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Österreichischer Alpenverein, ÖAV#

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Der Österreichische Alpenverein (ÖAV) wurde 1862 in Wien als erster alpiner Verein auf dem europäischen Festland - 5 Jahre nach dem englischen "Alpine Club" - gegründet.

Sein Ziel war und ist die theoretische und praktische Förderung des Bergsteigens (Vorträge, Publikationen, Kartographie, Hütten- und Wegebau, Führerwesen, Bibliothek, museale Sammlungen, Ausbildung der Mitglieder, gemeinschaftliche Pflege).

1869 gründeten deutsche und österreichische Bergsteiger (u.a. Franz Senn) in München den Deutschen Alpenverein (DAV) - der Begriff "deutsch" umfasste damals das deutschsprachige Gebiet Mitteleuropas, die Ostalpen wurden als "Deutsche Alpen" bezeichnet.

Der DAV organisierte sich dezentral: von Norddeutschland bis zur Adria entstanden selbständige Sektionen, die ihre Arbeitsgebiete betreuten, in denen sie Hütten und Wege errichteten, Bergführer ausbildeten und sich auch um die Bevölkerung kümmerten.

Der rasche Erfolg des DAV führte bald zur Verschmelzung der beiden Vereine: so entstand 1873 der "Deutsche und Österreichische Alpenverein" (DuÖAV).

Der Verein wurde föderalistisch in Sektionen gegliedert: der ÖAV bildete zusammen mit der Sektion Wien des DAV die Sektion Austria des DuÖAV; bis zum Ersten Weltkrieg bildeten sich knapp 400 Sektionen.

Vorrangig war in dieser Zeit der Bau von Hütten und Wegen (viele Hüttennamen, wie z.B. "Berliner Hütte", weisen auch heute noch auf die Sektion hin, die sie errichtet hat und betreut).

Nach dem Ersten Weltkrieg stand der Alpenverein vor neuen Aufgaben: er hatte viele Mitglieder, einen großen Teil des Arbeitsgebietes in Südtirol und auch die Sektionen in den abgetretenen Gebieten verloren.

Der Alpenverein betrachtete schon früh seine sozialen und kulturellen Tätigkeiten in den Grenzregionen als Förderung des Deutschtums. Damit positionierte sich Verein zunehmend auf der rechten, völkischen Seite.

1938, mit dem Anschluss Österreichs, kam es zur Gleichschaltung mit dem Deutschen Alpenverein (außerhalb des DAV durfte kein Verein von Bergsteigern bestehen); eine Vielzahl von kleinen alpinen Gruppen, auch der ehrwürdige Österreichische Alpenklub (ÖAK), wurde in die Sektionen integriert oder als eigene Sektion aufgenommen.

Der Sitz des Alpenvereins, der bis dahin ständig zwischen Deutschland und Österreich gewechselt hatte, blieb ab 1938 in Innsbruck.

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann für den Österreichischen Alpenverein ein schwieriger Weg zur Klärung der rechtlichen Verhältnisse; 1951 nahm der Alpenverein wieder die alte Bezeichnung Österreichischer Alpenverein an.

Mit der Normalisierung der Lebensumstände und dem wirtschaftlichen Aufschwung nahmen auch die Aktivitäten und Mitgliederzahlen des Alpenvereins wieder deutlich zu. Die Menschen richteten wieder mehr Aufmerksamkeit auf Urlaub und Freizeit.

In den 1980er Jahren setzten gleichzeitig mehrere neue Entwicklungen ein: die Umweltbewegung führte zu einer Aufwertung des Naturschutzes im Alpenverein (so konnte er u.a. als größter Grundbesitzer die Realisierung des Nationalparks Hohe Tauern durchsetzen); das sportliche Geschehen am Berg wurde viel bunter, es entstanden neue sportliche Trends.

Die wichtigsten Aufgaben des ÖAV als alpiner Verein liegen in der Förderung und Ausübung bergsportlicher Tätigkeiten wie Wandern, Bergsteigen, Klettern, Skitouren und vieler Trendsportarten in den Bergen und der dazu notwendigen Ausbildung von Fachleuten. Der ÖAV stellt mit Hütten, Wegen und Kletteranlagen die dafür erforderliche Infrastruktur bereit und sorgt für fachliche Beratung und Information.

Heute arbeiten die befreundeten Vereine ÖAV und DAV, sowie AVS (Alpenverein Südtirol) eng zusammen. Sitz des Österreichischen Alpenvereins ist in Innsbruck.

Der ÖAV mit 400.000 Mitgliedern ist Österreichs größter alpiner Verein (Hauptsitz Innsbruck): seine 238 Schutzhütten mit 13 000 Schlafplätzen, ca. 40.000 km betreute Wege und über 200 Kletteranlagen stellen einen wesentlichen Teil des Angebots für Österreichs Tourismus und die Bergsport dar.

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl