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Hartmut Skerbisch (†) im August 2001.
Hartmut Skerbisch (†) im August 2001.

Der Trail, Solarbaum#

(Station #6: Hartmut Skerbisch)#

von Martin Krusche

Die markante Skulptur des Künstlers dominiert eine Passage im Zentrum der Stadt, wo der Hauptplatz und der Florianiplatz sich berühren. Diese Arbeit wurde 1998 präsentiert. (Für die Herstellung sorgte man bei Binder +co.)Ich hatte mit Skerbisch die Zeit danach einige Male in Projekten zusammengearbeitet, zumal uns einige inhaltliche Fragen gleichermaßen interessierten. Skerbisch war der Auffassung, daß letztlich gar nicht so genau geklärt sei, was der Begriff Energie eigentlich bezeichnet.

Das mag irritierend klingen, doch Faktum ist, daß wir zwar im Bereich der Newton'schen Physik vorläufige Klarheiten haben, auf der Ebene der Quantenphysik sieht das jedoch ganz anders aus. Die Unschärfen in diesen Fragen zeigen sich auch im Alltag. Wenn etwa von „Energieverbrauch“ die Rede ist, wo es vielleicht „Energieumsatz“ heißen müßte, weil Energie nicht verbraucht werden kann. Sie wird bloß in eine andere Form umgesetzt, was man in den Gesetzen der Thermodynamik nachlesen kann.

Auch esoterische Deutungen wie „positive und negative Energie“, um psychologische Prozesse zu benennen, nützen uns da wenig. Aber zur Sache selbst: Ich muß bis heute hinnehmen, daß ich auf der Ebene der Newton'schen Physik zwar eine Vorstellung bekomme, was Ladung ist, doch spätestens nach ein paar Schritten hinüber zur Quantenphysik geht es mir immer noch so, wie damals Skerbisch. Ich muß zur Kenntnis nehmen: wir wissen es nicht genau.

Genau das dürfte für diese Arbeit eines der Motive von Skerbisch gewesen zu sein. Ich hab ihn als jemanden in Erinnerung, der in solchen Grundsatzfragen sehr genau war. Der Künstler, ein Forscher. Zugleich war ihm Literatur eine wichtige Quelle. Wenn wir also etwas nicht exakt benennen können, helfen uns Metaphern. Kunstwerke haben mitunter genau diese Qualität, daß sie uns etwas nahebringen können, was noch kaum greifbar ist.

Der „Solarbaum“ im Zentrum Gleisdorfs.
Der „Solarbaum“ im Zentrum Gleisdorfs.

Bei Skerbisch betraf das eine Vorstellung, daß Wahrheit und Wirklichkeit in uns konvergieren. Sie merken, das ist eine philosophische und literarische Möglichkeit, an die Transzendenz näher heranzukommen. Eine meiner Notizen aus der 9. Kalenderwoche 2000 beinhaltet folgendes Skerbisch-Zitat: „Es gibt Werke. Das könnte genügen. Zwar nicht selbstverständlich, aber immerhin, gibt es auch Kunstwerke. Sobald wir uns darauf einlassen stehen wir in einem Labyrinth von Beziehungen und suchen einen Ausweg.“

Florianiplatz oder Hautplatz?#

Was das Objekt angeht, habe ich in „Unterwegs mit GeoGraz“ (66-2020) eine interessante Beschreibung gefunden, die anschaulich macht, daß individuelle Wahrnehmung von Raum sich keinesfalls mit dem Kataster decken muß. Der Florianiplatz endet nördlich an der Fritz-Huber-Gasse, der „Solarbaum“ steht demnach auf dem Hauptplatz.

Zitat: „Südöstl. an den Hauptplatz anschließend, hat der Florianiplatz (Abb. 8) einen dreieckigen Grundriss und wird neben der Stadtpfarrkirche von zwei weiteren Repräsentationsbauten der Gründerzeit in seinem Erscheinungsbild dominiert. Es sind dies das Sparkassengebäude direkt östl. der Kirche und das Rathaus als süd-östl. Abschluss des Platzes. Zwischen Sparkassengebäude und Kirche erhebt sich der 17,3 m hohe, 1998 errichtete 'Solarbaum', der zu den auffälligsten, künstlerisch gestalteten Installationen, von denen es zahlreiche in der „Solarstadt Gleisdorf“ gibt, gehört. Diese Apostrophierung dient seit den 1990er Jahren als ein Slogan des Stadtmarketings (aktuell: 'Solarstadt Gleisdorf – im Herzen die Sonne'; Gleisdorf 2020) und unterstreicht das seit damals starke Engagement der Stadt im Bereich alternativer Energien.“ (Die Quelle ist hier als PDF-Dokument verfügbar.)

Nachsatz: Das korrespondiert mit unserer Arbeit am Thema Floriniplatz!

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