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4.12.1920: Suffrage won – forward, march! (“The Woman Citizen”). Das englische Wort suffrage bedeutet Wahlrecht. Darum ging es den Suffragetten… nicht ausschließlich.
4.12.1920: Suffrage won – forward, march! (“The Woman Citizen”). Das englische Wort suffrage bedeutet Wahlrecht. Darum ging es den Suffragetten… nicht ausschließlich.

Official Bootleg: Betrifft Feminismus#

(Ein Ausgangspunkt)#

von Martin Krusche

Der Umstand, daß ich meine Arbeit mit einem explizit feministischen Projekt verknüpft habe, hat inzwischen für einige kuriose Reaktionen gesorgt. Es ließe sich bei etwas Klarheit darüber, worauf der Begriff verweist, ganz unaufgeregt damit umgehen. Feminismus ist vor allem einmal die Theorieebene der Frauenbewegungen.

Erzeugt es eigentlich Irritation, wenn eine Frau sagt „Ich bin Sozialdemokratin“? Oder „Ich bin Katholikin“. Oder „Ich bin Konstruktivistin“. Oder „Ich bin Soziologin“. Das waren eben vier mögliche Positionen, eine politische, eine spirituelle, eine philosophische und eine wissenschaftliche. Weshalb sollte da „Ich bin eine Feministin“ irgendwie aus dem Rahmen kippen?

Ich vermute, es gibt ein breites Bewußtsein, daß innerhalb unserer Gesellschaft eine beschreibbare Schräglage zwischen den Bedingungen für Frauen und für Männer besteht. Wer das anspricht, tippt etwas Unruhiges und Beunruhigendes an. Darum kenne ich als Reaktion auf das Stichwort wohl hauptsächlich Beschwichtigungen und Ressentiments. (Ein Entgegenkommen habe ich bisher nicht erlebt.)

Um hier nur einen Teilbereich der Schräglage aufzugreifen: Ich hab jüngst unter dem Titel „Orange 2024“ eine Serie von Glossen veröffentlicht, in denen ich einen bundesweiten Krieg gegen Mädchen und Frauen skizziere. (Link am Seitenende!) Zahlen und Fakten sind gut dokumentiert. Vieles davon geschieht als Teil innerfamiliärer Gewalt von epidemischem Ausmaß. Das meiste davon gut verborgen hinter Gardinen und Türen privater Haushalte. (Wer das leugnet, in Abrede stellt, macht sich zum Komplizen der Täter.)

Da ließe sich ferner noch einiges zu „Die Frau auf der Straße“ oder „Die Frau am Arbeitsplatz“ sagen. Einkommenssituationen? Altersarmut? Die Liste relevanter Themen ist stattlich. Feminismus bedeutet hier vor allem einmal, intellektuelles Potential einzusetzen, um den Status quo zu erheben, zu analysieren, darzustellen, schließlich Strategien zu entwickeln, wie sich an den Mißständen etwas ändern läßt.

Womit sollte ich also rechnen, wenn sich mir eine Frau als Feministin vorstellt? Daß sie sich zum Thema Frauenrechte und gegen weibliche Benachteiligung in einer vorherrschenden Männerkultur engagiert. Dieses Engagement bedeutet aber auch, eine gerechte Situation für alle Menschen zu wollen, für Frauen und Männer gleichermaßen.

Es ist eine Haltung gegen die individuelle Expansion auf Kosten von Mitmenschen, natürlich mit einem speziellen Fokus auf Frauenleben. Es ist die Kritik an herrschen Zuständen. Nun müßte mir jemand erklären, weshalb es Irritationen und zwiespältige Bemerkungen auslöst, wenn zur Sprache kommt, daß ich an einem feministischen Projekt mitwirke.

Weiterführend#