in Wien. Hier ist der große Schulreformer des Roten Wien, Otto Glöckel, bestattet, ansonsten sind vor allem Begräbnisstätten von lokal bedeutenden Personen zu finden wie von Josef Leopold Gierster und Karl Hilscher.

Literatur

  • Dehio-Handbuch Wien. X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk. Verlag Anton Schroll: Wien, 1996
Commons: Unter-Meidlinger Straße  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Architekturlexikon Wien: Öffentliche Bauten von Friedrich Mahler: Asyl für Obdachlose, abgerufen am 26. Juni 2012
  2. Diplomarbeit: Am Rand der Gesellschaft. Obdachlosigkeit im historischen Kontext und eine Analyse der Gegenwart. S.49 (PDF; 5,6 MB), abgerufen am 14. Juni 2012
  3. Bezirksmuseum.at: BettgeherInnen in Wien und in Mariahilf. S. 9-10, abgerufen am 14. Juni 2012
  4. Wiener Zeitung: Lebte Hittler je in einem Obdachlosenasyl?, abgerufen am 14. Juni. 2012
  5. Fond Soziales Wien: Betreutes Wohnen (Memento des Originals vom 21. Mai 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/wohnen.fsw.at, abgerufen am 15. April 2012
  6. Wiederwohnen: Allgemeinen Informationen Kastanienallee@1@2Vorlage:Toter Link/www.wiederwohnen.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 270 kB), abgerufen am 23. Juni 2012
  7. Caritas: Allgemeine Informationen über das U63, abgerufen am 15. April 2012