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Bild 'puch261a'

Endorphin-Maschine: Sascha#

(Kompakt und schnell)#

von Martin Krusche

Da steht gerade ein Modellauto im Maßstab 1:43 in der Fotobox von Richard Mayr. Was hat es damit auf sich? Ich habe 2025 begonnen, etwas deutlicher herauszuarbeiten, daß unsere Mobilitätsgeschichte von Beginn an nicht bloß Sozial- und Technologiegeschichte ist, sondern auch Kulturgeschichte und Stoff unserer Mythen.

Das erhielt mit der Nutzbarkeit von Pferden seine ersten großen Impulse. Dieser „Kentaurische Pakt“ war rund fünftausend Jahre lang vorrangig wirksam, wenn es um Tempo ging. Sein Ende dämmerte durch das Zusammenwirken zweier Phänomene im Spannungsfeld zwischen Kultur und Natur.

Mit der Optimierung der Dampfmaschine (James Watt) zeichnete sich zum Ende des 19. Jahrhunderts ein völlig neuer Typus der „Tempomaschine“ ab. In jener Frühphase der Dampfmaschinenmoderne ereignete sich Anfang des 20. Jahrhunderts weltweit ein großes Pferdesterben. Das war durch Mißernten in Folge einer Klimakatastrophe ausgelöst worden, da Pferde in einer unmittelbaren Nahrungskonkurrenz zum Menschen stehen. Dieses Problem hatte sich anno 1815 durch den Ausbruch des Vulkans Tambora ergeben.

Übrigens jenes Zeitfenster, in dem Erzherzog Johann von Österreich die damals führende Industrienation der Welt mehrfach bereiste und von Großbritannien allerhand Know how in die Steiermark brachte. Ende des 19. Jahrhunderts setzte sich dann das sogenannte Niederrad durch, eine famose Fahrradkonstruktion. In jenen Tagen trugen Kompetenzen aus der wachsenden Fahrrad-Industrie zu Schüben innerhalb einer Innovation bei. Es wurden erste Automobile entwickelt und erprobt.

Schon bald darauf, nämlich 1909, entstand mit dem sogenannten Blitzen-Benz ein Meilenstein der Automobil- und Tempo-Geschichte. Es war das Jahr, in dem es Louis Blériot gelang, mit seinem Flugapparat XI den Kanal zwischen England und dem Kontinent zu überqueren. Das Jahr, als in Graz die „Renner-Buben“ mit ihrem Luftschiff „Estaric“ Furore machten.

Bob Burman im Blitzen-Benz.
Bob Burman im Blitzen-Benz.
Austro Daimler ADS R „Sascha“ in 1:43.
Austro Daimler ADS R „Sascha“ in 1:43.

Joachim Karner hat den Blitzen-Benz mit einer fulminanten Grafik in die Ausstellung zu „Geist in der Maschine“ (Mythos Puch Nr. 10) eingebracht. Etwas mehr als ein Jahrzehnt nach den Rekorden des Benz setzte Ferdinand Porsche einen nächsten Meilenstein dieser Geschichte. Mit der Konstruktion des Austro Daimler ADS R, „Sascha“ genannt. (Der Spitznamen bezieht sich auf den Filmproduzenten und Rennfahrer Alexander Joseph Graf Kolowrat-Krakowsky.)

Ich halte den 598 Kilo leichten Wagen mit seinem 1100er Vierzylinder Reihenmotor für eine Meisterleistung auf dem Weg zu kompakteren Automobilen; vor dem Hintergrund von riesigen Fuhren, für die oft ein Leistungsgewinn mit erheblicher Gewichtszunahme bezahlt werden mußte.

Drei ADS R bei der Targa Florio von 1922. Ein erster und ein zweiter Platz in der 1100er Klasse. Eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 54 Stundenkilometer auf der damaligen Strecke von über 400 Kilometern. Das ist ein Wert, der unter heutigen Verhältnissen gar nicht mehr als besonders verstanden wird. 1922 war das bahnbrechend. Deshalb werde ich dieses Motiv bei Mythos Puch Nr. 11 („Endorphin-Maschine“) hervorheben.

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