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(Der simulierte Mechaniker Krusche, per KI bei korrekter Altersangabe merklich geschönt.)
(Der simulierte Mechaniker Krusche, per KI bei korrekter Altersangabe merklich geschönt.)

Werkzeug oder Persönlichkeit?#

(Mini Fabula: Die KI-Werkbank)#

von Martin Krusche

Ich habe die sogenannte „Künstliche Intelligenz“ bisher als Werkzeug und als Assistenzsystem betrachtet. Allerdings hörte ich im heurigen Arbeitsjahr von der Profiseite her etliche Einwände, die besagten, das sei völlig unzureichend in der Einschätzung dessen, womit wir es da zu tun haben.

Ich hab es bei Wissensgewinn und Meinungsbildung meist nicht eilig; vor allem bei komplexen Themen. Aber dieses 2025er Jahr hat nun gereicht, meine Auffassung zu revidieren. Die jüngste Anregung dazu kam von Jürgen Kapeller beim archipelischen Vorstands-Treffen im Dezember.

Kapeller meinte, er würde der KI einen gewissen Persönlichkeitsstatus zubilligen. Immerhin gebe sie ihm bei offenen Fragen in den meisten Fällen fundiertere Antworten als womöglich 90 Prozent seiner Mitmenschen es könnten. Dabei greife die KI auf einen enorme Datenbestand der Menschheit zu. Und das in den Ergebnissen auf eine Art, die nicht von Menschen determiniert sei.

Das könnte man nun auf sozialromantische Art verdammen. Manche Menschen, von denen ich Kritik höre, träumen sogar von Maschinenstürmer-Attitüden wie die Ludditen im anbrechenden 19. Jahrhundert. (Dies ist das 21. Jahrhundert!) Um also angemessene Strategien zu entwickeln, wie wir Menschen uns mit diesem Faktum einer technischen Innovation von fundamentaler Tragweite einrichten können, braucht es Kompetenzgewinn durch Wissenserwerb und Praxis.

Das haben wir als Gesellschaft schon einmal völlig versemmelt, was ich beurteilen kann, weil ich im Kulturbereich ein Early Adopter war, was Netzkultur angeht. Von all dem ist – soweit ich sehe – österreichweit eher nichts geblieben; nämlich eine kritische und kompetente Netzkultur-Szene. Die hat sich weitgehend in einem digitalen Sprühregen aufgelöst.

Das wurde speziell deutlich, als die Social Media sich entfaltet und etabliert haben. Von diesem Phänomen her kamen mittlerweile enorme Schläge gegen Wissenserwerb, öffentliche Diskurse und Demokratie. Das zu beklagen ist freilich nutzlos. Wir müssen dran arbeiten. In qualifizierten Nischen, die dem Boulevard gegenüberstehen.



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