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Masler Heinz Payer
Masler Heinz Payer

Official Bootleg: Die Quest#

(Eine Erkundung)#

von Martin Krusche

Mein laufender Dialog mit Maler Heinz Payer handelt in realer Begegnung von Debatten, im Web vor allem davon, daß er auf Texte mit Bildern reagiert. Er hat sich nun mit mir auf ein Thema eingelassen, über das ich (m)ein Leben einmal vom Ende her betrachten möchte.

Dazu habe ich schon vor Jahren, angeregt durch Historiker Philippe Aries und Philosoph Romano Guardini, ein altes Motiv unserer Kultur aufgegriffen. In der Ars moriendi gilt es als erstrebenswert, einen Punkt zu erreichen, an dem man befindet: Es darf enden.

Das korrespondiert mit einem Moment des Gesprächs mit Gleisdorfs Pfarrer Giovanni Prietl, als er betonte, da gebe es diese „Bitte um eine gute Sterbestunde“. Prietl hat schon etliche Menschen dabei begleitet und erwähnte speziell die Frage nach dem Loslassen.

Ein Dritter, mit dem ich auf diese Themen gekommen bin, Kammerschauspieler Franz-Robert Wagner, schrieb mir Mitte Oktober: „Weil ich grade Martin Walser erkunde und wieder lese, finde ich dies: Wahrscheinlich lebt man gar nicht, sondern wartet darauf, dass man bald leben werde. Nachher, wenn alles vorbei ist, möchte man erfahren, wer man, so lange man gewartet hat, gewesen ist.“

Das trifft sich auf kuriose Art mit einem populären Bonmot: „Es gibt ein Leben vor dem Tod“. Wagner ging freilich wesentlich tiefer und bezog sich auf die grundsätzliche Gefährdung, im „Leben Dinge für wichtig zu nehmen, die diese Aufmerksamkeit nicht verdienen, und dabei Wertvolles und Kostbares“ zu übersehen.

Nun gibt es diesen Schnittpunkt zwischen uns drei sehr unterschiedlichen Männern, diese Aufmerksamkeit für eine bedeutende Erzählung des Abendlandes: Der Kreuzweg. Selten wurde die Frage nach dem Menschsein, nach der Conditio humana, so knapp, treffend zusammengefaßt, um damit so eine großen Zeitraum zu überdauernd.

Wagner wird uns seinen Zugang zu diesem Thema noch näherbringen. Prietl ist auf mehrfache Art damit vertraut. Payer und ich haben vor, diese Erzählung als Zeitgenossen in einer gegenwärtiger Fassung aufzugreifen, um zu klären, was daran grundsätztlicher Natur ist. (Wäre ferner zu erwähnen, daß der Mann als versierter Psychologe seit Jahrzehnten einschlägig tätig ist.)

Pfarrer Giovanni Prietl.
Pfarrer Giovanni Prietl.
Kammerschauspieler Franz-Robert Wagner.
Kammerschauspieler Franz-Robert Wagner.

Dabei bin ich mit Payer vor allem bei jenem Ansatzpunkt am Nachdenken, wo wir den Helden/Soldaten, den Mann in Waffen, als einen maschinisierten Menschen deuten, weil das Tötungsgeschäft nicht in unserer Natur liegt, sondern des Trainings, des Drills bedarf. Im Kontrast dazu dieser für mich rätselhafte Jesus, der ein Imperium herausfordert, dabei aber auf Gewalttätigkeit verzichtet und sich einem Maximum an Gewalttätigkeit ausliefert.

Davon soll nun unsere Quest handeln, unsere angehende „Heldenreise“, um dieses Motiv zu erkunden, den Helden, auch: das Heroische, im Kontrast zu Jesus auf dem Kreuzweg. Das knüpft an jene unsere Reflexion an, auf die wir uns in der ersten Phase von „Official Bootleg“ konzentriert hatten; nämlich „Knarre und Karre“. Das meint die (hauptsächlich männlichen) Fetischbeziehungen zu a) Schußwaffen und b) hochkarätigen Automobilen sowie was das mit sich bringt.

Den Kreuzweg betreffend sehe ich einen speziellen Aspekt in dem, was uns das ursprünglich griechisch verfaßte Johannesevangelium hinterließ, diesen Ausruf „idoù ho ánthropos“, was im Lateinischen dann mit „Ecce homo“ notiert wurde und etwa „Siehe, der Mensch“ bedeutet. Was also meint heute diese Zuschreibung „der Mensch“?

Weiterführend#