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Historische Zäune in Oberösterreich#

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Stangenhag Hochsteinalm
Stangenhang Hochsteinalm
© Wolfgang Danninger
Die Vielfalt an historischen Zaunformen ist heute in Oberösterreich weitestgehend verschwunden. Reste gibt es nur mehr auf Almen, Darstellungen auf alten Ansichtskarten und neuerlich wieder bei als Ferienhaus umgenutzten historischen Gebäuden wie alte Höfe oder Almhütten.


Der Verein Freilichtmuseum Mondseer Rauchhaus will an das einst bedeutsame Kulturgut der historischen Zäune erinnern und hat wieder historische Zäune im Gelände des Museums aufgestellt. Nach einem Vortrag des Autors dieses Artikels am 14.4.2011 über die einstige Vielfalt an historischen Zaunformen in Oberösterreich wurden in einem Workshop historische Zäune aufgestellt.


Natürlich wird es zu keiner Renaissance der historischen Weidezäune kommen. Einige der historischen Einfriedungen von Bauerngärten bzw. Wurzgärten dagegen könnten durchaus heute im Siedlungsbereich gut passen. In Siedlungsgärten im ländlichen Raum könnte man solche Zaunformen wieder verwenden, wenn man keinen Zaun von der Stange sondern mit individueller Gestaltung will.


Maria Neustift 1941
Zaun aus Maria Neustift
Foto 1941 von Max Kislinger aufgenommen (Volkskundehaus Ried)

Im folgenden sollen einige Fotos von den historischen Zaunlandschaften Oberösterreichs zeigen, was es früher alles in Oberösterreich gegeben hat. Diese Zäune gibt oder gab es auch in anderen Bundesländern, hatten aber teils andere Bezeichnungen. Die Namensgebung ist selbst in Oberösterreich nicht einheitlich.


Holzart und Konstruktion#

Es gibt viele Regeln, die beim Schlagen des Holzes beachtet werden sollen. Das Zaunholz soll zwischen Michaeli (29. 9.) und Sebastiani (20. 1.) bei abnehmenden und absteigenden Mond geschlagen werden. Der Mond soll im Zeichen des Steinbockes stehen. Das Holz soll gleichmäßig gewachsen sein. Dies erkennt man an den regelmäßigen Abständen der Jahrringe.


Die Auswahl der Holzart hängt von der jeweiligen Verwendung der Zaunteile ab. Tragende, in die Erde geschlagene Stecken, Pfosten und Säulen wurden aus dem gegen Feuchtigkeit viel widerstandsfähigerem Lärchenholz oder aus Eiche angefertigt, während die quer liegenden Balken und Spelten aus Fichtenholz hergestellt wurden. Die Zaunpfähle wurden angebrannt, um sie haltbarer zu machen. Die vorbereiteten Stämme werden auf die entsprechende Länge zugeschnitten, bei den Spelten bis zu 4 m, bei Stecken bis 1 m 80, und dann mit Hilfe von Keilen, Schlegeln und Hacken zunächst geteilt, dann geviertelt und schließlich solange weiter geteilt, bis Spelten in der gewünschten Dicke entstanden sind. Die Stecken werden dann noch mit einer Hacke an einer Seite zugespitzt. Zum Flechten der Zaunringe und der Herstellung des Flechtwerkes beim Flechtzaun verwendet man junge, lang gewachsene Fichtenäste, die man vor der Flechtarbeit ins Wasser legt und vorsichtig über Feuer erhitzt ("bähen"). Dadurch werden die Äste sehr biegsam und können im noch heißen Zustand leichter gebogen werden.


Die Funktion der Zäune#

Die Funktion eines Zaunes ist diametral, je nachdem ob man davor oder dahinter steht. Er kann aussperren oder einsperren. Aufgrund dieser unterschiedlichen Wirkungen eines Zaunes entstanden 2 Gruppen von Zäunen:


  1. Weidezäune, die das Vieh hindern, wegzulaufen, also Zäune die einsperren.
  2. Gartenzäune, die davor schützen sollen, dass Pflanzen aus dem Bauerngarten gestohlen oder vom Vieh gefressen werden, also aussperren.


