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Petra Kickenweitz und Günther Pedrotti (Foto: Martin Krusche)
Petra Kickenweitz und Günther Pedrotti (Foto: Martin Krusche)

Praxis des Kontrastes I#

(Ebene III, vierte Session, Dokumentation)#

Von Martin Krusche#

Es war der letzte Tag der ersten Ausstellung im Haupthaus der Gleisdorfer Feistritzwerke. An diesem Donnerstag, dem 9.2.2023, nahm Monika Lafer nach unserer kulturpolitischen Konferenz die Bilder von den Wänden. Damit hatten wir die vierte Station von Ebene drei innerhalb des Konzeptes durchlaufen.

Drei Erzählebenen, das bedeutet: Erstens die Ausstellung mit den Textminiaturen. Zweitens die Verzweigung ins Internet, wo das alles nicht nur dokumentiert, sondern inhaltlich vertieft werden kann. Drittens der Schritt zurück in den analogen Raum, in die Welt der realen sozialen Begegnungen. Also Netzkultur im Wechselspiel zwischen den verschiedenen Raumsituationen.

Ich weiß ja, weshalb ich so eine konzentrierte Konferenz dem Format „Podiumsdiskussion“ vorziehe. Die Podiumsdiskussion ist vor allem Show Biz. Das bringt unter uns in den seltensten Fällen einen inhaltlich nennenswerten Gewinn. Am Anfang steht immer konzentrierte Arbeit, wo es im Suchen nach Zugängen zu neuen Abschnitten geht.

Das bedeutet: einander kennenlernen, etwas über einzelne Positionen, Sichtweisen und Arbeitsschwerpunkte erfahren. Meine bewährte Faustregel besagt: wenn wir darüber mehr wissen, werden inhaltliche Schnittpunkte sichtbar. Kennen wir solche Schnittpunkte, läßt sich klären, ob wir zu einem konkreten Teilthema allenfalls zusammenarbeiten möchten.

Erkenntnis soll sich erweisen#

Ich meine, wo es um Wissens- und Kulturarbeit im Sinne einer eigenständigen Regionalentwicklung geht, ist das ein guter Modus. Wo – im Gegensatz dazu – Institutionen die Themen und Zielsetzungen vorgeben, laufen Entwicklungen meist nur so lange, wie Budgets auf dem Tisch liegen. Im Augenblick kenne ich keine interessanten Beispiele, die in unserer Region so eine Verfahrensweise empfehlen würden.

Die meisten regionalen Kulturprojekte, von denen ich weiß, müssen sich schnell auszahlen, müssen mit einem bestimmten Budget zurechtkommen und in einem bestimmten Zeitraum konkrete PR-Effekte bringen. Das mag in vielen Branchen sinnvoll erscheinen, in der Wissens- und Kulturarbeit kann es zerstören, was es leisten soll. Es gibt dagegen auch diese Orientierung auf immateriellen Gewinn: Erkenntnis soll sich erweisen, nicht bezahlt machen.

Für meine Präferenz gibt es noch ein kräftiges Argument. Wenn ich ein Rudel gute Leute anspreche, dann sitzen die nie herum und starren Löcher in die Luft. Die haben meist reichlich zu tun. Wenn ich solche Menschen für eine Kooperation gewinnen will, sollte es Schnittstellen geben, an denen sie inhaltlich mit dem andocken können, womit sie gerade befaßt sind. Andernfalls brauche ich ein größeres Budget, kann eine konkretes Vorhaben verhandeln und einen Arbeitsauftrag erteilen. Das sind zwei grundverschiedene Modi.

Unser Gastgeber: Die seit 1905 bestehenden Feistritzwerke
Unser Gastgeber: Die seit 1905 bestehenden Feistritzwerke

Was aber von der Basis der Zivilgesellschaft her wachsen mag, im Sinne des Bottom up-Prinzips, was also eine Ebene der unbezahlten Arbeit hat, muß mit den aktuellen Situationen der Beteiligten gut vereinbar sein. Daraus mögen sich später bezahlte Aufgaben entwickeln, aber das ist dann ein anderer Teil der Geschichte.

Die Session#

An diesem 9. März haben sich sachkundige Personen aus allen drei Sektoren an einem Tisch versammelt: Staat (Politik & Verwaltung), Markt (Wirtschaftstreibende) und Zivilgesellschaft (Privatpersonen). Außerdem sind hier drei Generationen in Wechselwirkung.

Das knüpft an kulturpolitische Gespräche mit Gleisdorfs Kulturreferenten Karl Bauer und dem Landespolitiker Franz Majcen an. Diese Gespräche haben wir im Kielwasser der „Drexler-Konferenzen“ begonnen, also jener Serie von Konferenzen, die das Kulturressort des Landes Steiermark im Jahr 2022 zur Entwicklung der Kulturstrategie 2030 angeboten hat. Siehe dazu am Seitenende: „Die Fürstenfeld-Session“!

Ich habe für die eingangs erwähnte Konferenz bei den Feistritzwerken ein Memo verfaßt, das für alle Beteiligten überschaubar macht, weshalb sie zu diesem Termin an den gemeinsamen Tisch gebeten wurden. Franz Majcen mußte allerdings kurzfristig einen anderen Termin wahrnehmen, was aber im Vorlauf involviert und wird weitere Schritte mitgestalten.

Dafür kam Erich Rybar mit ins Gespräch. Als Geschäftsführer der Feistritzwerke ist er mit den Bereichen Energie- und Wsserversorgung sowie Kommunikationstechnik vertraut. Drei Metiers, auf welche die Metapher „Lebensadern“ sehr gut paßt, denn wir wären schlagartig in einer vorindustriellen Lebenswelt, falls uns diese Bereiche entzogen würden.


Weiterführend#