Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast

Richard Mayr mit der Originalgrafik
Richard Mayr mit der Originalgrafik

Flocke: Endorphin-Maschine#

(Ein belebtes Blatt)#

von Martin Krusche

Die Vierte Industrielle Revolution hat einige technische Innovationen gebracht, die für reichlich Unruhe sorgen. Ein altes Problem, das Philosoph Günther Anders die prometheische Scham nannte, neu variiert. Das Unbehagen, wenn von uns geschaffene Werkzeuge etwas plötzlich besser können als wir Menschen.

Dabei liegt darin ja die eigentliche Bedeutung von Werkzeugen. Sie ergeben eine Prothetik, mit der wir ausgleichen, was unsere Körper nicht zu leisten vermögen. In diesem Sinn sollten wir stets neu klären, was wir unter Conditio humana verstehen und worin genau wir uns von vorhandenen Maschinen unterscheiden.

Bei dieser Frage fordern uns die aktuellen Veränderungsschübe in der Technik natürlich enorm heraus. Eine kleine Demonstration. In der 2025er Session von „Mythos Puch“ konnten wir eine Handzeichnung des Architekten Joachim Karner zeigen.

Das Motiv ist ein Meilenstein der Mobilitäts- und Technikgeschichte. Der mächtige Blitzen-Benz, mit dem schon 1909 die Rekordmarke von 200 Km/h geknackt wurde. Ein damals geradezu außerirdisches Ereignis. Eine der ersten bedeutenden Endorphin-Maschinen unserer Historie, denn der Kick, dieses Monster zu fahren, muß enorm gewesen sein.

Der Blitzen-Benz (Ausschnitt)
Der Blitzen-Benz (Ausschnitt)

Wollte man nun die Karner’sche Grafik auf jene Art animieren, wie in meinen Kindertagen Trickfilme gemacht wurden, hätte es einer ganzen Serie von jeweils leicht veränderten Zeichnungen bedurft, die abgefilmt werden. Das nannte sich Stopptrick (Stop-Motion). So entstand im Trickfilm der Eindruck von Bewegung.

Nun schauen Sie sich diesen kleinen Videoclip am Seitenende an. Der Blitzen-Benz fährt ein Stück aus der Grafik heraus. Dafür wurde Karner freilich nicht mehrere Tage an den Zeichentisch gekettet. Sowas macht die Software im Genre KI = „Künstliche Intelligenz“, also genauer: eine Maschinenintelligenz, die freilich mit menschlicher Intelligenz nur sehr wenig gemeinsam hat. Es trennt uns also immer noch viel von den Maschinen. (Die Animation stammt von Norbert Schribertschnig.)

Weiterführend#

Joachim Karners Zeichnung, per KI animiert.
Bild 'KI.wirkt.mit.500'