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vom 20.07.2021, aktuelle Version,

Ziller

Ziller
Der Ziller bei Mayrhofen

Der Ziller bei Mayrhofen

Daten
Gewässerkennzahl AT: 2-8-214
Lage Zillertal, Tirol, Österreich
Flusssystem Donau
Abfluss über Inn Donau Schwarzes Meer
Quelle am Zillertaler Hauptkamm der Zillertaler Alpen
47° 5′ 10″ N, 12° 7′ 2″ O
Quellhöhe 2267 m ü. A.[1]
Mündung bei Strass im Zillertal in den Inn
47° 24′ 25″ N, 11° 50′ 14″ O
Mündungshöhe 518 m ü. A.
Höhenunterschied 1749 m
Sohlgefälle 31 
Länge 55,7 km[1]
Einzugsgebiet 1.135,4 km²[2]
Abfluss am Pegel Mayrhofen[3]
AEo: 620,9 km²
Lage: 29,9 km oberhalb der Mündung
NNQ (25.11.1983)
MNQ 1971–2011
MQ 1971–2011
Mq 1971–2011
MHQ 1971–2011
HHQ (25.08.1987)
1,66 m³/s
3,19 m³/s
26,8 m³/s
43,2 l/(s km²)
174 m³/s
350 m³/s
Abfluss am Pegel Hart im Zillertal[3]
AEo: 1.125,4 km²
Lage: 7,62 km oberhalb der Mündung
NNQ (16.01.1972)
MNQ 1971–2011
MQ 1971–2011
Mq 1971–2011
MHQ 1971–2011
HHQ (10.08.1970)
3,6 m³/s
8,89 m³/s
44,5 m³/s
39,5 l/(s km²)
248 m³/s
530 m³/s
Linke Nebenflüsse Zemmbach, Sidanbach, Riedbach, Finsingbach
Rechte Nebenflüsse Gerlosbach, Märzenbach, Haselbach
Durchflossene Stauseen Speicher Zillergründl
Der Ziller unterhalb der Sperre Zillergründl

Der Ziller unterhalb der Sperre Zillergründl

Der Ziller ist ein rechter Nebenfluss des Inn mit rund 56 km Länge im Tiroler Zillertal in Österreich.

Verlauf

Quelle bis Mayrhofen (Zillergrund)

Die Quelle befindet sich auf rund 2.270 m Höhe und liegt am Hauptkamm der Zillertaler Alpen unter dem Rauchkofel (3.251 m), nahe der Grenze der beiden österreichischen Bundesländer Tirol und Salzburg zu Italien. Sie befindet sich in der Gemeinde Brandberg. Der Ziller fließt zunächst durch den Zillergrund. Nach einigen Kilometern nordwestlicher Fließrichtung speist der Bach den Speicher Zillergründl. Von dort aus geht es vier Kilometer in Richtung Westen, dann nimmt der Ziller den Sunderbach von links auf. Nach 13 km erreicht der Ziller Mayrhofen.

Mayrhofen bis Zell am Ziller

In Mayrhofen nimmt der Ziller den Zemmbach auf (der wiederum den Tuxerbach aufnimmt) und fließt von nun an in Richtung Norden. Nahe Schwendau kommt der Sidanbach hinzu. Bei Zell am Ziller mündet der Gerlosbach in den Ziller.

Zell am Ziller bis Mündung

Nach Zell am Ziller fließt der Ziller durch Aschau im Zillertal, wo er die Aschach aufnimmt. In Kaltenbach nimmt er den Kaltenbach und in der Nähe von Ried im Zillertal Märzenbach und Riedbach auf. Knapp sieben Kilometer weiter nördlich kommen bei Uderns der Finsingbach und bei Hart im Zillertal der Haselbach dazu. Nach weiteren sieben Kilometern mündet der Fluss in den Inn.

