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Der Historiker Siegbert Rosenberger.
Der Historiker Siegbert Rosenberger.

Konferenz in Permanenz: Der Chronist#

(Zu Siegbert Rosenberger)#

von Martin Krusche

Hätten wir kein kulturelles Gedächtnis, wie könnten wir wissen, wer wir sind? Wir wären auf beliebige Zurufe von wirkmächtigen Interessensgruppen angewiesen, würden uns womöglich in allerhand widersprüchliche Privatmythologien verstricken. Aber der Mensch als Zoon politicon (Aristoteles), als Wesen, das zum Leben in Gemeinschaft neigt, braucht sehr konkrete Mittel, um seine Gemeinwesen für alle Beteiligten günstig zu gestalten.

Dazu gehören erbauliche Erzählungen, die uns Ideen anbieten, was das Wesen der eigenen Gemeinschaft ist. Dabei muß unter anderem die Flüchtigkeit menschlichen Wissens bewältigt werden und es müssen sich allenfalls problematische Narrative korrigieren lassen. Ich habe bei diesen Überlegungen und bezüglich der Stadt Gleisdorf Siegbert Rosenberger, der im Dezember 2023 gegangen ist, im Blick.

Ihm wurde im Rathaus die fünfte Folge in der Ausstellungsserie „Stadtgeflüster“ gewidmet. Rosenberger gilt als redlicher Chronist, dessen Aufzeichnungen bis in die 1960er Jahre zurückreichen. Seine Studien als Historiker sowie seine Vermittlungsarbeit haben ferner dazu beigetragen, interessierten Laien anschaulich zu machen, wie sich dieser Lebensraum Gleisdorf schon in der römischen Antike entwickelt hat.

Ich habe ihn (gemeinsam mit Fotograf Richard Mayr) als Ratgeber für unser Buch „Wegmarken“ in Anspruch nehmen dürfen. Nicht zu vergessen, daß Rosenberger sich als Christ mit klaren Kriterien exponiert hat, dabei keine Scheu zeigte, sich etwa bezüglich der österreichischen Flüchtlingspolitik öffentlich ganz unmißverständlich zu äußern.

Handschriftliche Notizen und Typoskripte in Jahresbänden.
Handschriftliche Notizen und Typoskripte in Jahresbänden.
Malerin Michaela Knittelfelder-Lang im 'Museum im Rathaus'.
Malerin Michaela Knittelfelder-Lang im "Museum im Rathaus".

Damit machte der Historiker deutlich, daß man das, was der Fall ist, individuell ruhig unterschiedlich deuten kann. Aber es bedarf der Debatten, um die verschiedenen Ansichten nachvollziehbar zu machen. So ereignet sich ja auch die Geschichtswissenschaft. Sie ist ein Deuten von Quellen, von Berichten und Artefakten, in der Folge eine Debatte solcher Deutungen. Das ist im aktuellen Kulturgeschehen besonders von Belang. Vor allem, weil wir uns in massiven Umbrüchen befinden...

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