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Romanischer Karner Hartberg#

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Die sieben Todsünden oder die vier Weltreiche?#

Romanischer Karner
Der eindrucksvolle romanische Karner von Hartberg
© Willi Senft

Fresken im Romanischen Karner
Die „Hoffart“-Jüngling als Reiter auf einem Löwen
© Willi Senft

Fresken im Romanischen Karner
Der Reiter auf dem Schwein als Symbol der Unkeuschheit
© Willi Senft

Die Umgebung von Hartberg Hartberg, Steiermark war schon in urgeschichtlicher Zeit besiedelt. Und auch der romanische Karner aus Kalkquadern, ein altersgrauer, zylinderförmiger Bau aus dem Jahre 1176, versetzt den Betrachter fast in archaische Zeiten zurück.

Er stammt aus der ersten Epoche der fränkischbajuwarischen Besiedlung und zeigt den strengen Charakter des romanischen Stils. Das Äußere imponiert durch die ernsten geschlossenen Mauermassen. Interessant und Rätsel aufgebend ist die Fresken-Ausstattung. Auf urtümlichen Fa¬beltieren reiten Fürsten, welche angeblich die sieben Todsünden darstellen: Hoffart, Geiz, Unkeuschheit, Neid, Unmäßigkeit, Zorn und Trägheit.

Der Jüngling als königlicher Reiter auf einem Löwen soll angeblich die Hoffart darstellen, der Drache als Schatzhüter sei ein Sinnbild des Nei¬des, das Schwein als Reittier Sinnbild der Unkeuschheit; die Pfauenfedern auf seinem Rücken sind Symbol der Prunksucht.

Betrachtet man die Reiter (von denen außerdem nicht sieben, sondern nur vier direkt dargestellt sind) aber näher und sieht, daß sie keine verwerflichen, sondern durchwegs königliche Züge tragen, so ist die andere mögliche Deutung eher wahrscheinlicher. Sie könnten die vier Weltreiche versinnbildlichen: Der erste Herrscher sei Ninus auf dem Löwen, der zweite Alexander der Große auf dem Leoparden, der dritte Ptolomäus mit dem ägyptischen Reich auf dem Stier, und der vierte sei durch einen Eber als Sinnbild des römischen Weltreiches dargestellt.

Quelle#

  • Text und Bild aus: Steirischen Geheimnissen und Kuriositäten auf der Spur, Hilde und Willi Senft, MEDIA Marketing G.m.b.H. 2000

Hartberg - Stadt mit Baukunst#

Romanischer Karner
Die romanischen Fresken im Kamer stammen aus der Zeit um 1200.
© Hasso Hohmann

Romanischer Karner
Kirche und Karner von Süden aus gesehen.
© Hasso Hohmann

[...] Der Karner von 1167 gehört zu den bedeutendsten österreichischen Baudenkmälern aus der Romanik. Er besteht aus zwei ineinandergreifenden, verschieden hohen Natursteinrundbauten mit Kegeldächern. Die Fassadengliederung entsteht durch vorgeblendete Säulenbündel. An der Westseite führt eine Freitreppe zum Eingang. Die Fresken im Inneren stammen aus der Zeit um 1200 und wurden Ende des 19. Jh. wieder freigelegt. Leider wurden bei ihrer Sanierung damals Fehler gemacht. Obwohl manche Ergänzungen bei Fehlstellen umstritten und die Originalfarben durch Übermalung heute nicht mehr sichtbar sind, zeigen die Motive immer noch eine unglaubliche Intensität. Die Darstellungen zeugen außerdem von der außergewöhnlichen Kreativität des anonymen Künstlers.

Im Hauptraum werden oben Christus und die Apostel, unten Allegorien der sieben Hauptsünden, in der Altarapsis Wurzel Jesse mit den sieben Gaben des Heiligen Geistes sowie die Heiligen Ulrich und Martin dargestellt, daneben kniend Pfarrer Ulrich (1163-1201), der Bauherr von Kirche und Karner.

Quelle#