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Kaiservilla Bad Ischl#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
Ein Projekt von ServusTV in Zusammenarbeit mit dem Austria-Forum

Bezirkshauptmannschaft: Gmunden Oberoesterreich, Gmunden

Gemeinde: Bad Ischl Oberoesterreich, Bad Ischl

Katastralgemeinde: Jainzen Oberoesterreich, Jainzen



Die einstöckige Anlage, in einem herrlichen Park mit Springbrunnen gelegen, hat zwei Flügelanbauten, einen Vorbau und eine Terrasse.

Bad Ischl ist mit Kaiser Franz Joseph untrennbar verbunden. In seinen 86 Lebensjahren verbrachte er 82 Sommer in Ischl. 1853 lernte Franz Joseph bei einem Ball in Ischl seine spätere Gemahlin Elisabeth von Bayern kennen. Die Kaiservilla, die sich ursprünglich im Besitz des Wiener Notars Dr. Josef August Eltz befand, wurde dem kaiserlichen Paar als Hochzeitsgeschenk überlassen. In den nächsten Jahren wurde die Anlage für die Bedürfnisse des Kaisers und vor allem der Kaiserin adaptiert. Im Park wurde ein Schwimmbecken angelegt. Da während der sommerlichen Anwesenheit des Kaisers nicht gebaut werden durfte, zogen sich die Bauarbeiten bis 1860 hin. Das Gebäude wurde bald nur mehr Kaiservilla genannt.

Für die inzwischen fünfköpfige Familie wurde die Villa zu klein, so dass bis 1873 an ihr immer wieder gebaut wurde. Der kaiserliche Kammerdiener und Hobby-Architekt Antonio Legrenzi setzte an den bereits bestehenden Mittelbau zwei hakenförmige Seitenflügel an, wodurch die Grundform der Anlage nun ein E - für Elisabeth - beschreibt. Der in Laxenburg tätige Hofgärtner Franz Rauch wurde mit der Gestaltung des Parks im englischen Stil beauftragt, der mit tropischer Bepflanzung exotisch anmutet. Nach dem Tod Legrenzis übernahm Rauch 1858 auch dessen architektonische Aufgaben.

Bereits am 23. August 1854 fand hier ein Staatsbesuch des Königs Ferdinand von Portugal statt, dem bis 1916 Dutzende andere folgen sollten. Die Villa sah fast alle gekrönte Häupter ihrer Zeit vom deutschen Kaiser Wilhelm I. bis zum König von Siam dem brasilianischen Kaiser.

Mit Ausnahme des unruhigen Jahres 1878 sowie der Kriegsjahre 1915 und 1916 verbrachte Kaiser Franz Joseph jeden Sommer in der Kaiservilla. Er benützte die Villa nicht nur als Jagdschloss und als offizielle Sommerresidenz sondern regierte in den Sommermonaten von hier aus die Monarchie.

1898 verabschiedete er sich in der Kaiservilla zum letzten Mal von seiner Gattin, die kurz darauf einem Attentat zum Opfer fiel. Hier wurde ihm die Ermordung des Thronfolgers Franz Ferdinand in Sarajewo mitgeteilt. Am 28. Juli 1914 unterzeichnete er die folgenschwere Kriegserklärung an Serbien, die den Ersten Weltkrieg auslösen sollte. Zwei Tage später kehrte er nach Wien zurück und sah Ischl nicht wieder.

Als Franz Joseph 1916 starb, erbte seine jüngste Tochter Marie Valérie, den Bad Ischler Besitz. Sie war mit Erzherzog Franz Salvator aus der toskanischen Linie der Habsburger verheiratet. Nachdem in Österreich 1918 die Republik ausgerufen worden war, verzichteten beide auf jeden Thronanspruch.

Die Kaiservilla war stets Privateigentum des Kaisers bzw. seiner Mutter und wurde aus dem kaiserlichen Privatvermögen unterhalten. Sie wurde daher im Gegensatz zu den meisten anderen Schlössern des Kaiserhauses nicht enteignet. Sie ist als einzige auch heute noch im Besitz der Familie. Derzeitiger Eigentümer ist der Urenkel Kaiser Franz Josephs, Erzherzog Mag. Markus Salvator von Habsburg-Lothringen.

Die ehemaligen Wohnräume Kaiser Franz Josephs I. mit wertvollem Inventar und interessanten Jagdtrophäen sowie der große Park mit seinen seltenen Bäumen sind öffentlich zugänglich und zu besichtigen.


Eigentümer
Mag. Markus Salvator Habsburg-Lothringen


Weiterführendes#




Der Text und die Literaturangaben sind aus dem Buch 'Österreichisches Burgenlexikon - Schlösser, Burgen und Ruinen' (1991) von Georg Clam Martinic übernommen.

Literatur#

  • Dehio Oberösterreich, Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs. Oberösterreich, ErwinHainisch (bearb. von Kurt Woisetschläger), hg. vom Institut für österreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes, 6. Aufl., Wien 1977, Seite 36.