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Josef M. Fallnhauser: Hallstatt World Heritage#

Bild 'Fallnhauser'

Josef M. Fallnhauser: Hallstatt World Heritage. Musik Kultur Land Leute - Music Culture Country People. Verlag Anton Pustet Salzburg 2016. 128 S., ill., deutsch/englisch, € 24,90

"Wer kennt es nicht, das Hallstattbild, mit dem See, den Bergen und den Häusern, die sich übereinander an den Berg schmiegen. Die tausendfache Abbildung dieses einzigartigen Ensembles hat dazu geführt, dass Hallstatt weltweit Bekanntheit erlangte. Ein Übriges hat die Erhebung zum UNESCO-Weltnatur- und Weltkulturerbe 1997 beigetragen. Bis dahin war Hallstatt ein kleiner, verträumter Ort mit einem überschaubaren Aufkommen an Sommertouristen. Heute ist Hallstatt mit seinen vielen Besuchern aus aller Welt an vielen Tagen internationaler als so manche multikulturelle Weltmetropole".

So beginnt Josef M. Fallnhauser sein Buch über "Hallstatt im Wandel". Der Autor studierte an der "Grafischen" Fotografie und betreibt seit 30 Jahren in Wien ein renommiertes Werbefotostudio. Nun widmet der gebürtige Hallstätter seiner Heimatgemeinde einen sehr persönlich gestalteten Band mit vielen professionell-faszinierenden Bildern. Um Land und Leute zu dokumentieren, konnte er auf ein reichhaltiges Archiv zurückgreifen.

Als Leser wird man in jedem der fünf Kapitel Lieblingsbilder finden, wie gleich zu Beginn das "Idyll" der aus der Vogelperspektive gesehenen Marktgemeinde am Hallstätter See. Gebirge und Gewässer in stimmungsvollen Panoramen wechseln mit Portraits und überraschenden Architekturdetails. Der durchgehend deutsch und englisch gehaltene Text stellt zu Beginn die Region vor. Der folgende Überblick "Eine kurze Geschichte Hallstatts" erklärt, worauf es in der Salzstätte ankommt: Weißes Gold, Frühgeschichte und Gräberfeld, Kaiser und Kaiserin (Franz Joseph war allerdings nicht der "letzte Monarch") - diesmal großteils illustriert mit historischem Material.

"Brauchtum", ein Wort, das man in der Europäischen Ethnologie schon lange nicht mehr verwendet, macht den größten Teil aus. Interessant ist die Gegenüberstellung einer Goldhaubenfrau von 1917 und einer Vertreterin der jungen Generation ein Jahrhundert später. Für das Model sind Trachtenhut, Dreadlocks und Piercings offenbar kein Widerspruch. Seit 2012 gibt es in der chinesischen Provinz Guangdong eine Kopie von Hallstatt, doch erfolgte der Nachbau seitenverkehrt. Besucher des Vorbilds können sich ein "Dirndl to go" ausleihen, wie das Foto einer gut gelaunten Reisegruppe aus Asien zeigt. Was die Bräuche betrifft, können hier nicht einmal die fabelhaften Fotos die textlichen Schwächen ausgleichen. Die berühmte Seeprozession zu Fronleichnam muss mit sieben Zeilen auskommen und wirkt eher wie ein touristischer Event. Ausführlicher gewürdigt wird das Beinhaus, dessen bemalte Totenschädel seltsam berührende Motive abgeben. Das Krambamperlbrennen verdankt seinen Namen dem Wacholderschnaps. Die fröhlich paschende Herrenrunde scheint im Gasthaus aber eher dem Bier zuzusprechen. Stets dekorativ sind Krampusperchten, so auch hier. Der - immerhin vorsichtig ausgesprochene - Hinweis auf heidnischen Ursprung und Ahnengeister hätte ruhig unterbleiben können. Die Show der zottigen Gestalten mit ihren Masken wirkt auch so schaurig genug. (Wie man dem Internet entnehmen kann, existieren die "Hirlatzer Teufel" erst seit 15 Jahren).

Friedlich geht es hingegen beim Kapitel "Küche" zu. Das harte Leben der einfachen Leute verlangte das Kochen mit bescheidenen Zutaten. Inzwischen ist die "Cuchina povera" zu Ehren gelangt. So pflegen einige Hallstätter, wie auch der Autor, die Tradition des Holzknechtnockenessens. Das traditionelle Gericht aus Mehl, Salz, Schmalz und Wasser wird von ihnen selbst gekocht. Weil Josef M. Fallnhauser unter anderem Spezialist für Food-Fotografie ist, fällt das kulinarische Kapitel besonders appetitlich aus, auch die dazu gehörenden Rezepte dürfen nicht fehlen.

Schließlich führt das Kapitel "Freizeit" über Hallstatt mit seinen Salzwelten hinaus zu anderen Attraktionen des Salzkammerguts, wie in die Dachsteinregion mit der berühmten Eishöhle, nach Bad Ischl und sogar nach Salzburg. In der Stadt der Musik schließt sich der Kreis zu W. A. Mozart, dessen Urgroßmutter eine Hallstätterin war. Mit seinen Bildern gelingt es dem Autor, Emotionen zu wecken und eine Gegend, die zu den schönsten Österreichs zählt, mit neuen Augen sehen zu lernen.