Die Funktion der Zäune als Besitzabgrenzung gibt es nicht einmal 100 Jahre im Dorf. Solche Zäune setzten sich erst seit dem Bau von nichtlandwirtschaftlichen Siedlungshäusern in den Dörfern durch. Früher wurden Besitzgrenzen nur durch Grenzsteine markiert. Heute ist diese Funktion der Zäune die dominierende im Dorf.


Weidezäune#

Die einstige Vielfalt der Weidezäune ist längst verschwunden. Zuerst verdrängten sie der Stacheldraht, später der elektrische Weidezaun. Es ist kaum mehr vorstellbar, welche Bedeutung die Weidezäune in früheren Jahrhunderten gespielt haben.


Es ist heute schon ein Glücksfall, wenn man bei uns noch historische Weidezäune in ihrer ursprünglichen Funktion vorfindet. Abgesehen von musealen Anlagen und in Almgebieten gibt es sie nur mehr vereinzelt und dann meist als Relikt, vermorscht, vermoost , mit Flechten überzogen und von Gestrüpp überwuchert. Neuerrichtete historische Zäune sind fast ausschließlich bei zu Ferienhausern umgenutzten Bauernhöfen oder Almhütten zu finden, wo sie den elitären Charakter des Besitzes und die Verbundenheit des Besitzers zur bäuerlichen Tradition ausdrücken sollen. Ihre ursprüngliche Funktion ist nicht mehr gegeben, sie sind zu Dekoratonsmittel geworden.


Asterhag
Asterhag
© Wolfgang Danninger
Wenn man in Oberösterreich alte Weidezäune sucht, wird am ehesten im alpinen Süden des Bundeslandes fündig und hier vor allem im Enns- und Trauntal. Als ich mich 1990 im Zusammenhang mit der Herausgabe einer Zaunbroschüre mit diesem Thema näher beschäftigt habe, habe ich in diesen Gebieten noch die meisten Zäune aber auch noch das besterhaltenste Wissen um die Art und Konstruktion der Zäune vorgefunden.


Ein faszinierendes Relikt aus der einstigen Zaunvielfalt ist der Asterhag (Schopfhag), den ich nur noch in der Eisenwurzen gefunden habe. Das folgende Foto wurde 1995 in Großraming-Pechgraben aufgenommen.


In früheren Jahrhunderten dürfte diese Zaunform über weite Teile Europas verbreitet gewesen sein, da auch in Norddeutschland ähnliche Zäune existieren. Dort werden sie als Knigg bezeichnet. Dieses Wort drückt sehr gut aus, worin das Konstruktionsprinzip dieser Zaunhecke besteht. Es ist eine lebende Hecke, die durch eingeschobene Querstangen verstärkt wird. Die Äste der Sträucher werden umgeknickt und untereinander verflochten. Durch das Knicken der Äste wird ein verstärkter Austrieb bei der Bruchstelle bewirkt, der zusätzlich die Hecke verstärkt.


Das Holz des Zaunes ist dort am meisten von Fäulnis bedroht, wo es Berührungsflächen mit der Erde gibt.
Ein Palisadenzaun, der nur aus senkrecht in die Erde gerammte Pflöcke besteht, ist daher wesentlich anfälliger als die bei uns übliche Zaunkonstruktion aus senkrechten Zaunpfosten und daran befestigten horizontalen Querstangen.


Stangenhag#

Stangenhag
Stangenhag
© Wolfgang Danninger

Zwischen meist paarweise in die Erde gesteckten Zaunpfosten(Paarstecken) werden übereinander Stangen(Randln) gelegt. Regional haben sich einige Typen entwickelt. Die beiden Zaunpfosten wurden entweder mit Zaunringen aus Weiden bzw. Fichtenästen zusammengebunden oder achterförmig mit Weidenruten( in Weyer als Andrahag bezeichnet) zusammengeflochten. Auch Holznägelund Eisenklampfen wurden verwendet. Nach der Lage der Querstangen gab es Formen, bei denen sie Waagrecht oder schräg angebracht wurden. Neben Stangen wurden Bretter oder Spelten (gespaltene Stämme) verwendet.


Liegendes Ghag
Liegendes Ghag
© Wolfgang Danninger
Der Schwartlingzaun ist eine neuere, heute noch recht verbreitete Form eines Weidezaunes, bei dem die Schwartlinge angenagelt waren. Dieser Typ ist nur für die Talllagen geeignet, da er im Gegensatz zu den vorigen über den Winter nicht " abgelegt " werden kann und durch den Schneedruck zerstört werden würde.


Der im Mühlviertel als liegendes Ghag gezeichnete Stangenhag, bei dem die Querstangen schräg liegen, wird in Großraming als Spitzhag bezeichnet.



Speltenhag#

Hinterstoder
Hinterstoder
Foto 1957 aufgenommen in Hinterstoder von Max Kislinger. Aus dem Archiv des Volkskundehauses Ried




Die Zaunpfosten sind nicht paarweise gegenüber sondern abwechselnd links und rechts von der Zaunmitte angeordnet. Dazwischen werden die Querstangen schräg gelegt . Damit diese nicht ineinander verrutschen, werden dazwischen Gerten geflochten.












Kreuzhag
© Wolfgang Danninger
Almzaun
© Wolfgang Danninger

Kreuzhag, Almzaun#


Beim Kreuzhag werden zwei sich kreuzende Stangen in die Erde gesteckt. In die Gabel werden Längsstangen gelegt. Am Fuß des Zaunes werden Steine zur Stabilisierung und zusätzlichen Absperrung gelegt. In Großraming wird dieser Zaun als Schrankghag bezeichnet.


Der Almzaun, auch Rautenhag, Kreuzhag und Schrankhag genannt ist ähnlich konstruiert, nur werden mehrere Stangen übereinander gelegt. Wichtig war, dass die oberste Stange wie auch beim Kreuzhag mit Weiden festgebunden wurde, damit das Vieh nicht mit den Hörnern die Querstangen aus der Gabelung heben konnte.



Naglhag#

An senkrecht in die Erde gerammten Pfosten werden scherengitterartig Querhölzer genagelt. Diese Zaunform ist noch vereinzelt im Ennstal zu finden.


Schrögn, Speilhag#

In Aschach ad Steyr als Speilhag und in Schladming als Girschtenzaun bezeichnet. Es ist ein sehr robuster Zaun, der auch auf der Alm verwendet wird; wo er dem Schneedruck widersteht. Die Spelten werden in die Erde geschlagen und kunstvoll untereinander verflochten. Wegen des hohen Holzverbrauchs ist er heute kaum mehr zu finden.

Girta
Girta
© Wolfgang Danninger
Schrögn
Schrögn
© Wolfgang Danninger


Im Gosau Raum werden 2 Formen unterschieden:


  • Die Schrögn als einfache Form, die nur im Herbst als Weidezaun kurzfristig aufgebaut wird.
  • Die "Girta", "Almzaun" oder nur als "Zaun" bezeichnete Form, der auf den Almen dauerhaft aufgestellt wird. Da er dem Schneedruck widersteht, braucht er über den Winter nicht abgebaut zu werden. Er enthält die doppelte Anzahl von Fürlegern. Die Lebensdauer beträgt an die 15 Jahre, selbst bei der Verwendung von Fichtenholz.


Andrahag#

In der Literatur wird der Andrahag als Sonderform der Schrögn bezeichnet. In der mündlichen Überlieferung wird dieser Name für eine Form des Stangenhages verwendet, bei der die Zaunpfosten mit Wied achterförmig verbunden werden.


Etterzaun #

Eine Abbildung des "Etterzeunes" befindet sich im Buch "Alte Bauernherrlichkeit". Kieslinger beschreibt ihn aus dem Raum Kirchdorf. Er ist auf seiner Zeichnung als Speltenhag dargestellt, nur als oberster Abschluss wird eine schwere Stange waagrecht aufgelegt. Diese Stange wurde mit dem restlichen Zaun verbunden, damit die Rinder diese nicht ausheben können. Es dürfte sich bei dem Begriff nicht um die Bezeichnung eines spezieller Zaunform handeln, sondern um den mittelalterlichen süddeutschen Begriff Etter. Der Etter ist die Bezeichnung für die Umgrenzung eines Dorfes oder einer Weide.


Zaundurchgänge#

Zaundurchgang
© Wolfgang Danninger




Zum Übersteigen der Zäune dienten den Menschen "Stiegln", für das Vieh. Für Fahrzeuge wurden Tore (Leggn, Gadern) eingebaut oder durch Versetzen des Zaunes schmale Durchgänge ermöglicht.