Einzugsgebiet und Wasserführung

Das natürliche Einzugsgebiet des Zillers beträgt 1135,4 km² und umfasst den Großteil der Zillertaler Alpen nördlich des Alpenhauptkamms sowie Teile der Tuxer und Kitzbüheler Alpen. Der höchste Punkt ist der Hochfeiler mit 3509 m ü. A. 50,5 km² (4,5 %) des Einzugsgebietes sind vergletschert (Stand 1988).[4] Durch Zuleitungen von Bächen aus dem Einzugsgebiet der Salzach in den Speicher Durlaßboden ist das hydrologisch wirksame Einzugsgebiet gegenüber dem natürlichen um 30,7 km² vergrößert.[3]

Der mittlere Abfluss am Pegel Hart im Zillertal, 7,6 km oberhalb der Mündung (bei 96 % des Gesamteinzugsgebiets) beträgt 44,5 m³/s, was einer Abflussspende von 39,5 l/s·km² entspricht. Damit ist der Ziller der wasserreichste Zubringer des Inns in Tirol. Der Ziller weist ein nivo-glaziales Abflussregime auf, das von der Schneeschmelze in den höheren Lagen dominiert wird.[5] Der mittlere Abfluss ist in den wasserreichsten Monaten Juni und Juli mit 78,2 bzw. 78,1 m³/s gut dreimal so hoch wie im wasserärmsten Monat Jänner mit 23,5 m³/s.[3]

Geschichte

Der Ziller wird erstmals in den Jahren 925 und 927 in urkundlichen Aufzeichnungen des Erzstifts Salzburg als Zilare und ad Zilarem genannt.[6] In späteren Erwähnungen heißt er preterfluente Cilarn (1150), fluvius Cilinus (1220), Ciler (1239), Ziler (1241) und fluvius Zyler (1305). Erst seit dem 17. Jahrhundert wird der Ursprung des Zillers einheitlich im Zillergrund (früher als Hollenz bezeichnet) gesehen. Davor wurde bisweilen auch der heutige Zamser Bach und Zemmbach als Oberlauf angesehen oder der Fluss erst ab dem Zusammenfluss der Quellbäche bei Mayrhofen als Ziller bezeichnet.[7]

In der Antike bildete der Ziller die Grenze zwischen den römischen Provinzen Raetien und Noricum. Die frühchristliche Diözesaneinteilung folgte häufig der römischen Verwaltungsstruktur und so stellte der Ziller anschließend die Ostgrenze der Diözese Augsburg dar. Noch heute bildet der Fluss im größten Teil seines Verlaufs die Grenze zwischen der Diözese Innsbruck bzw. vormals der Diözese Brixen westlich und der Erzdiözese Salzburg östlich davon.[8]

Ökologie

Die Gewässergüteklasse beträgt I-II, im Bereich um Mayrhofen II.[9] Der Ziller weist heute einen guten Bach- und Regenbogenforellen- sowie Äschenbestand auf. Der Fluss ist bis zu zwanzig Meter breit und zwei Meter tief.

Commons: Ziller  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 TIRIS – Tiroler Raumordnungs‐ und Informationssystem
  2. Land Tirol: Hydrographische Kenndaten
  3. 1 2 3 4 Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Hydrographisches Jahrbuch von Österreich 2011. 119. Band. Wien 2013, S. OG 106 und OG 109 (info.bmlrt.gv.at [PDF; 12,9 MB])
  4. Max H. Fink, Otto Moog, Reinhard Wimmer: Fließgewässer-Naturräume Österreichs. Umweltbundesamt, Monographien Band 128, Wien 2000, S. 45–51 (PDF; 475 kB)
  5. Helmut Mader, Theo Steidl, Reinhard Wimmer: Abflussregime österreichischer Fließgewässer. Beiträge zu einer bundesweiten Fließgewässertypologie. Umweltbundesamt, Monographien Band 82, Wien 1996, S. 96 (PDF; 14,7 MB)
  6. Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band 1: Bis zum Jahr 1140. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7030-0469-8, S. 98 ff., Nr. 133 u. 137.
  7. Otto Stolz: Geschichtskunde der Gewässer Tirols. Schlern-Schriften, Band 32, Innsbruck 1932, S. 22 und 88–89 (Digitalisat)
  8. Franz-Heinz Hye: Die Diözese Innsbruck und ihre Grenzen. In: Innsbruck informiert, Nr. 1, Jänner 1998, S. 14 (Digitalisat)
  9. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Saprobiologische Gewässergüte der Fließgewässer Österreichs. Stand 2005. (PDF; 1 MB (Memento vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive))