Volders
Volders
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Tirol | |
Politischer Bezirk: | Innsbruck-Land | |
Kfz-Kennzeichen: | IL | |
Fläche: | 32,13 km² | |
Koordinaten: | 47° 17′ N, 11° 34′ O | |
Höhe: | 558 m ü. A. | |
Einwohner: | 4.443 (1. Jän. 2019) | |
Postleitzahl: | 6111 | |
Vorwahl: | 05224 | |
Gemeindekennziffer: | 7 03 65 | |
NUTS-Region | AT332 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Bundesstraße 23 6111 Volders |
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Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Maximilian Harb (Gemeindeliste Volders) | |
Gemeinderat: (2016) (17 Mitglieder) |
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Lage von Volders im Bezirk Innsbruck-Land | ||
Blick vom Volderberg auf Volders |
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Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Volders ist eine Gemeinde mit 4443 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2019) im Bezirk Innsbruck-Land in Tirol (Österreich). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Hall in Tirol.
Geografie
Volders liegt im Inntal, südlich des Inn. Die Gemeinde setzt sich aus der Siedlung im Talboden und den Ortsteilen Großvolderberg und Kleinvolderberg im Voldertal zusammen.
Die Gemeinde ist nur 15 Kilometer von der Landeshauptstadt Innsbruck entfernt und hat einen großen Auspendleranteil aufzuweisen. Volders ist über die Inntalautobahn A 12, die Tiroler Straße B 171 sowie über die Westbahn mit der Haltestelle Volders-Baumkirchen zu erreichen.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende drei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2019[1]):
- Großvolderberg (481)
- Kleinvolderberg (219)
- Volders (3743)
Volders gliedert sich in drei Katastralgemeinden: Großvolderberg (2.623,61 ha), Kleinvolderberg (278,58 ha) und Volders (339,36 ha).
1973 wurden die ehemals eigenständigen Gemeinden Großvolderberg und Kleinvolderberg eingemeindet.
Nachbargemeinden
Mils | Baumkirchen | |
Tulfes |
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Wattens |
Navis | Wattenberg |
Gemeindepartnerschaft
Zur Gemeinde Mühlbach in Südtirol bestehen partnerschaftliche Beziehungen.
Geschichte
Ortsname
Der Name Volders stammt vermutlich aus vorrömischer und damit vorchristlicher Zeit. Er wurde zwischen 955 und 1005 „Volares“ geschrieben und dürfte laut Namenforscher Karl Finsterwalder damit auf eine Wegbiegung hingewiesen haben.
Urnenfeld
Zwischen 1955 und 1957 wurden im westlichen Teil des Volderer Bachschuttkegels ein Urnenfriedhof mit 431 Gräbern entdeckt. Es stammt aus der Hallstattzeit um 1000-650 v.Ch. Dies konnte durch C14-Untersuchung von Holzkohleresten, die bei den Leichenverbrennungen entstanden, ermittelt werden. Neben Großkeramiken, welche als Urnen dienten, konnte eine Vielzahl an Grabbeigaben aus Bronze, Glas, Keramik, erzhaltigem Stein, Knochen und Gold gehoben werden. Das Gräberfeld umfasst eine Fläche von ca. 2500 m² und ist somit einer der größten geschlossenen Fundkomplexe Nordtirols. An der Fundstelle ist heute nichts mehr von den Gräbern zu sehen, da sie nach Auswertung der Funde wieder zugeschüttet wurden und heute im Siedlungsgebiet liegen.
Latènezeitliche Höhensiedlung „Himmelreich“
Auf der kleinen Kuppe Himmelreich am südlichen Inntalrand wurden von Karl Stainer und später Alfons Kasseroler eine Höhensiedlung aus der jüngeren Eisenzeit (450 – um Christi Geburt) entdeckt. Das Areal hat eine Ausdehnung von ungefähr 60 m × 30 m und liegt in einer Seehöhe von 643 m. Die Untersuchungen Kasserolers ab 1953 brachten den Fund von einigen Gebäuden, die einem Gehöft zugeordnet wurden. Vier größere Häuser mit in den Fels gehauenen Kellerräumen und Oberbau sowie einige Nebengebäude, eine Zisterne und eine 150 m lange Umfassungsmauer wurden freigelegt. Die Mauer dürfte allerdings keine Wehraufgaben erfüllt haben. Die Gebäude sind sämtlich abgebrannt, vermutlich nicht durch Feindeinwirkung, und in den Brandruinen gab es Funde aus der Mittel- und Spätlatènezeit – Geschirr, Waffen und Schmuck aus der alpinen Fritzens-Sanzeno-Kultur. Eine Münze aus dem 3. Jahrhundert v. Chr., eine Holzschüssel mit Hirsekörnern und Saubohnen, sowie eine Schale mit der Aufschrift chaisurus im Bereich der Umfassungsmauer halfen bei der Datierung. Auf einer vorgelagerten Terrasse im Nordwesten wurde ein Brandopferplatz entdeckt. Die ungefähr 30 cm dicke Ascheschicht enthielt Knochenreste und Steine, der Lößgrund war wegen der entstandenen Hitze hartgebrannt. Neben einer Pflasterung wurden Fibeln, Anhänger, Gürtelhaken, Bronzeringe, Landwirtschafts- und Handwerksgerät, Waffen, keltische und römische Münzen, Tongeschirr und ein rätisches Losstäbchen entdeckt. Eine Weiterverwendung des Opferplatzes bis in die römische Kaiserzeit wird auf Grund der Münzfunde angenommen. Heute befindet sich am Fundort das Freilichtmuseum Himmelreich.[2]
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Umfassungswall
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Häuser
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Schautafel
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Gedenktafel
Mittelalter
Volders erscheint erstmals im späten 11. Jahrhundert in Urkunden zugunsten des Hochstifts Brixen, das dort begütert war.[3] Um 1147/50 erscheint auch das Stift Admont als Inhaber von Grundbesitz in Volders („Volres“), welcher diesem von einer gewissen Heilica vermacht wurde.[4]
Frühmittelalterliches Gräberfeld
Im Jahr 2001 wurde in der Augasse bei Bauarbeiten ein Gräberfeld aus der Zeit vom 5. bis ins 12./13. Jh. n. Chr. entdeckt. Es befand sich zu jener Zeit am Rande der Flussterrasse des Inns. Funde wie Keramiken, Schmuck und Münzen aus der mittleren römischen Kaiserzeit und Spätantike deuten schon auf eine frühere profane Nutzung des Platzes hin. Es konnten 148 Bestattungen freigelegt werden, womit die Zahl der aus dieser Zeit in Tirol bekannten Gräber verdoppelt wurden. Die Toten gehörten großteils der romanischen Bevölkerungsgruppe an, welche mit den zu dieser Zeit eingewanderten Bajuwaren friedlich zusammenlebten (bei keinem der Toten waren eindeutige Zeichen äußerlicher Gewalteinwirkung zu finden). Aus der Verschmelzung vor allem dieser beiden Bevölkerungsgruppen gingen schlussendlich die späteren Tiroler hervor. Die Grabbeigaben stammen sowohl aus romanischem und bajuwarischem als auch langobardischen und byzantinischem Milieu. Dies lässt auf intensive Außenkontakte und einen gewissen Wohlstand schließen.[5]
Neuzeit
Zu Beginn der Neuzeit lebten im heutigen Volders vornehmlich Bauern. Im Jahr 1312 gab es rund 45 landwirtschaftliche Betriebe, 1427 bereits 79 und zu Beginn des 17. Jh. waren es 110 von meist klein- und mittelbäuerlichem Zuschnitt. Diese Zahl nahm bis ins 19. Jh. noch leicht zu, bevor sie bereits im selben Jahrhundert wieder zu sinken begann. Neben der Landwirtschaft trat auch der Bergbau – meist von Silbererzen – für kürzere Episoden in Erscheinung, war aber nie sehr ertragreich.
Im Gegensatz zu Groß- und Kleinvolderberg, die bis ins letzte Jahrhundert sehr stark auf Landwirtschaft ausgerichtet waren, entwickelte sich Volders schon früh zu einem für eine Landgemeinde beachtlichen gewerblichen Standort. Bereits 1269 ist in Volders ein Schmid bezeugt. Einen guten Überblick der Gewerbebetriebe in Volders gibt das Grundsteuerkataster von 1775: eine Brauerei, vier Wirtshäuser, drei Schmieden (davon eine Waffen- und Nagelschmiede und eine Sensenschmiede → siehe Senseler), eine Sägemühle, zwei Mühlen mit Ölpresse, zwei Krämerläden (davon einer mit Branntweinhandel), eine Fleischhaueri, ein Bäcker, eine Salpetersiederei (Salpeter diente zur Herstellung von Schießpulver), zwei Schneider, zwei Weber, zwei Schuhmacher, ein Zimmermann und ein Tischler.
In der nahen Vergangenheit, das heißt in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten, entwickelte sich die Struktur des Ortes bedingt durch die Nähe zu Innsbruck und Hall in die einer Stadtumlandgemeinde.[6]
„Senseler“
Der Volderer Sensenschmid Anton Reinisch, vulgo „Senseler“, zeichnete sich durch seine Tapferkeit als Sturmhauptmann in der Schlacht bei Spinges (1797) aus und ist Namensgeber mehrerer Vereine, darunter der Senseler Musikkapelle und der Senseler Schützen.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung
Integration
Das Land Tirol unterhält am Kleinvolderberg seit November 2014 ein Flüchtlingsheim. Bereits zu Zeiten des Kosovokrieges diente das ehemalige Heim für schwererziehbare Buben als Unterkunft für Flüchtlinge und besitzt aufgrund dessen eine Sonderwidmung als Flüchtlingsheim.