Bei der Leggn werden je zwei Zaunsäulen mit Brettchen, Klampfen oder Holznägeln verbunden, auf denen die Stangen horizontal aufliegen. Um durchfahren zu können, werden die Stangeln beiseite geschoben.





Tore/Türl (Gadern) mit Scharnieren#

Stübing
© Wolfgang Danninger


Dr. Depiny berichtet auch von sehr alten Formen der Leggn, bei denen noch Zaunringe das Tor beidseitig mit dem Zaun verbunden haben.


Das Tor konnte nach links oder nach rechts geöffnet werden. Das Tor bestand aus Zwieseln (Y-förmige Fichtenstangen), in deren Gabelung die Bretter eingelegt und mit Zaunringen unterteilt waren. Statt der Zaunringe waren später Lederriemen im Gebrauch, die je nach Öffnungsrichtung links oder rechts an den Zaunpfosten angenagelt wurden, in Bauerngärten eine auch heute noch anzutreffende einfache Form eines Scharniers für das Zauntürl.


Zaunsäule (Gattersäule) mit Loch #

Durch das Loch wurde ein Zaunring gefädelt und das Türl fixiert. Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich eine 2. Säule, die Anschlagssäule, in die kein Loch gebohrt war.

Gattersäule
© Wolfgang Danninger


An diese wurde das andere Ende der mit einem Zaunring angehängt, wenn man das Türl verschließen wollte. In Gebieten mit Steinvorkommen wurden die Gattersäulen meistens aus Stein erzeugt.


Mit der Mechanisierung der Landwirtschaft und der fortschreitenden Rodungen verschwanden diese Gattersäulen, da sie zu einem Hindernis in der Bewirtschaftung wurden. Eine der beiden Säulen jedoch wurde oft stehen gelassen, meistens diejenige, an der das Gatter befestigt war, also die mit einem oder zwei Löchern in Wegrichtung.


Im Lauf der Jahrhunderte sind manchmal Sagen um diese Gattersäulen entstanden. Auch gibt es magische Bräuche wie das Streuen von Salz in das Loch der Säule, um Unwetter abzuhalten.


Lebensdauer der Zäune#

Diese war vor allem von der Art des verwendeten Holzes abhängig. Lärchenholz ist wesentlich beständiger als Fichtenholz. Eine Imprägnierung mit Chemikalien war nicht üblich, es gab auch keine geeigneten Mittel. Das Anbrennen der Spitzen der Holzpflöcke war das einzige Mittel um die Lebensdauer zu verlängern.


Der Holzverbrauch und der Arbeitsaufwand für das Zäunen war enorm, dies waren die Hauptgründe, dass die historischen Weidezäune so schnell verschwunden sind.


Bauerngartenzäune#

Flechtzaun 1943
Flechtzaun
von Max Kislinger 1943 in Oedt bei Traun aufgenommen. Aus dem Fotoarchiv des Volkskundehauses Ried


Flechtzaun#

Die sprachliche Verwandtschaft von Garten und Gerten weist schon auf die Ursprünglichkeit dieser Zaunform hin. Garten als eingegertete (umflochtene) Zone.


Die Konstruktion ist relativ einfach, aber materialaufwendig und arbeitsintensiv. Zum Flechten wurden in der Regel Weiden verwendet. Laut mündlicher Überlieferung wurden gebietsweise wie z. B Sauwald auch Fichtenäste verwendet. Im Mühlviertel wurde der Flechtzaun als Wiedghag bezeichnet.


Stehender Flechtzaun#

Flechtzaun aus Weiden
Flechtzaun aus Weiden
© Wolfgang Danninger

Bei diesem aus Fichtenästen und Fichtenstangen hergestellten Flechtzaun werden die Fichtenäste senkrecht nach oben verflochten. Dieser Zaun ergibt ein sehr schönes dekoratives Muster.


Junge Weiden werden im Abstand von ca. 20 cm in den Boden gesetzt, diese sind abwechselnd nach links und nach rechts geneigt, sodass die Form eines Scherengitters entsteht. In den Kreuzungspunkten werden Ruten festgebunden. Besonders geeignet sind dafür Salix purpurea (Purpurweide) und Salix viminalis (Korbweide). Dies ist ein "lebender" Zaun, da die Weiden wurzeln und austreiben.


Lebender Zaun/ Hecke#

Heute werden im Siedlungsbereich meistens Thujen, Hainbuchen oder Liguster als Heckenpflanze verwendet. Im Goiserer Raum war traditionell Hainbuche, Buche und Liguster üblich und wurde als "Stauwanzaun" bezeichnet. Der Fichtenzaun heißt im Salzkammergut "Größlingzaun".


Abgesehen vom geflochtenen Zaun unterscheiden sich die Bauerngärtenzäune durch die Art der senkrechten Stäbe. Ursprünglich wurden Hanichl (halbierte oder ganze Fichten bzw. Tannenstämmchen) verwendet. Latten oder Bretter werden erst seit der industriellen Nutzung der Wasserkraft für Sägewerke, also seit 100 Jahre.


Stangenzaun, Hanichlzaun#

PICT0165.JPG
© Wolfgang Danninger

Die Einfriedung des Bauerngartens hatte neben dem Schutz vor dem Vieh auch die Aufgabe, Diebstahl zu verhindern. Daher wurden die Stangen immer senkrecht angebracht, da waagrechte Stangen wie eine Leiter von Menschen leicht überstiegen werden können. Waagrechte Abschrankungen wurden nur bei Weidezäunen verwendet.


In der ursprünglichen Form wurden einzelne Stangen in den Boden gerammt und zur Stabilisierung im oberen Drittel mit Weiden an eine Querstange verflochten.


Eine bessere Stabilität wird durch ein weiteres Querholz im unteren Drittel erreicht. So können auch Felder gebildet werden, die an Zaunpfosten befestigt keine Verbindung zum Boden haben und somit haltbarer sind. Seit der Verfügbarkeit von preiswerten Metallnägel wurden die Weiden als Befestigungsmaterial ersetzt. Die Stangen waren entrindete Rundhölzer, dickere Hölzer wurden gespalten (Spelten).


Lattenzaun
Lattenzaun (Lattlzaun)
© Wolfgang Danninger

Erst seit der 2. Hälfte des vorigen Jahrhunderts waren Bretter und Latten zu vertretbaren Kosten herstellbar und wurden auch für Einfriedungen verwendet.


Regionale Eigenheiten entwickelten sich in einigen Gebieten – wie z.B. im Freiwald, wo um die Jahrhundertwende die Anbringung der Lattung an der Garteninnenseite üblich war, sodass der Zaun horizontal durch die außen voll sichtbare Querstange gegliedert wurde.

Lattenzaun
© Wolfgang Danninger


Die Ausformung der oberen Enden der Latten und Bretter bietet viele Gestaltungsmöglichkeiten wie z.B an den Enden nach links oder rechts abgeschrägt, beidseitig gespitzt, aufwendigere Verzierungen, wie ein Flammenmuster. Eine weitere Gestaltungsmöglichkeit besteht in der Wahl unterschiedlicher Lattenlängen. Bogenfelder waren bei Bauerngartenzäunen um 1900 recht beliebt.


Bretterzaun#

Pfarkirchen_Haidendorf (2).JPG
© Wolfgang Danninger

An windexponierten Stellen wurden an einer oder zwei Seiten statt der Latten Bretter verwendet. Dieser Schutz vor kalten Winden ist auch heute noch in den windigen und rauen Lagen des Mühlviertel zu finden.



Fachbegriffe#

Bähen
© Wolfgang Danninger

  • Grassen ist das Abhacken des Graß von den Fichtenästen, es bedeutet also schnebeln oder schneiteln. Die geschneitelten Äste heißen Astel, Gachtn oder Ringbandl
  • Randln: geschneitelte Fichten, Randln werden gekloben , wenn sie zu klein gekloben sind, sind es Speile oder Späne.

  • Zaunrinde: Zaunrinden sind heute völlig verschwunden. Klampfen aus Eisen oder Eisendraht haben sie ersetzt.
  • Das Bähen der Fichtenäste: In den ersten Ring ( Zauk) werden 1-2 weitere ( Bandl) eingeflochten. Die Astenden ( Sturl) werden zum Schluss abgehackt. Zaunringe wurden im Priel Bosruckgebiet hergestellt. Im Mühlviertel und im oberen Ennstal sind die Zaunringe unbekannt. Hier werden Fichten, Hasel, Weiden oder Birkenzweige in 8er Form vor Ort gewickelt. Diese werden als Wied bezeichnet.
  • Hanichl: entastete Fichtenstangen.


Redaktion: W. Danninger