Politik
Die letzten Bürgermeisterwahlen fanden gleichzeitig mit den Gemeinderatswahlen am 28. Februar 2016 statt.[7]
Partei | Prozent | Stimmen | Sitze im Gemeinderat |
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Gemeindeliste Volders – Liste 1 | 36,76 % | 811 | 6 |
Gemeinsam für Volders | 30,05 % | 663 | 5 |
Zukunft Volders – Team Schwemberger / Moser | 33,18 % | 732 | 6 |
- Bürgermeister
- seit 2007 Maximilian Harb[8]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Schloss Friedberg wurde um 1230 von den Grafen von Andechs gegründet und liegt auf einer Erhebung über dem Inntalboden.
- Schloss Aschach wurde 1586 in der heute noch erhalten Form errichtet und befindet sich auf einer Anhöhe nahe dem Ortskern.
- Die Pfarrkirche hl. Johannes der Täufer wurde 1253 erstmals erwähnt, von 1437 bis 1512 im gotischen Stil neu gebaut und von 1962 bis 1965 nach Plänen des Architekten Clemens Holzmeister im Westen erweitert.
- Die Karlskirche wurde 1620 von Hippolyt Guarinoni gestiftet und geplant und 1654 geweiht. Der erste barocke Zentralbau Nordtirols hat einen eigenartigen exotischen Reiz.
- Der Partisanerbund Volders, eine 1854 erstmals erwähnte Vereinigung, die bei Prozessionen das Allerheiligste begleitet, wurde zusammen mit anderen 2013 von der UNESCO unter der Bezeichnung Sakramentsgarden in Tirol als Immaterielles Kulturerbe in Österreich anerkannt.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Matthias Ruef (1745–1822), Barockmaler
- Anton Reinisch (1763–1797), Sensenschmied und Freiheitskämpfer
Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten
- Wilfried Stauder (* 1963), Steuerberater und Politiker (ÖVP)
- Robert Wazinger (* 1966), Fußballspieler
Weblinks
- 70365 – Volders. Gemeindedaten, Statistik Austria.
- Volders in der Region Hall-Wattens
Einzelnachweise
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2019 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2019), (CSV)
- ↑ Susanne Sievers, Otto Helmut Urban, Peter C. Ramsl: Lexikon zur Keltischen Archäologie. A–K und L–Z; Mitteilungen der prähistorischen Kommission im Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2012, ISBN 978-3-7001-6765-5, S. 767.
- ↑ Oswald Redlich: Die Traditionsbücher des Hochstifts Brixen vom 10. bis zum 14. Jahrhundert (Acta Tirolensia 1). Wagner: Innsbruck 1899, S. 97 Nr. 270 (zu ca. 1070–1080).
- ↑ Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Bd. 2: 1140–1200. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2012, ISBN 978-3-7030-0485-8, S. 51–52.
- ↑ ao. Univ.-Prof. Dr. Harald Stadler: Medieninformation zum frühmittelalterlichen Gräberfeld von Volders. Abgerufen am 11. September 2016.
- ↑ Volders: Volders – ein Steckbrief. Abgerufen am 11. September 2016.
- ↑ Gemeinderatswahl 2016 Volders
- ↑ Vizebürgermeister von Volders
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Wappen at volders | Fahnen-Gärtner GmbH, Mittersill | User:.... | Datei:AUT Volders COA.png | |
Außenwall der rätischen Siedlung Himmelreich bei Wattens, Tirol | Eigenes Werk | Haneburger | Datei:Aussenwall raetische Siedlung Himmelreich.JPG | |
Positionskarte von Österreich | Eigenes Werk mittels: United States National Imagery and Mapping Agency data World Data Base II data File:Austria location map.svg von User:Lencer | NordNordWest | Datei:Austria adm location map.svg | |
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Compass card with German wind directions | Eigenes Werk | User:Madden | Datei:Compass card (de).svg | |
Begriffsklärungs-Icon (Autor: Stephan Baum) | Eigenes Werk ( Originaltext: Own drawing by Stephan Baum ) Original Commons upload as File:Logo Begriffsklärung.png by Baumst on 2005-02-15 | Stephan Baum | Datei:Disambig-dark.svg | |
Erklärungstafel im Freilichtmuseum Himmelreich bei Wattens, Tirol | Eigenes Werk | Haneburger | Datei:Erklärungstafel im Freilichtmuseum Himmelreich.JPG | |
Gedenktafel für die Entdecker archäologischer Fundstellen Dr. Karl Stainer und Dr. Alfons Kasseroler im Freilichtmuseum Himmelreich bei Wattens in Tirol | Eigenes Werk | Haneburger | Datei:Gedenktafel Karl Stainer und Alfons Kasseroler.jpg | |
Karte des österreichischen Bundeslandes Tirol, Innsbruck Land hervorgehoben | Eigenes Werk | AleXXw | Datei:Karte A Tirol IL.svg | |
Haus in der rätischen Siedlung Himmelreich bei Wattens, Tirol Dieses Bild zeigt das in Österreich unter der Nummer 111488 denkmalgeschützte Objekt. ( Commons , de , Wikidata ) | Eigenes Werk | Haneburger | Datei:Raetisches Haus im Himmelreich.JPG |